Kinostarts Februar 2015
Marks älterer Bruder und Mentor Dave, ebenfalls Ringer und gemeinsam mit seinem Bruder Doppel-Olympiasieger vier Jahre zuvor, soll sich auch anschließen. Während Mark sich schnell von den Verlockungen des reichen Lebens einlullen lässt, zögert der reifere, überlegtere Dave. Du Pont, waffenvernarrter Neurotiker und Patriot mit Hang zum Größenwahn, verwickelt Mark währenddessen in eine gefährliche Abhängigkeit - Lob und Luxus werden gepaart mit Trainingsqualen und Psychospielen. Als sich Dave eines Tages doch überreden lässt, Teil von „Team Foxcatcher“ zu werden und mit Frau und Kindern auf das Anwesen zu ziehen, entfalten divergierende Ansichten, unterschwellige Aggressionen und DuPonts wachsende Paranoia eine desaströse Dynamik.
Basierend auf der faszinierenden und gleichzeitig tragischen wahren Geschichte des Ringer-Brüderpaares Schultz und des Multimillionärs Du Pont, inszenierte Regisseur Bennett Miller ein hypnotisierendes Drama, das, ähnlich wie Millers Vorgänger Moneyball und Capote, durch die Darstellung der Hauptfiguren besticht.
Das Drehbuch stammt von Schauspieler Dan Futterman, der auch schon zu Capote das Drehbuch lieferte, damit seinen Einstand gab und seitdem auch für die Serien In Treatment - Der Therapeut sowie dem Broadchurch-Remake Gracepoint Drehbücher schrieb. Ein wenig Hilfe bekam er von E. Max Frye (Gefährliche Freundin, Amos & Andrew - Zwei fast perfekte Chaoten), um den es in der letzten Dekade recht ruhig geworden war.
Wenn man sich Millers Vorgängerfilme ansieht, weiß man im Prinzip schon, was man von Foxcatcher erwarten kann. Erneut stehen Figuren im Mittelpunkt der Geschichte, die es wirklich gab. Und auch diesmal ist der Film sehr ruhig und lang geworden. Es ist schon ein sehr merkwürdiger Film über merkwürdige Leute. Zunächst begleitet man Channing Tatum, der offensichtlich einiges Fleisch für die Rolle angefuttert hatte, als Mark Schultz, wie er seinen Alltag bestreitet und die Bekanntschaft mit du Pont macht usw.
Dann bekommt man mehr von du Pont zu sehen, (wunderbare Maske für Steve Carell!) und die Hauptfigur wechselt plötzlich. Carell brauchte eigentlich kaum Mimik, da du Pont offenbar recht introvertiert war - die ideale Rolle für den mimiklosen Komödienschauspieler. Und den ganzen Film über fragt man sich: Was ist der Beweggrund der Geschichte? Worauf will der Filmemacher hinaus? Geht es um die unterschwellige Homosexualität du Ponts? Man kann sich so während des Films überhaupt nur eine Vorstellung über ihn machen - die des verwöhnten Muttersöhnchens.
Als dann das völlig überraschende Ende kommt (solange man von der Geschichte im Vorfeld noch nichts gehört hatte), weiß man: Aha! Das ist also der Beweggrund des Films. Aber dafür über 2 Stunden seines Lebens vergeuden, um Männern beim Ringen und stillen Szenen mit ewig langen Einstellungen zuzusehen, ist wohl doch ein wenig vergebene Lebensmüh. Da hätte auch ein 90-minütiger TV-Film herhalten können.
Desweiteren verdrehte man so einige Punkte in der Zeitlinie und dem Leben von Mark Schultz, der sich von dem Film distanzierte und schließlich Hasstiraden gegenüber dem Regisseur äußerte. Auch sehen die Schauspieler (mit Ausnahme von Mark Ruffalo und Vanessa Redgrave) den wahren Figuren nicht sehr ähnlich, auch nachdem Steve Carell diese Maske trug! Mehr über die wahre Geschichte kann man ►hier nachlesen (in Englisch). Alles in Allem ist der Film vergeudete Lebenszeit, kann jedoch definitiv als Schlaftablette eingeworfen werden. ■ mz