Multiplex
Prince of Persia - Der Sand der Zeit
Kinostart: 20.5.2010 | Autor: mz

Es war einmal...ein Held, dessen Gesicht nur vier Pixel hatte. Sein Name: Dastan, Prinz von Persien. 1989 entwickelte Jordan Mechner auf seinem Apple II das Computerspiel um einen Helden aus 1001 Nacht, das bis heute zu den beliebtesten Abenteuerspielen gehört. Nachdem der berühmte „Prince of Persia“ die zweidimensionale Welt verließ, kam nun der nächste Schritt in der Geschichte des arabischen Superhelden - die Transformation auf die Leinwand.

»Eigentlich habe ich schon immer zwischen den Filmen und den Spielen gewechselt, wie es mir gerade passte«, erzählt Mechner. »Schon direkt nach dem ersten „Prince of Persia“ ging ich nach New York, um dort eine Filmschule zu besuchen. Dabei entstanden schon erste kurze Studentenfilme. Danach hat es mich aber wieder zu den Spielen zurückgezogen und ich habe „The Last Express“ entwickelt. Im Anschluss habe ich dann eine kleine Dokumentation gedreht. Zwischendurch habe ich auch ein paar Drehbücher geschrieben. Ich hätte es mir aber niemals erträumt, dass der erste große Film von mir tatsächlich „Prince of Persia“ ist.«

Die Geschichte beginnt im Persien des 6. Jahrunderts. Mit Weisheit und Güte herrscht Sharaman über sein Königreich. In ferner Zukunft sollen Prinz Tus und sein jüngerer Bruder Prinz Garsiv Sharamans Erbe antreten. Doch eines Tages erhält die königliche Familie überraschend Zuwachs. Vom beherzten und mutigen Einsatz des jungen Dastan begeistert, der bei seiner akrobatischen Flucht über Mauern und Dächer eine Schar Krieger zum Narren hält, nimmt der König den Jungen von der Straße als Adoptivsohn in seine Familie auf.

Viele Jahre später ist aus Dastan ein verwegener Draufgänger geworden, der als persischer Prinz von seinen Brüdern akzeptiert, wenn auch als Mann noch immer nicht ernst genommen wird. Das ändert sich jedoch, als seine Brüder und sein Onkel Nizam mit dem königlichen Heer nach Alamut ziehen, eine Stadt, die König Sharaman bisher als heilig und unantastbar betrachtete, die jetzt aber, den Berichten von Spionen zufolge, im Verdacht steht, Waffen an die Feinde des Königs zu liefern.

Doch was wäre ein Königshaus ohne Machtspiele und Intrigen? Nachdem es Dastan gelingt, in die Stadt einzudringen, findet er sich kurze Zeit später als Opfer einer Intrige wieder, die seinem Ziehvater das Leben kostete. Zusammen mit Alamuts bezaubernder Prinzessin Tamina gelingt ihm die Flucht in die Wüste.

Während sich Tamina eher um einen speziellen Dolch sorgt, der in Dastans Besitz ist, muss sich dieser nun einen Plan überlegen, seine Unschuld zu beweisen. Es beginnt ein abenteuerlicher Trip durch die Wüste, bei dem sie nicht nur auf einen schlitzohrigen Scheich treffen, der es auf Dastans Kopfgeld abgesehen hat, sondern sich auch näher kommen, frei nach dem Motto: Was sich neckt, das liebt sich.

Als Dastan schließlich versucht, auf der Beerdigung seines Vaters nach Verbündeten zu suchen, muss er erkennen, dass sich seine Ansichten von Freund und Feind verschoben haben. Plötzlich geht es nicht mehr nur um den Mord an seinen Vater sondern um die Rettung der Menschheit, denn der Dolch, den er bei sich trägt, vermag die Zeit zurückzudrehen. Und der Mörder seines Vaters hat einen teuflischen Plan ausgeheckt...

Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer inszenierte zusammen mit dem Spielerfinder Jordan Mechner das Abenteuerepos, das nicht nur durch die unaufhaltsame Action, erstklassigen Schauspieler und dem eingeflochtenen Humor besticht. Es ist auch der erste Hollywoodfilm, der nach dem 1940 entstandenen Der Dieb von Bagdad vor 1001-Nacht-Kulissen in Marokko und den Pinewood Studios in London gedreht wurde.

Es gibt jede Menge Parkourstunts und Freerunningszenen, die von keinem geringeren als dessen Erfinder David Belle betreut wurden, der von den Fähigkeiten von Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal (ausgesprochen: jillenhulähä) vollkommen überzeugt ist. Wer das Spiel kennt, der weiß, dass immer wieder hochgehangelt, festgehalten, gerannt oder gesprungen werden muss, um ans Ziel zu kommen. Im Film hält sich das jedoch zugunsten der Handlung in einem gewissen Rahmen.

Auch wenn sich die Filmhandlung gegenüber dem Spiel stark verändert hat, macht der Film jede Menge Spaß und lässt keine Langeweile aufkommen. Besonders überraschend kam Alfred Molina herüber. Diesmal spielte er nicht den üblichen Bösewicht, auch wenn seine Rolle des geldgierigen Scheichs eher in der Grauzone zwischen Gut und Böse dümpelt. Dabei weckte er Erinnerungen an John Rhys-Davies' Sallah aus den Indiana-Jones-Filmen.

Das einzige Makel an dem Film sind die extrem unscharfen CGI-Effekte bei den „Kamerafahrten“. Da ist man vom Spiel etwas Anderes gewöhnt. Der imposante Filmscore stammt von Harry Gregson-Williams, der interessanterweise auch 2003 DreamWorks' Sinbad - Der Herr der sieben Meere vertont hat. Und wenn am Ende Gott persönlich (auch bekannt als Alanis Morrissette) das Schlusslied singt, wartet man schon gespannt auf das nächste Abenteuer des Prince of Persia. ■


OT: Prince of Persia: The Sands of Time
USA 2010
Abenteuer/Action
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
116 min


mit
Jake Gyllenhaal (Dastan) Marius Clarén
Gemma Arterton (Tamina)
Ben Kingsley (Nizam) Peter Matic
Alfred Molina (Scheich Amar)
Steve Toussaint (Seso)
Toby Kebbell (Garsiv)
Richard Coyle (Tus)
Ronald Pickup (König Sharaman)
Reece Ritchie (Bis)

musik
Harry Gregson-Williams

kamera
John Seale

drehbuch
Jordan Mechner
Boaz Yakin
Doug Miro
Carlo Bernard

regie
Mike Newell

produktion
Walt Disney Pictures
Jerry Bruckheimer Films

verleih
Disney