Multiplex
Cats & Dogs – Die Rache der Kitty Kahlohr
Kinostart: 12.8.2010 | Autor: ott

Alle Menschen auf der Welt lieben ihre Haustiere. Warum auch nicht? Man braucht sie sich ja nur mal anzusehen: ein verlässlicher alter Schäferhund mit zottigem Haar auf dem Kopf, ein kuscheliges, niedliches Kätzchen...so einfache Geschöpfe, so treu und lieb, und alles, was sie von uns verlangen, ist Zuwendung und Futter.

Ihr ahnungslosen Menschen! Dann passt mal schön auf!

Neun Jahre nach dem ersten Teil müssen Hund und Katz wieder ran, um die Welt vor dem Bösen zu retten: Die durch einen Chemieunfall (Batman lässt grüßen) haarlos gewordene Kitty Kahlohr (im Original Kitty Galore!) plant in guter Bond-Bösewichtmanier, die Weltherrschaft an sich zu reißen und die Hunde und auch alle anderen Katzen zu unterjochen.

Um dies zu verhindern, müssen sich die Geheimdienste der Hunde (das sind die Guten) und der Katzen (folglich die Bösen) zusammentun, um diesen schändlichen Plan zu vereiteln. Natürlich geht dies nicht ganz ohne Reibereien ab...

Brad Peytons Regiedebut parodiert mit Cats & Dogs – Die Rache der Kitty Kahlohr die Welt der James-Bond-Filme, nur diesmal mit tierischen Datstellern. Und da fängt auch schon das Problem an.

Als in den Neunzigern Ein Schweinchen namens Babe in die Kinos kam, waren Tiere, deren Mimik und Gestik zum gesprochenen Wort passten, noch eine Attraktion. Heute haben wir uns daran gewöhnt, dass Hund oder Katze ganz selbstverständlich mit den Menschen oder anderen Tieren reden oder interagieren. Umso erstaunlicher, wie lieblos das bei Cats & Dogs umgesetzt wurde. Der Zuschauer erkennt praktisch immer, ob er es mit einem trainierten Tier, einer Puppe oder einer Computeranimation zu tun hat. Dass dies wirklich perfekt geht, zeigt da der zeitnah startende Film Marmaduke.

Nun wird die Zielgruppe (also Kinder unter 10) das vermutlich verschmerzen. Die notwendigerweise auch anwesenden Erwachsenen werden sich aber nur die Haare raufen.

Dass auch die Dramaturgie des Films sehr schlicht (man könnte wohlwollend sagen kindgerecht) daherkommt, fällt da kaum noch ins Gewicht. Umso erstaunlicher sind die zahlreichen Anspielungen auf Filmklassiker wie Das Schweigen der Lämmer oder Lethal Weapon. Denn welcher 8-jährige kennt denn schon Hannibal Lecter? Und Erwachsene nehmen die Filmzitate eher ungerührt zur Kentniss, da der Film ansonsten viel zu simpel gestrickt ist.

Auch baut sich den ganzen Film über nicht der kleinste Funken Spannung auf, da brav nach Schablone und ohne jeden Sympathieträger erzählt wird. Und für einige wenige brauchbare Gags lohnt es sich nicht, so viel Zeit zu investieren. Die (auch vorhandenen) menschlichen Sidekicks der Tiere beschränken sich primär auf Chris O´Donnell, bei dem man auch lange nachdenken muss, wann er in einem erinnerungswürdigen Film mitgespielt hat.

Es gibt aber auch Positives zu vermelden. Der im Maurice-Binder-Stil (Bond) gehaltene Vorspann ist sehr gelungen und macht Hoffnung auf einen ansehnlichen Film. Dass sich diese Hoffnung nicht erfüllt, wissen wir ja schon...

Ach ja, dem allgemeinen Trend folgend retten die Tiere diesmal die Welt natürlich in 3D. Es fliegt einem also viel Getier und auch sonst alles Mögliche um die Ohren/Augen. Es tut nicht weh, den Film in 3D zu sehen. Retten kann das Format den Film aber auch nicht. ■

© Warner Brothers

OT: Cats & Dogs: The Revenge of Kitty Galore
USA 2010
Action/Komödie/Kinderfilm
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
82 min


mit
Chris O'Donnell (Shane) Sven Hasper
Jack McBrayer (Chuck)
Fred Armisen (Friedrich)

sowie den Stimmen von
James Marsden (Diggs)
Nick Nolte (Butch) Reiner Schöne
Christina Applegate (Catherine) Claudia Lössl
Katt Williams (Seamus)
Bette Midler (Kitty Kahlohr) Joseline Gassen
Neil Patrick Harris (Lou)
Sean Hayes (Mr. Tinkles) Axel Malzacher
Wallace Shawn (Calico) Dr. Michael Nowka
Roger Moore (Tab Lazenby) Lothar Blumhagen
Joe Pantoliano (Peek) Michael Pan
Michael Clarke Duncan (Sam) Stefan Fredrich
Phil LaMarr (Paws/Katzen Spionageanalytiker)

musik
Christopher Lennertz

kamera
Steven Poster

drehbuch
Ron J. Friedman
Steve Bencich

regie
Brad Peyton

produktion
CD2 Films
Mad Chance
Polymorphic Pictures
Village Roadshow Pictures

verleih
Warner Brothers