1964 brachte Hasbro eine erste Serie mit 30 cm hohen G.I.-Joe-Figuren in den Handel. Diese Spielzeugsoldaten waren international ein gewaltiger Hit und blieben zwei Jahrzehnte lang im Angebot. Im Laufe der Jahre wurden die Figuren mit „Kung-Fu-Griffen“, realistischem Haar und sogar „Adleraugen“ ausgestattet. Hinzu kam eine ständig wachsende Ausrüstung: Geräte, Fahrzeuge, Kostüme.

1982 führte Hasbro eine Wiedereinführung der G.I.-Joe-Serie mit kleineren, etwa 10 cm großen Figuren durch. Diese Figuren unterschieden sich von ihren Vorgängern darin, dass G.I. Joe inzwischen zum Synonym für Amerikas Kampfelite geworden war. Die neue Mission von G.I. Joe war es jetzt, die Weltherrschaftspläne der skrupellosen Organisation „Cobra“ zu verhindern.

Die ursprüngliche G.I.-Joe-Serie bestand aus elf Figuren. Jede bekam einen exotischen Codenamen. Doch sehr bald erweiterte man die Reihe um viele neue Figuren, Waffen und Fahrzeuge. Ergänzt wurden die Actionfiguren durch eine Comicserie, die über ihre Abenteuer berichtete. In diesem Zusammenhang lernte die Welt neue G.I.-Joe-Ikonen kennen: Snake Eyes, Baroness, Scarlett, Ripcord, Duke, Storm Shadow, Cobra Commander und Destro.

1983 lief die erste G.I.-Joe-Animations-Miniserie im amerikanischen Fernsehen und machte G.I. Joe zu einem der erfolgreichsten Bestseller im Spielzeugbereich. 1986 dehnte sich G.I. Joes Erfolg auf die ganze Welt aus: Europa, Kanada, Mexiko, Japan, China, Südkorea und Südamerika. Seit den 90er Jahren und jetzt im 21. Jahrhundert erweitert sich die Bandbreite der Actionfiguren stetig. Immer wieder kommen neue Figuren, neue Feinde und neue Geschichten hinzu.

Hasbros G.I.-Joe-Serie zählt heute zu den bedeutendsten Marken der Welt: Der Umsatz im Einzelhandel beträgt mehr als 3,7 Milliarden Dollar, hinzu kommen über 150 animierte Serienepisoden und über 300 Comichefte und -Romane. Der Bekanntheitsgrad der Marke liegt bei erstaunlichen 93%. Jetzt, 2009, verspricht G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra, die beliebtesten Actionhelden einem noch größeren Publikum vorzustellen, wenn sie in dem real gedrehten Blockbuster von Paramount Pictures die Leinwand erobern.

Regisseur Stephen Sommers, der für seine überschwänglich inszenierten Actionfilme bekannt ist, bringt nun nach dem Abschluss der Mumientrilogie (oder auch Quadrologie, wenn man The Scorpion King mit einbezieht) eine weitere Hasbro-Franchise auf die Leinwand. Nachdem Hasbros Transformers weltweit Erfolge (an den Kassen) feiern konnte, blieben die Kritiker (also ich) recht skeptisch. Bisher waren alle Filme, die auf Spielzeug oder Freizeitparkattraktionen beruhten eher seelenlos. Anders verhält es sich bei diesem Werk. Hier wurden bereits Geschichten durch Comics und Zeichentrickserien erzählt, also könnte man das auch eher als Comicverfilmung betrachten.

In dem für solche Vehikel mit knapp zwei Stunden Laufzeit recht kurzen Leinwandabenteuer schafft es Sommers, dem Publikum die einzelnen Figuren nahe zu bringen, eine Geschichte zu erzählen und gleichzeitig mit jeder Menge Action den Adrenalinpegel aufrecht zu halten. Allerdings wirkt der Film ein wenig zu überladen, als wenn z.B. alle Bond-Filme gleichzeitig ablaufen. Man weiß nicht, worauf man achten soll - die Story oder die Aktionen? Beeindruckend in Szene gesetzt und mit nicht zu überagierenden Schauspielern besetzt (Joseph Gordon-Levitt ist nicht nur nicht zu erkennen, sondern spielt auch noch so eindringlich, dass man beginnt, Vergleiche mit Heath Ledgers Joker zu ziehen! Und Mumien-Akteure Brendan Fraser und Arnold Vosloo sind auch mit dabei!) lädt der Film zu einer megamäßigen Achterbahnfahrt ein, nach dessen Ende man am liebsten noch eine Runde sitzen bleiben würde. ■