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Peter Alexander
Montag, 14.2.2011 | Autor: mz

Der Wiener Schauspieler, Sänger und Entertainer Peter Alexander ist am Samstag 84-jährig gestorben. Produktiv wie kaum ein anderer, wirkte er in über 50 Filmen mit und hielt sich über sechzig Jahre in den Hitparaden.

Geboren wurde Peter Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer, so sein bürgerlicher Name, am 30. Juni 1926 in Wien. Sein Vater Anton war Bankangestellter, seine Mutter Berta war die Tochter eines Musikalienhändlers aus Pilsen. Schon früh begeisterte sich Peter Alexander für Musik, er brachte sich selbst das Klavierspielen bei und sang schon als Kind Arien von Richard Wagner.

Bereits während seiner Schulzeit zeigte sich Peter Alexanders Hang zum Parodieren. Nach dem Besuch der Volksschule wechselte er auf das Humanistische Gymnasium in Wien-Döbling, das er jedoch vorzeitig verlassen musste. Daraufhin schickte ihn sein Vater ins heute tschechische Znaim, wo er 1944 die Matura ablegte.

1944 wurde er Flakhelfer, kam danach zum Arbeitsdienst nach Breslau und meldete sich auf seine Einberufung hin schließlich freiwillig zur Marine. 1945 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft. Die Monate in diversen Lagern nutzte er, um seine Talente in Form von Theaterabenden oder musikalischen Improvisationen zu erproben.

Als er nach dem Krieg nach Wien zurückkehrte, bestanden seine Eltern darauf, dass er Medizin studieren solle. Er inskribierte sich an der Universität Wien und besuchte eine Vorlesung. Peter Alexander hatte allerdings andere Pläne, er wollte Schauspieler werden. Am besten am Burgtheater. Deshalb besuchte er das Max-Reinhardt-Seminar und schloss es 1948 mit Auszeichnung ab.

Jedoch wurde ihm schon bald bewusst, dass er eher für die Komödie als für das Drama geeignet war. Als er Frank Sinatra, sein großes Vorbild, live in London erlebte, beschloss er, nur noch Musik zu machen. Schon seine erste Plattenaufnahme 1951, „Das machen nur die Beine von Dolores“, wurde ein Riesenhit.

Zu dieser Zeit lernte er auch seine spätere Ehefrau Hilde Haagen kennen. Sie war selbst Sängerin und Schauspielerin, gab ihren Beruf aber nach der Heirat auf. Sie wurde zur Managerin und ständigen Begleiterin ihres Mannes. »Ihr verdanke ich alles. Ohne meine Frau wäre ich längst in der Irrenanstalt«, erzählte Peter Alexander über die Rolle seiner Frau in seinem Leben.

Die beiden waren über 50 Jahre verheiratet und hatten zwei Kinder. Dieses skandalfreie Leben war es, das die Fans, neben seiner Musik und seinen Filmen, an ihm schätzten. Seine Frau Hilde starb 2003. Nach ihrem Tod hatte sich Peter Alexander aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Sechs Jahre später, im März 2009, verlor Alexander auch seine Tochter. Susanne Neumayer-Haidinger verunglückte in Thailand bei einem Autounfall tödlich. Die in Wien und Lugano lebende Künstlerin hatte nach einem Studium der Kunstgeschichte seit 1989 als Malerin gearbeitet, wurde aber auch für ihre Keramiken gelobt.

Dass Peter Alexander nach dem Tod seiner geliebten Frau und seiner Tochter keine Kraft mehr hatte, kann Schauspielerin Esther Schweins verstehen: »Ich kann das sehr gut nachvollziehen. So wie es uns meine Großmutter schon immer gesagt hat: Das schlimmste am Altwerden sind keine körperlichen Gebrechen sondern der Verlust von Menschen die man liebt.«

Über 15 Millionen Langspielplatten und 25 Millionen Singles von Peter Alexander verkaufte allein die Plattenfirma Ariola. Alexander war der einzige deutsche Sänger, der mit seinen Produktionen über sechs Jahrzehnte lang in den deutschen Hitparaden vertreten war. Berühmt waren seine Duette mit Caterina Valente.

Neben seinen Erfolgen als Sänger wirkte er in über 50 Filmen mit. Prominent wurde er durch seine Rolle als Kellner Leopold im Operettenfilm Im weißen Rössl. Häufig war er an der Seite von Gunther Philipp zu sehen. Kassenschlager waren seine Filme Schwejks Flegeljahre und die Graf-Bobby-Serie.

Im Fernsehen etablierte sich der Entertainer dann endgültig als Superstar. Ab 1969 hatte er eine eigene TV-Show. Peter Alexanders Wunschkonzert 1973 erreichte mit 79% Einschaltquoten deutschen Rekord.

»Er hat sich seinem Publikum nie an den Hals geworfen und war nie ein Rampenakrobat. Trotzdem hatte er die Menschen vom ersten Moment des Erscheinens auf seiner Seite«, sagte Schauspielerin Christiane Hörbiger über ihn. In der Peter Alexander Show, die über 20 Jahre zu sehen war, versammelte er Prominente wie Agnes Baltsa, Christa Ludwig, Tom Jones, Jonny Cash oder Liza Minelli um sich. Er selbst trat als Moderator, Sänger, Entertainer und Parodist auf.

Eigentlich sollte der Abschied von Peter Alexander im engsten Kreis stattfinden. Doch dann meldeten sich immer mehr Fans des verstorbenen Entertainers zu Wort. Auch sie wollten ihrem Idol die letzte Ehre erweisen. Jetzt hat sich die Familie zu einem Kompromiss durchgerungen.

Am Samstag soll der Verstorbene auf dem Wiener Zentralfriedhof öffentlich aufgebahrt werden. Dies berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA am Montag unter Berufung auf eine Sprecherin. Bis zum Nachmittag könnten ihm Freunde und Anhänger dort die letzte Ehre erweisen und sich in ein Kondolenzbuch eintragen. Die Beerdigung im Familiengrab auf dem Grinzinger Friedhof in Wien-Döbling bleibt allerdings engsten Freunden und Verwandten vorbehalten. ■

© rbb/SWR/Priem
geburtsname:
Peter Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer

geboren:
30.6.1926

gestorben:
12.2.2011

beruf:
Sänger, Schauspieler, Entertainer, Showmaster

todesursache:
Herzversagen

bekannte werke:
Charleys Tante
Der Musterknabe
Schwejks Flegeljahre
Die lustige Witwe
Hochzeitsnacht im Paradies
Graf-Bobby-Filme
Die Fledermaus
Im weißen Rößl
Münchhausen in Afrika
Liebe, Jazz und Übermut
Bonjour Kathrin

bekannte songs:
Der Papa wird's schon richten
Die kleine Kneipe
Delilah
Hier ist ein Mensch
Unser tägliches Brot ist die Liebe
Und manchmal weinst du sicher ein paar Tränen
Irgendwo brennt für jeden ein Licht
Schwarzes Gold
Pedro (Mandolinen um Mitternacht)
Leben heißt lieben
Sag' beim Abschied leise „Servus“
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