Pacific Rim
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Japanische Wochen - diesen Sommer im Kino! Den Auftakt bildet Guillermo del Toros gigantisches Actionepos Pacific Rim, das sich mit seinem japanischen Flair und den Riesenmonstern („Kaiju“) (und -Maschinen) vor den klassischen Godzilla-Filmen verbeugt. Erstmals ist auch der Regisseur in einem Vorwort, das an die Fans gerichtet ist, vor dem Film im Kino zu sehen, frei nach dem Motto: „Wenn der Film bei euch nicht einschlägt, weiß ich auch nicht weiter.“
Die Erwartungen im Vorfeld waren äußerst hoch gesteckt, denn der Trailer ließ einen monstermäßigen Film erwarten. Und diese Erwartungen werden hier auch voll erfüllt. Einzige Voraussetzung: Der Film sollte im anvisierten IMAX®-Kino gesehen werden - oder zumindest auf einer sehr großen Leinwand, denn sonst wird der Film seinen gigantischen Ausmaßen nicht so ganz gerecht!
„Als Kind fühlte ich mich manchmal ganz klein und einsam.
Dann schaute ich hoch zu den Sternen und fragte mich, ob es da oben wohl Leben gibt.
Wie sich herausstellt, habe ich in die falsche Richtung geschaut.“
─
Die Tiefe des Ozeans hat die Menschen von jeher fasziniert, wobei wir immer davon ausgegangen sind, dass seine Wunder (und seine Gefahren) von dieser Welt sind. Das war ein Irrtum. Als Legionen von Alien-Monstern aus dem Meer auftauchen, beginnt ein Krieg, der Millionen Menschen das Leben kostet und auf Jahre den Einsatz aller zur Verfügung stehenden Rohstoffe erfordert. Zur Abwehr der gigantischen Ungeheuer konstruiert man gewaltige, als Jäger bezeichnete Roboter – sie werden gleichzeitig von zwei Piloten gelenkt, deren Gehirne über eine Neuronenbrücke („Drift“) gekoppelt sind.
Doch da der Feind mit jedem Angriff stärker wird, können selbst die Jäger gegen die unerbittlichen Kaiju kaum etwas ausrichten. Angesichts der drohenden Niederlage müssen sich die Verteidigungstruppen wohl oder übel auf zwei Soldaten verlassen, denen man zu allerletzt Heldentaten zutrauen würde: auf einen heruntergekommenen Ex-Piloten und eine Rekrutin ohne jegliche Erfahrung. Weil das apokalyptische Inferno unausweichlich scheint, bilden die beiden das letzte Bollwerk der Menschheit.
„Heute stellen wir uns den Monstern auf unserer Schwelle.
Heute wird die Apokalypse abgesagt!“
»In diesem Filmprojekt ist alles vereint, was ich mir wünschte: von der Optik, der Atmosphäre und von den Gefühlen her - ein unaufhaltsames, mitreißendes Abenteuer über menschliche Piloten und gewaltige Roboter gegen Alien-Monster, wie wir sie noch nie gesehen haben«, sagt der Regisseur über sein Werk.
„25 Stockwerke hoch“ sind die Jäger, die zwar in ihrer Schnelligkeit den Monstern aus der Tiefe unterlegen sind, mit ihrer Schlagkraft jedoch immer wieder auftrumpfen können ...bis sie von einem Kaiju einer höheren Entwicklungsstufe besiegt werden. Immer wieder müssen die Menschen Rückschläge einstecken. Der Leiter des Jäger-Programms, Stacker Pentecost, ist sich jedoch sicher, dass sein Programm effektiver ist als die recht nachgiebige Mauer, die errichtet werden soll.
Seine letzte Hoffnung sind die Wissenschaftler Geiszler und Gottlieb - zwei hinreißend kauzige Nebenfiguren, die dem Film Humor verleihen. Mit seiner lauten und effektiven Aussprache erinnert Charlie Day an eine andere Figur aus der Vergangenheit - dem von Bobcat Goldthwait gespielten Zed aus der Police Academy-Reihe, für den Schreien die normale Sprachlautstärke zu sein schien.
Geiszler entdeckt bei seiner Monsterhirn-Forschung jedenfalls einen erheblich wichtigen Fakt, bei dem er sich mit seinem Kollegen Gottlieb herzhaft streitet, der von Burn Gorman verkörpert wird, den viele als Owen Harper aus der britischen Doctor-Who-Ableger Torchwood oder aus Filmen wie Red Lights oder The Dark Knight rises kennen.
Geiszlers Entdeckungen führen ihn zum berüchtigten Schwarzmarkthändler für Monster-Produkte, Hannibal Chau, gespielt von del Toros (und unser aller) Liebling Ron Perlman, der auch hier erneut mit seiner Schlagkraft und seinem Witz das Publikum unterhält (bitte im Abspann nicht gleich aus dem Kino rennen!).
Guillermo del Toro führt uns in eine recht düstere Zukunft und schickt uns auf eine Acion-Achterbahnfahrt, wie man sie so noch nie gesehen hat. Gigantisch ist hier noch ein wenig untertrieben. Die relativ preiswerten und noch recht unverbrauchten Schauspieler treffen auf enorme Spezialeffekte und Green-Screens, die dem Zuschauer eine Mischung aus nahezu ununterbrochener Action, klischeebehafteten Figuren und größtenteils unprätentiösen Dialogen bieten.
Das musikalische Hauptthema von Ramin Djawadi ist recht eindringlich, kann jedoch manchmal nicht so recht in der gigantischen Geräuschkulisse herausgepickt werden. Da sollte man sich den Soundtrack eventuell hinterher noch einmal separat zu Gemüte führen. Die recht breiige Geräuschkulisse wird 2-3 Mal von einem Gag des Regisseurs unterbrochen, in denen Beinahezusammenstöße mit einem Poller oder einem Kugel-Perpetuum-Mobile mit einer Zeitlupensequenz und erholsamer Stille porträtiert werden.
Was die Action angeht, weise ich auf die Kritiker des Superman-Films Man of Steel zurück. Die Kampfsequenzen wiederholen sich immer und immer wieder - mit neuen Jägern und neuen, größeren Monstern. Das wird mit der Zeit langweilig. Da hätte man ein wenig kürzen können. Doch der Humor, der bei Superman fehlte, als auch die etwas tiefer gezeichneten Figuren, steigern jedoch die Gesamtbewertung des Films.
Charlie Hunnam, der zusammen mit Ron Perlman in der Motorradrockerserie Sons of Anarchy gespielt hat, schafft es kaum, den Film zu tragen. Lediglich mit „Luther“ Idris Elba und seinem japanischen „Drift“-Partner Rinko Kikuchi zusammen gelingt es ihm, die Zuschauer bei der Stange zu halten. Da hilft es auch nicht wirklich, ohne Shirt herumzurennen und den treudoofen Hundeblick zu üben.
Pacific Rim ist so, wie die japanischen B-Monsterfilme damals hätten sein sollen. Er ist gigantisch, witzig und vermischt A-Movie-Qualitäten mit B-Movie-Flair. Und wenn man den Film nicht im entsprechenden Kino sieht, kann er schon ein wenig einschläfernd wirken. Die 3D-Effekte sind bei den Actionsequenzen okay, aber nicht unbedingt notwendig. Und in den Dialogszenen wirkt der sonst so riesige Idris Elba in 3D eher schmächtig und flach. Wer Monsterfilme liebt, ist hier jedenfalls vollkommen richtig. ■ mz