Multiplex
Cop out - Geladen und entsichert
Kinostart: 15.4.2010 | Autor: mz

Für Regisseur Kevin Smith ist Cop out in vielerlei Hinsicht eine Reminiszenz an eines der beliebtesten Filmgenres: die klassischen Buddy-Cop-Movies. Allerdings hat er diesmal erstmals ein Drehbuch inszeniert, das er nicht selbst geschrieben hat, was zur Folge hat, dass der Geschichte und den Figuren der Witz fehlt, den man von Smith gewöhnt ist.

Er versuchte, so viel wie möglich von seinem Esprit hineinzubringen, um die 80er-Jahre-Buddy-Cop-Komödie wieder aufleben zu lassen. Doch auch wenn er Kultkomponist Harold Faltermeyer aus der Versenkung geholt hat, kann der Soundtrack den Film nicht wirklich retten.

Die Detectives Jimmy und Paul halten seit vielen Jahren die New Yorker Straßen von großen und kleinen Ganoven frei. Doch plötzlich sieht sich das Cop-Duo einem gnadenlosen Gangster gegenüber, der als besessener Sammler von Baseballraritäten ausgerechnet bei Jimmy zuschlägt: Er klaut ihm eine extrem seltene, historische Baseballsammelkarte in druckfrischem Zustand.

Jimmy setzt alles daran, seinen wertvollsten Schatz wieder in eigenen Besitz zu bringen, denn durch den Verkauf will er die einzige Möglichkeit nutzen, seiner über alles geliebten Tochter die Hochzeit zu finanzieren. Leider kann er sich dabei nicht mehr auf seinen Partner Paul verlassen. Der ist seit Kurzem von der fixen Idee besessen, seine Frau würde ihn betrügen und ist deshalb nicht ganz bei der Sache.

»Polizeiarbeit macht man richtig oder man macht sie falsch. Oder man macht sie wie ihr beide.«
Captain Romans

Dieses Zitat könnte man auch auf den Film anwenden. Er ist nichts Ganzes, aber auch nichts Halbes. Während Tracy Morgan (Saturday Night Live, 30 Rock) den ganzen Film über nur nervt, macht Bruce Willis größtenteils einfach nur ein grantiges Gesicht und wirkt eher als Stichwortgeber denn als charismatische Leitfigur.

Da ist es schon eher befremdlich, dass Seann William Scott als ebenfalls herumnervender Kleinkrimineller mehr Sympathiepunkte einheimsen kann als die beiden Hauptprotagonisten. »Er ist eine Art Bugs Bunny des 21. Jahrhunderts: charmant, aber auch ein Aufrührer«, so Smith. Auch Damsel in distress Ana de la Reguera, die einigen Kinogängern noch als Schwester Encarnación aus der Wrestlingkomödie Nacho Libre mit Jack Black bekannt sein dürfte, kann mit ihrer Rolle begeistern.

Als Sidekick-Cop-Team fungieren hier Kevin „Der Imitator“ Pollak und Adam „Seth“ Brody, die an das Team Dan Lauria/Forest Whitaker aus Stakeout - Die Nacht hat viele Augen erinnern und so einige Sympathiepunkte ergattern können. Genial ist auch Guillermo Díaz als skrupelloser Bösewicht Poh Boy.

»Ich glaube, Poh Boy hat eine Macke«, stellt Díaz fest. »Ich nenne das das irre Auge. Ich hatte das irre Auge, wenn ich ihn spielte. Zumindest kam es mir so vor. Er hat so eine Art, die ich als Schauspieler sehr interessant finde.« Diaz spielt übrigens derzeit auch in der neuen US-Krankenhausserie Mercy eine schwule Krankenschwester an der Seite von Michelle Trachtenberg, die hier Jimmys Tochter Ava spielt.

Für kleine „Gastrollen“ holte sich Smith seinen alten Kumpel Jason Lee als Avas Stiefvater mit an Bord, während Morgan seinen ehemaligen Sketchkollegen Fred Armisen aus Saturday Night Live dazulotste.

Fazit: Der Wille war da, die Umsetzung auch nicht schlecht, doch es fehlt dem Film einiges an Charisma. Schuld daran sind offensichtlich die Cullen-Brüder, die für das lausige Drehbuch verantwortlich zeichnen, als auch die ein wenig zu losen Regiezügel Kevin Smiths. Sollte es je eine Fortsetzung geben, sollte Smith dann auch das Drehbuch schreiben! Dann stimmt's auch mit der Chemie. ■

© Warner Brothers

OT: Cop out
USA 2010
Action/Krimi/Komödie
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
107 min


mit
Bruce Willis (Jimmy Monroe) Manfred Lehmann
Tracy Morgan (Paul Hodges) Dennis Schmidt-Foß
Guillermo Díaz (Poh Boy)
Ana de la Reguera (Gabriela)
Kevin Pollak (Hunsaker)
Adam Brody (Barry Mangold)
Seann William Scott (Dave) Björn Schalla
Sean Cullen (Captain Romans)
Michelle Trachtenberg (Ava)
Jason Lee (Roy)
Francie Swift (Pam)
Rashida Jones (Debbie)

musik
Harold Faltermeyer

kamera
David Klein

drehbuch
Robb Cullen
Mark Cullen

regie
Kevin Smith

produktion
Warner Bros. Pictures
Marc Platt Productions

verleih
Warner Brothers