Regisseur Marc Rothemund hat offensichtlich einen Hang zu langen Titeln - ob es Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief ist oder Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit oder Pornorama oder die Bekenntnisse der mannstollen Näherin Rita Brauchts. Mit Groupies bleiben nicht zum Frühstück liefert er diesmal eine Komödie, die sogar Spaß macht, voller Wortwitz und Situationskomik, hitverdächtiger Musik und mit einem neuen Traumpaar, dem vermutllich ersten deutschen?

Nach einem Jahr in den USA ist Lila gerade erst nach Berlin zurückgekommen und weiß nicht, dass in Deutschland inzwischen die Band Berlin Mitte, insbesondere ihr Leadsänger Chriz, bei den weiblichen Fans wahre Massenhysterien auslöst.

Durch Zufall lernt sie den charismatischen Chriz kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Als sie schließlich erfährt, in wen sie sich da verliebt hat, überschlagen sich die Ereignisse. Denn auch Chriz ist Lilas natürlicher Art sofort erlegen, wird aber von seinem Manager Paul immerzu daran erinnert: „Groupies bleiben nicht zum Frühstück!“

Nun hat auch Lila die Presse an den Fersen und muss sich noch dazu gegen die Intrigen eifersüchtiger Berlin-Mitte-Fans wehren. Die beiden müssen sich entscheiden: Für Lila steht ihr geliebtes normales Leben auf dem Spiel, für Chriz seine Karriere...

Nicht nur bei der Auswahl der Locations achtete man sehr auf Authentizität, auch die Fahrten, die in dem Film vorkommen, entsprechen der Realität, wie die Produzentin erzählt: »Wenn Lila mit dem Fahrrad von Schöneberg zum Potsdamer Platz fährt, ist das auch der tatsächliche Weg, den man in Berlin fahren würde. Hierauf hat Marc großen Wert gelegt.«

Sehr realistisch ist auch das Spiel von Kostja Ullmann. Für seine Rolle als Rockstar Chriz musste er sich einiges aneignen. Dafür hat er eigens für den Film Gesangsunterricht genommen, und zwar bei Jane Comerford, bekannt durch die Gruppe Texas Lightning und ihre Jurorentätigkeit bei Popstars. Darüber hinaus musste er auch ein Instrument beherrschen:

»Ich habe zwar zuhause eine Gitarre stehen und auch schon ein bisschen darauf herumgespielt, aber richtig gut konnte ich es noch nicht. Das habe ich erst jetzt für diesen Film gelernt. Das ist ja das Tolle am Beruf der Schauspielerei: Man lernt immer wieder Neues dazu.«

Und da gab es jede Menge zu tun. So wurde er von seinem Hamburger Lehrer Bo in die Kunst des Skateboardfahrens eingewiesen: »Ich habe ja ein paar Szenen, in denen ich durch Berlin fahren muss. Am Anfang war es noch sehr wackelig, aber mit der Zeit funktionierte es ganz gut und schließlich bin ich sogar am Set die ganze Zeit Skateboard gefahren.«

Charmant, laut und wahnsinnig witzig - das ist Anna Fischer als auch ihre Figur Lila. Fischer ist inzwischen aus der deutschen Kino- und Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken. Ob in TV-Serien wie KDD - Kriminaldauerdienst oder Der letzte Zeuge oder in Filmen wie Fleisch ist mein Gemüse oder Liebe Mauer begeistert sie mit ihrem erfrischend natürlichen Spiel die Zuschauer. Demnächst wird die Berlinerin gemeinsam mit Karoline Herfurth und Nina Hoss in Dennis Gansels Vampirfilm Wir sind die Nacht zu bewundern sein.

Wenn man die beiden im Film miteinander sieht, merkt man einfach, dass die Chemie stimmt. »Kostja ist total cool. Wir hatten schon am ersten Tag, als wir die Dampferfahrt gedreht haben, sehr viel Spaß«, berichtet Anna Fischer. »Da mussten wir nämlich die ganze Zeit singen. Außerdem hat er sich echt ins Zeug gelegt, hat den ganzen Tag seine Songs gelernt, damit alles authentisch wirkt. Und dann ist er ein super gut aussehender Typ. Es gab für mich also keine Schwierigkeiten, mich in die Rolle hineinzudenken, mich in ihn zu verlieben.«

Und die Zuschauer werden auch dieses Pärchen lieben, so wie sie es auch bei Notting Hill, Pretty Woman oder Dirty Dancing getan haben. Der Film ist eine niedliche Liebesgeschichte mit viel hitverdächtiger Musik aus der Feder von Musikproduzent Roland Spremberg, der u.a. Musik von a-ha, Rosenstolz, Christina Stürmer, No Angels und Reamonn produziert hat. Und dazu besitzt der Film auch noch, wie es sich für einen Berlinfilm gehört, jede Menge Herz und Schnauze. Also ab ins Kino und Spaß haben! ■