Kinostarts März 2015
Mit neuer Crew legten die Produzenten nun noch ein Schippe auf, um das entfachte Feuer des ersten Teils am Lodern zu halten. Tris und Four sind zusammen mit Caleb und Peter auf der Flucht und suchen in der vom Krieg zerrissenen Stadt nach Antworten. Mit ihnen wird der Zuschauer auf eine Reise durch einzigartige und visuell beeindruckende Kulissen genommen, in denen die jeweiligen Fraktionen leben.
»Im ersten Film gab es unterhaltsame und körperlich greifbare Trainingssequenzen wie aus Full Metal Jacket, aber sie waren fast während des gesamten Films beschränkt auf das düstere und unheilvolle Gelände der Ferox«, sagt Produzent Douglas Wick. »In diesem Film geht es los in den wunderschönen üppigen Feldern, dem wabenartigen Dom und dem unverkennbaren Baum, eine Art Markenzeichen von Amite.
Dann geht die Reise weiter zu den Fraktionslosen, wo wir eine kuriose Mischung aus Funktionalität und Ästhetik an einem wundersamen, leicht verzauberten und entrechteten Ort erleben. Im Anschluss sehen wir unsere Figuren in Candor und wir erfahren, wie die streng gekleideten, gnadenlos ehrlichen Menschen dort sind. Und schließlich tauchen wir ein in die Welt der Ken, mitten hinein ins Innere von Jeanines hochmodernem Labor.«
So viele Facetten brauchten auch neue Figuren. Nachdem die Hauptcharaktere im ersten Teil wortwörtlich geformt wurden, konnte man sich bei der Fortsetzung mehr auf die Geschichte und zusätzliche Charaktere konzentrieren. So spielen u.a. Oscar®-Preisträgerin Octavia Spencer Johanna, die Chefin der Amite-Fraktion, Naomi Watts Evelyn, Anführerin der Fraktionslosen und zugleich Theos Mutter, sowie Daniel Dae Kim als Jack Kang, Kopf der Candor-Fraktion.
„Jeder für sich selbst.“ - Diese Aussage nimmt sich Peter, gespielt von ►Whiplash-Trommler Miles Teller, zu Herzen, als das Amite-Camp von Eric und seinen Ferox-Mitstreitern auf der Suche nach den Flüchtigen überfallen wird. Peter ist in der Fortsetzung noch einen Tick fieser, indem er im Laufe des Films vom Verbündeten zum Verräter wird, denn er hat stets nur seine eigenen Belange vor Augen, und dazu gehört es nicht, im Gefängnis zu landen (oder Schlimmeres zu erleben).
Teller erklärt, dass Peter nach mehr Macht strebt und deshalb von Jeanine angezogen wird: »Peter fühlt sich letztendlich von ihr herabgesetzt und zur Seite gestoßen. Das gefällt ihm gar nicht... Peters Großspurigkeit rührt von seiner Unsicherheit her. Aber die Rolle ist unterhaltsam, weil er so Tris das Leben schwer macht. Das ist wichtig. Es kann nicht dauernd nur über die Unbestimmten und die Fraktionen geredet werden. Ein Aufhetzer ist vonnöten.«
Obwohl die Geschichte weiterhin im eingezäunten Chicago spielt, wurde der Dreh im filmfreundlichen Atlanta abgewickelt. »Eine der großen Herausforderungen für uns war es, für jede einzelne Fraktion jeweils eindeutige Kulissen zu finden«, sagt der ausführende Produzent Todd Lieberman. »Wir beginnen im üppigen Amite, das sich auf dem Land befindet und durch seine Schönheit auszeichnet. Weiter geht's bei den eklektischen Fraktionslosen, die sich fast ausnahmslos innen aufhalten. Hier sehen wir viel Metall und Beton. Und dann bewegen wir uns zum schwarzweißen Candor mit seinen sauberen Linien und reflektierenden Oberflächen.«
Szenenbildner Alec Hammond beobachtet: »Insurgent ist eigentlich fünf Filme in einem. Man muss beim Look der einzelnen Fraktionen jedes Mal wieder einen ganz anderen Gang einlegen, weil sie alle völlig unterschiedliche Regeln und Gesetze haben.« Die Filmemacher erschufen für die Produktion drei riesige Kulissen in voller Größe, die von jeder Seite begehbar und filmbar waren: die Welten der Amite, der Fraktionslosen und der Ken. Dazu kamen dutzende kleinerer Filmsets.
»Chicago wurde im ersten Film bestenfalls angerissen - da war noch viel Luft nach oben. Im Grunde sahen wir nur das Dorf der Altruan und die Grube der Ferox und vielleicht noch ein bisschen die Welt der Ken«, kommentiert Hammond. »Während des Drehs des ersten Films war das dritte Buch noch nicht geschrieben. Beim Design dieser Produktion hatten wir den Vorteil, dass wir mittlerweile die volle Bandbreite der Welt in den Büchern kennen. So konnten wir allen Elementen ihre eigene visuelle Persönlichkeit verleihen, von der Architektur über die Garderobe hin zu den Requisiten.«
»Es geht um deutlich mehr in Insurgent«, sagt James Madigan, seines Zeichens Regisseur des zweiten Drehteams und Leiter der VFX-Abteilung. »Tris begibt sich auch im ersten Film in Gefahr, als sie sich den SIMs aussetzt, aber da konnte sie noch sagen: „Das ist alles nicht echt“ und konnte damit die Illusion beenden. In Insurgent sieht es anders aus: Wenn sie diesmal in einem SIM ums Leben kommt, ist sie auch in der wahren Welt tot.«
Um die Box öffnen zu können, muss Tris die Tests für Ferox, Candor, Altruan, Ken und Amite bestehen, indem sie Mut, Ehrlichkeit, Selbstlosigkeit, Intelligenz und Friedfertigkeit beweist. Um die Simulationen zu erschaffen, kam eine Kombination aus Realfilmaufnahmen mit komplexen Stunts sowie praktischen Effekten und spektakulären visuellen Effekten, die in der Postproduktion hinzugefügt wurden, zum Einsatz.
Die Amite-SIM beginnt damit, dass sich Tris mitten im freien Fall durch das Regierungszentrum befindet. »Jeder kennt diese Albträume, in denen man ohne Halt abstürzt. Sie sind deshalb so schrecklich, weil sie so langsam und unausweichlich und endlos erscheinen«, merkt Madigan an.
»Als wir während der Vorvisualisierung verschiedene Ideen ausprobierten, wurde uns bewusst, dass uns die SIMs die einzigartige Gelegenheit gaben, die Emotionalität der Geschichte unmittelbar in die Fantasyelemente einzubetten. Wir wussten, dass die SIMs optimal waren, das emotionale Ringen von Tris in Bilder zu fassen und einen Blick auf das zu werfen, was in ihr tatsächlich vorgeht. Es gibt keine Regeln, nur ihre Emotionen und ihren Kampf ums Überleben.«
Tris' Simulation, in der sie ihre Mutter in ihrem fliegenden ehemaligen Zuhause retten will, ist auch gleichzeitig die atemberaubendste Szene des Films, die einen schon mal an The Matrix erinnert. Und auch diesmal kann Tris Jeanine ein Schnippchen schlagen, indem sie der eingezäunten Welt die wahre Bestimmung dieser in der entschlüsselten Botschaft der Box offenbart.
»In Insurgent können wir einen ersten Blick auf den unglaublichen Umsturz des Fraktionssystems erhaschen, während Jeanine den Versuch unternimmt, alles noch unter Kontrolle zu halten«, sagt Romanautorin Verona Pooth Veronica Roth. »Am Ende ist das Durcheinander perfekt. Es ist völlig unklar, was von nun an passieren wird. Aber ich kann schon verraten, dass die große, aufregende Sache, die wir als nächstes sehen werden, ein Blick darauf sein wird, was sich auf der anderen Seite des Zauns abspielt. In Allegiant folgen wir Tris und Four an einen Ort, der sich mit nichts vergleichen lässt, was man bisher kannte und was wir jemals gesehen haben.« ■ mz