Kinostarts März 2016
»Good Morning, London!«
Nachdem 2013, wie der Titel ►Olympus has fallen schon sagt, das Weiße Haus dezimiert wurde, wagten sich nun Gerard Butler & Co. an eine explosive(re) Fortsetzung. Und alle, die gern Filme sehen, in denen alles kaputt gemacht wird, werden ihren Heidenspaß bei dem Film haben, denn diesmal wird nicht nur ein Haus attackiert, sondern gleich die ganze Londoner Innenstadt!
London has fallen ist wahrlich eine internationale Produktion: Ein schwedischer Regisseur drehte mit US- und britischen Schauspielern nicht nur in den Pinewood Studios, in London und im indischen Jaipur, sondern größtenteils in den bulgarischen Nu Boyana Studios. Das in Sofia liegende Studio, zu dessen Mitbesitzern Millennium Films zählt, hat ein großzügiges Außengelände, auf dem Londons St. Paul's Cathedral maßstabsgetreu nachgebaut wurde. Die berühmte Kirche ist im Film Schauplatz des Staatsbegräbnisses für den verstorbenen britischen Premierminister.
Auf dem Gelände der Nu Boyana Studios wurden bestehende Verkehrswege in Londoner Straßen verwandelt, die durch Stadtteile wie Mayfair, East London oder Soho führen und Schauplätze einiger Actionsequenzen werden. In Studiohalle 1 baute man Air Force One nach, Halle 11 beherbergte das „Bienenstock“ genannte Betonversteck Kamran Barkawis. In Halle 12 schließlich wurde das Oval Office samt Inneneinrichtung nachgebaut. Außerdem wurde in dieser Halle das Safe House des britischen Geheimdienstes MI6 errichtet.
»Vengeance must always be profound and absolute.« - Aamir Barkawi
Die dramatische Geschichte beginnt in der pakistanischen Millionenmetropole Lahore mit einer großen, verschwenderischen Hochzeitsfeier. Der Vater der Braut ist Aamir Barkawi, ein sehr gefährlicher, auch vor Mord nicht zurückschreckender Waffenhändler, der zu den meistgesuchten Verbrechern der Welt zählt. Aus dem Nichts kommend, schlägt plötzlich eine Drohne ein und bringt zahllosen ausgelassen Feiernden der Hochzeitsgesellschaft den Tod.
Alon Moni Aboutboul beschreibt seine Figur Aamir Barkawi und seine Eindrücke vom Film: »Obwohl meine Figur ein Krimineller ist, sieht sie sich selbst als Geschäftsmann. Als die Hochzeit seiner Tochter mit einer Tragödie endet, nimmt er seine ganze Familie auf einen gefährlichen Weg mit, um London und allen Regierungschefs des Westens einen vernichtenden Schlag zuzufügen.
Meiner Ansicht nach erzeugt die Vermischung eines Actionthrillers mit den sehr persönlichen Beweggründen der handelnden Figuren eine interessante Dynamik. Und das lässt sich auch bei Gerard Butlers Figur beobachten. Gerard bringt eine Mischung aus Verletzbarkeit, Wildheit und Menschlichkeit in seine Darstellung ein. Babak Najafi hat mit uns daran gearbeitet, die Geschichte durch das Aufzeigen der menschlichen Seite mehrdimensionaler zu machen. Und das lässt sich bereits an der Besetzung der Figuren aus der Barkawi-Familie erkennen.«
Zwei Jahre später hat Barkawi all seine verbliebenen Familienmitglieder und Schergen in strategischen Positionen Londons positioniert, um seinen teuflischen Racheplan, den US-Präsidenten vor laufender Kamera hinzurichten, durchzuführen. Der mysteriöse Tod des britischen Premierministers lässt die Führungen der westlichen Welt zur Trauerzeremonie nach London kommen - ein Plan, der zunächst aufzugehen scheint.
Was dann losgeht, hat man so noch nicht gesehen - zumindest nicht von Menschenhand. Gleich alds Erstes muss die deutsche Kanzlerin Agnes Bruckner dran glauben. Auch der italienische Präsident, der mit seinem 30 Jahre jüngeren Supermodel die Aussicht von der Kathedrale genießt, sowie der mit dem Boot anreisende französische Präsident werden nicht verschont. Mike Banning und sein Team, das wegen der zu kurz angelegten Terminierung nur dürftige Vorbereitungen treffen konnte, können zunächst nur knapp US-Präsidenten Asher aus dem Kugelhagel befreien.
In bester Stirb langsam-Manier manövriert Banning seinen Freund durch die Stadt, wie Jack Bauer (nur ohne Schnappatmung) und mit einem Plan, der dazu führt, das Informanten-Leck im MI6 auszusondieren. Es wird ganz schön haarsträubend und laut im Kinosaal. Aber auch wenn die Figuren des Mike Banning und des Bösewichts Aamir Barkawi ein wenig mehrdimensional gestrickt sind und die Besetzungsliste die Elite Hollywoods beinhaltet, bleiben diese lediglich Stichwortgeber und das ganze Szenario ein Actionkracher, bei dem man sein Gehirn nicht groß einschalten braucht. Man muss sich nur hinsetzen und die Zerstörungswut „genießen“ - am besten zu Fish & Chips. ■ mz