Mittwoch, 13. November 2024
2018
Juli
Juni
Mai
April
März
Februar
Januar


2017
Dezember
November
Oktober
September
August
Juli
Juni
Mai
April
März
Februar
Januar

Kinostarts Juni 2009


04 | 11 | 18 | 25
Drag me to Hell
Die Bankangestellte Christine Brown ist eine gute Seele, was sich als nachteilig erweist, wenn es um die kritische Vergabe von Krediten geht. Zumindest wird sie von ihrem Chef Mr. Jacks gedrängt, härter mit den Kunden umzugehen. Weshalb Christine entgegen ihrer eigentlichen Überzeugung einer alten Zigeunerin trotz ihres Flehens und Bettelns ein Darlehen verweigert. Die Zigeunerin reagiert mit Hass und schwört Christine, in drei Tagen würde sie zur Hölle fahren. Kurz darauf ereignen sich merkwürdige Ereignisse.
| Trailer | Galerie | Teilen
Interview mit Alison Lohman

Vor 20 Jahren schrieben die Brüder Sam und Ivan Raimi diese Kurzgeschichte und adaptierten den ersten Entwurf des Drehbuchs 2002 unter dem Arbeitstitel „The Curse“, aus dem nun dieser Film entstand. Nach 3 Spider-Man-Filmen nimmt sich Sam Raimi eine Auszeit, um uns wieder das Fürchten zu lehren. Der Schöpfer der Evil Dead-Trilogie fährt mit uns diesmal Geisterbahn in Los Angeles.

Christine Brown führt ein glückliches Leben mit ihrem Freund Clay Dalton. Als Kreditsachbearbeiterin entscheidet sie über die Darlehen für ihre Kunden und kann auf eine Beförderung hoffen, wenn sie vielleicht etwas skrupelloser mit Risikokandidaten umgeht. Bei der alten Mrs. Ganush, die sie um Hilfe anfleht, ergreift sie die Chance, Punkte bei ihrem Chef zu sammeln, und entschließt sich mit schlechtem Gewissen gegen eine Kreditverlängerung. Eine Entscheidung, die nicht folgenlos bleibt und ihr Leben zum Höllentrip macht.

Erst wird sie beschimpft und bespuckt, dann lauert ihr Mrs. Ganush in der Tiefgarage auf und nach einem wilden Zweikampf wird sie auch noch mit dem gnadenlosen Lamya-Fluch belegt, der schon bald seine grausame Wirkung entfaltet. Christine sieht und hört Dinge, die nicht von dieser Welt sind, und der Höllendämon Lamya macht seine Absichten immer unmissverständlicher und brutaler klar. Verständnis und Rat findet Christine allein bei dem Seher Jas, der ihr einen möglichen, aber schwierigen Weg zeigt, der ewigen Verdammnis zu entgehen. Während die finsteren Mächte immer näher rücken, muss Christine eine Entscheidung treffen: Wie weit wird sie gehen, um sich aus den Klauen der Lamya zu befreien?

Die Lamya gibt es in verschiedenen Verkörperungen in vielen Kulturen - von der griechischen Göttin, die nach dem Diebstahl ihrer Kinder durch Hera zur Mörderin wurde, über den menschenfressenden Unhold bis zum Sukkubus oder zur Chimäre aus Mensch und Ziegenbock. Die Sagen über diese Wesen haben eines gemein, so Ivan Raimi: »Lamya ist in all diesen Geschichten ein Dämon, der seine verzweifelt schreienden Opfer gewaltsam in die Hölle zerrt.«

Abgesehen von den ersten Szenen des Films schrieben Sam und Ivan Raimi Drag me to Hell aus der Perspektive von Christine. Nach dem Prolog ist sie in jeder Szene zu sehen. Der Film ist wie eine Fahrt durch eine Geisterbahn und Christine ist der Wagen, in dem man sitzt. Alle Nebenplots werden immer unwichtiger angesichts ihrer zunehmenden Panik und ihrer Verzweiflung über die böse Heimsuchung.

Als Christine auf Mrs. Ganush trifft, bekommt der Zuschauer schon eine Ahnung, dass diese Frau nicht ganz koscher ist. Sie sieht nicht nur gruselig aus, sie benimmt sich auch eigenartig. Und Sam Raimi weiß mit dem Ekel des Zuschauers zu spielen. Da nimmt die alte Zigeunerin z.B., während Christine mit ihrem Chef redet, ihr Gebiss samt dem dazugehörigen Schleim aus dem Mund, nimmt sich ein Bonbon aus der Dose auf dem Tisch, lutscht es kurz an, legt es zurück, steckt ihr Gebiss wieder in den Mund und einen Großteil der Bonbons in das vollgeschleimte Taschentuch.

Gespielt wird Mrs. Ganush grandios von Lorna Raver, die in zahlreichen Serien und Filmen immer wieder mal als Richterin oder Ähnliches zu sehen war und ist. »Lorna ist eine tolle Schauspielerin und sie war unglaublich hart im Nehmen«, lobt Greg Nicotero, Spezialist für Make-up-Effekte, lachend. »Wir mussten nicht nur verschiedene Abdrücke ihres Gesichts mit unterschiedlichen Ausdrücken abnehmen, sondern wir haben sie auch noch nach Burbank in die Firma Cyber Effects geschickt, wo sie von Kopf bis Fuß gescannt wurde, um uns dreidimensionale Kopien ihres Körpers zu ermöglichen. Außerdem haben wir sie mit aufgerissenem Mund und ihrem völlig durchgedrehten, abscheulichen, Hexengesichtsausdruck gescannt. Das alles gehörte dazu.«

Einige der Schauspieler stellten sich der Herausforderung, die Stunts für ihre Rollen selber zu machen. Dazu gehörten auch Alison Lohman und Lorna Raver, die den Kampf im Auto selbst nachstellten. Raimi war beeindruckt von der Konzentration seiner Hauptdarstellerinnen in dieser Szene und sein Team achtete streng auf die Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen. »Randy war extrem vorsichtig mit ihnen«, so Sam Raimi. »Er zeigte den Schauspielerinnen erst Proben mit Stuntfrauen, sodass Alison und Lorna genau sehen konnten, wie die Szene ablaufen sollte. Dann kamen die Schauspielerinnen selbst dran und wurden anhand der vorherigen Demonstrationen darauf hingewiesen, was sicher und was unsicher ist. Anschließend machten sie es dann selbst.«

Ähnliches galt auch für eine Szene in Christines Haus, in der Lohman mit Kabeln verschnallt wurde und dann durch das Schlafzimmer gezerrt und geworfen wurde, um den Angriff Lamyas zu zeigen. Die Filmemacher probten die Szene eine Woche lang mit einem Stuntdouble und holten dann Lohman für einen Tag ans Set, um die Szene zu drehen. »Eine der größten Herausforderungen war, Alison vorzubereiten und ihr die Ängste zu nehmen«, so Stunt-Coordinator Randy Beckman. »Nur so konnte sie die meisten Stunts selber machen. Sie ist viel gefallen. Sie ist viel geflogen und sie ist mehr als einmal auf den Boden geschlagen. Und sie ist immer voll und ganz dabei gewesen.«

Verschobene Blickwinkel, ungewöhnliche Ansichten, buchstäblich und bildlich, und ein verdrehter Sinn für Humor machen Drag me to Hell einzigartig. Umgeben von zahlreichen technischen Effekten, aufregenden Settings und ideenreichen Kamerawinkeln ist es Sam Raimi trotzdem gelungen, sich seine Konzentration auf Handlung, Figuren und Darstellung zu bewahren. Unterstützt von seinem eingespielten Team und den hervorragend klassischen Horror spielenden Akteuren schafft er es, dem Horror-Splatter-Genre mit klassischen Puppenspieltricks und Prothesen als auch CG-Animationen, Kameratricks und Audioeffekten neues Leben einzuhauchen. Dabei wirkt der Film nie zu ernst und nie zu komisch, manchmal (gewollt?) vorhersehbar, jedoch stets mitreißend und erschreckend. Und am Ende glaubt man wirklich, aus einer Geisterbahn zu kommen. ■ mz

Horror
USA 2009
99 min


mit
Alison Lohman (Christine Brown) Manja Doering
Justin Long (Clay Dalton) Julien Haggége
Lorna Raver (Sylvia Ganush) Gisela Fritsch
Dileep Rao (Rham Jas) Uwe Büschken
David Paymer (Mr. Jacks) Bodo Wolf
Reggie Lee (Stu Rubin) Kim Hasper
Adriana Barraza (Shaun San Dena) Monica Bielenstein
Chelcie Ross (Leonard Dalton) Frank-Otto Schenk
Molly Cheek (Trudy Dalton) Liane Rudolph
u.a.

drehbuch
Sam Raimi
Ivan Raimi

musik
Christopher Young

kamera
Peter Deming

regie
Sam Raimi

produktion
Buckaroo Entertainment
Ghost House Pictures
Mandate Pictures

verleih
Universal

Ohne Cookies macht das Leben Internet keinen Sinn. Daher verarbeiten auch wir zumeist anonyme Daten und schenken Ihrem Browser ein paar Kekse. Welche Sorte wir hinterlegen, können Sie in unseren Datenschutzbestimmungen lesen. Sollten Sie damit einverstanden sein, klicken Sie bitte auf das Krümelmonster...