Er ist dem breiten deutschen Publikum bestens bekannt als Dr. Marc Meier in Doctor's Diary - Männer sind die beste Medizin. Er spielte in Filmen wie Männerherzen und Die Vermessung der Welt und erhielt den Deutschen Filmpreis für seine Titelrolle in vincent will meer, wofür er auch erstmals ein Drehbuch schrieb. Jetzt spielt Florian David Fitz nicht nur die Titelrolle und schrieb das Drehbuch (frei) nach dem Roman von David Safier, sondern übernahm erstmals auch die Regie.
»Ich kam zu diesem Projekt ursprünglich als Schauspieler, wurde also Stück für Stück in diesen Stoff hineingesogen«, sagt er. »Ich finde den Stoff seltsam und urkomisch und freue mich auch über einige versteckte philosophische Gedanken. Außerdem ist das mal wirklich eine Geschichte, die man so noch nie gesehen hat. Und danach schreien wir doch immer alle.«
Es war ja klar, dass sich Marie wieder in den Falschen verliebt. Jeshua ist einfach zu perfekt. Endlich ein Mann, der zuhören kann, kein Egoist ist und auch noch gut aussieht. Zugegeben, ein bisschen seltsam ist er schon: Er kommt aus Palästina, hat einen schlechten Frisör, weiß nicht, was eine Tomate ist, und wäscht wildfremden Menschen die Füße. Aber egal, wo die Liebe hinfällt - Marie kann, weiß Gott, eine Schulter zum Anlehnen gebrauchen. Happy End? Nicht ganz! Denn dieser Jeshua hat eine Mission: Er soll den Weltuntergang vorbereiten. Zwar nicht sofort, aber nächsten Dienstag. So langsam geht Marie ein Licht auf...
Passend zu den Weltuntergangsszenarien in den Medien, und natürlich ebenso passend zu Weihnachten, kommt diese bissige Komödie in die Kinos. Gleich zu Beginn erleben wir die Hintergrundgeschichte als Puppentheater - sarkastisch aufgeführt vom gefallenen Engel Gabriel, der damit kleine Kinder in der Turnhalle der örtlichen Schule verängstigt. Rauchend und trinkend erleben wir hier Henry Hübchen, der für den ersten Brüller sorgt.
Die Geschichte konzentriert sich natürlich um die von Jessica Schwarz gespielte Marie, der immer wieder ihre Ähnlichkeit zur damaligen Jungfrau Maria erwähnt wird. Dann haben wir Gabriel, den gefallenen Engel, der sich damals in Sylvia verliebt hat und ihretwegen auf Erden bleiben wollte. Doch der Flirt mit dem von Hannelore Eslner gespielten Ex-Hippie hielt nicht lang, wodurch Gabriel sein menschliches Dasein im Alkohol ertrank.
»Ich finde es erstmal spannend, mit was für einer Neugier und an Unsicherheit grenzenden Offenheit eine Hannelore Elsner und ein Henry Hübchen an ihre Rollen gegangen sind. Da wurde mir klar, dass das die Qualität ist, die sie zu dem macht, was sie in der deutschen Filmlandschaft sind. Eben nicht fertig und abgebrüht, sondern immer suchend. Das war ganz toll«, sagt der Regisseur.
In der Tat hat man zu Beginn all diese stereotypen Figuren, deren wahres Wesen sich allmählich dem Zuschauer erschließt. Alle haben ihre Tiefs und Leiden, die man nach und nach beobachten kann. Peter Prager, ein „alter Bekannter“ aus Doctor's Diary, »erfreut mich immer, wenn er zupackt. Er hat ja eine Sensibilität, bei der man das nicht erwartet. Deshalb ist immer noch einer meiner Lieblingsmomente im Film, wo Peter der Kragen platzt. Es kommt so aus dem Nichts, dass ich selbst beim 300sten Mal noch lachen muss«, gesteht der Regisseur. Prager spielt Maries Vater Werner, der sich nach Sylvias Eskapaden eine russische Freundin gesucht hat und ihr diese unter die sprichwörtliche Nase hält.
Palina Rojinski, die Werners Freundin Svetlana spielt, war bereits in Männerherzen zu sehen und ist seit 2011 Moderatorin bei VIVA und Teil der Sendung Neo-Paradise auf zdf_neo. Unter dem Künstlernamen Palina Power ist sie auch als DJ bekannt. Seit 2010 bloggt sie auf www.soundslikeme.com, und seit 2012 ist sie die Chefredakteurin des Blogs www.newsfororiginalgirls.com.
Der Humor im Film ist teils bissig, teils gesellschaftssatirisch, immer mit einem Augenzwinkern versehen. Man fühlt sich kaum gelangweilt. Das theatralische Ende wirkt ein wenig billig, doch die pompös-eindringliche Filmmusik von Marcel Barsotti kann der von großen Hollywoodproduktionen standhalten, was dem durchaus positiven Gesamtbild entgegen kommt.
»Klar, wenn dann die Welt untergeht, da muss dann schon der ein oder andere Effekt her«, berichtet Florian David Fitz. »Wir haben uns auch da an Gemälden vom Jüngsten Tag orientiert. Denis Behnke, unser VFX-Supervisor, wie es so schön „denglish“ heißt, war immer vor Ort, wenn es Effektschüsse gab. Und klar, da wurden Greenscreens aufgespannt. Für ein Making-of wäre es sehr unterhaltsam, die Effektschüsse vor der Bearbeitung zu zeigen. Da steht dann beim Weltuntergang schon mal ein Teammitglied im Hintergrund und kaut an einer Wurstsemmel.«
☄️ 🚶 🛀 👫 😇
Bleibt zum Schluss noch die allseits sympathisch wirkende Jessica Schwarz zu erwähnen, die den Zuschauer huckepack zum Ende der Welt mitnimmt. Eigentlich hat Marie ja nur eine erzählend-tragende Rolle, die von den anderen Figuren angespielt wird. Sie schafft es aber, dass man ihrer Rolle ein wenig mehr abgewinnen kann, damit die Erinnerung an sie hinterher nicht so blass erscheint. Jesus liebt mich ist eine sehr unterhaltsame Komödie aus deutschem Hause, durch das ein frischer Wind zu wehen scheint. ■ mz
20. Dezember 2012
Komödie
D 2012
100 min
mit
Florian David Fitz (Jeshua)
Jessica Schwarz (Marie)
Hannelore Elsner (Sylvia)
Henry Hübchen (Gabriel)
Peter Prager (Werner)
Palina Rojinski (Svetlana)
Marc Benjamin Puch (Sven)
Nicholas Ofczarek (Satan)
Christine Schorn (Obdachlose)
Michael Gwisdek (Gott)
u.a.
drehbuch
Florian David Fitz
nach dem Roman von David Safier
musik
Marcel Barsotti
kamera
Stefan Unterberger
regie
Florian David Fitz
produktion
UFA Cinema
ZDF
ORF
Warner Brothers Pictures
Förderung: Film und Medien Stiftung NRW, FFF Bayern, Filmförderung Baden-Württemberg, FFA, DFF, ILB
verleih
Warner Brothers
vorspann
-
abspann
-
erwähnung
-
D 2012
100 min
mit
Florian David Fitz (Jeshua)
Jessica Schwarz (Marie)
Hannelore Elsner (Sylvia)
Henry Hübchen (Gabriel)
Peter Prager (Werner)
Palina Rojinski (Svetlana)
Marc Benjamin Puch (Sven)
Nicholas Ofczarek (Satan)
Christine Schorn (Obdachlose)
Michael Gwisdek (Gott)
u.a.
drehbuch
Florian David Fitz
nach dem Roman von David Safier
musik
Marcel Barsotti
kamera
Stefan Unterberger
regie
Florian David Fitz
produktion
UFA Cinema
ZDF
ORF
Warner Brothers Pictures
Förderung: Film und Medien Stiftung NRW, FFF Bayern, Filmförderung Baden-Württemberg, FFA, DFF, ILB
verleih
Warner Brothers
vorspann
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erwähnung
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