Multiplex
The Road
Kinostart: 7.10.2010 | Autor: mz

Nach dem Oscar®-Gewinner „No Country for old Men“ kommt nun mit The Road die nächste Verfilmung eines Romans von Cormac McCarthy in die Kinos. Der australische Regisseur John Hillcoat, der zuletzt mit dem weltweit gefeierten und vielfach preisgekrönten Western The Proposition für Aufsehen gesorgt hatte, brachte nun den gleichnamigen und mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Bestseller auf die Leinwand.

Der Sonnenschein, der den Garten in goldenes Licht taucht, die blühenden Sträucher und Wiesen, das Glück seiner kleinen Familie – all das sind nur noch vage Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. Denn die Welt, durch die ein Mann und sein Sohn zehn Jahre später streifen, ist längst nicht mehr die gleiche.

Die Sonne ist verschwunden, alle Tiere sind ausgestorben und Bäume existieren nur noch als tote Striche in der Landschaft oder liegen entwurzelt am Boden. Genau wie die wenigen anderen Überlebenden, die seit der Katastrophe nicht dem Feuer und den Fluten zum Opfer fielen oder dem Hunger, der Kälte oder der Verzweiflung erlagen, ziehen die beiden durch eine trostlose, von grauer Asche bedeckter Welt, in der es keinen Strom und keinerlei Vorräte mehr gibt, über zerstörte Straßen und vorbei an verlassenen, heruntergekommenen Häusern.

Nur noch der Ehering an seinem Finger und die nächtlichen Träume lassen den Mann an das sorgenlose Leben von früher denken. Auf ihrem Weg durch Amerika in Richtung Süden und Ozean, wo möglicherweise das Klima ein wenig milder ist und vielleicht noch andere Familien zu finden sind, treffen sie auf eine marodierende Gangsterbande auf der Suche nach Frischfleisch, einen Bunker voll mit Lebensmitteln als auch einen alten Mann, der noch ärmer dran ist als sie.

Je weiter Vater und Sohn ziehen, desto schwächer werden allerdings auch sie. Immer schlimmer wird der Husten des ausgemergelten Mannes. Und als die beiden schließlich in einer scheinbar verlassenen Wohnsiedlung nach neuen Vorräten suchen, wird er darüber hinaus von einem Pfeilschuss ins Bein verletzt. Zwar gelingt es den beiden auch in dieser Situation, sich der Gefahr zu widersetzen, so dass sie schließlich das Meer erreichen, doch die Kräftereserven des Vaters scheinen endgültig zu Ende zu gehen...

John Hillcoat lässt den Zuschauer mitleiden - trostlose Landschaften, Kälte, Hunger - und vor allem mit der großen, offen bleibenden Frage, was denn nun wirklich geschehen ist, dass die Welt zugrunde gegangen ist. Kannibalismus, Gewalt und Überlebenskampf, gepaart mit Rückblenden/Erinnerungen, die dem Zuschauer wenigstens ein paar Erläuterungen geben, beherrschen das Gros des Films.

Der Film dreht sich hauptsächlich um die Ängste von Eltern, ihre Schützlinge zu verlieren. Da hat der Mann zum Beispiel einen Revolver, in dem nur noch eine Patrone ist. Immer wieder lehrt er seinen Sohn, wie und wann sie zu bedienen ist. Der Junge will das aber gar nicht. Er würde lieber spielen und den Geschichten seines Vaters über das Leben vor der Katastrofe lauschen.

Es ist ein großartig gemachter, dennoch deprimierender Film über eine deprimierende Zukunft mit großartigen Schauspielern und hervorragend deprimierenden Bildern, weshalb man den Film eigentlich nicht in diesen kalten Jahreszeiten sehen sollte. Am Ende des Films steht einzig und allein ein Fünkchen Hoffnung in Aussicht, das dann aber auch so schnell wieder verpuffen kann, dass man eigentlich keine Möglichkeit bekommt, ohne miserable Grundstimmung das Kino zu verlassen. ■

Viggo Mortensen und Kodi Smit-McPhee
© Senator Film

OT: The Road
USA 2009
Drama
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
112 min


mit
Viggo Mortensen (Mann) Jacques Breuer
Kodi Smit-McPhee (Sohn)
Charlize Theron (Mutter) Bianca Krahl
Robert Duvall (alter Mann) Friedrich Georg Beckhaus
Guy Pearce (Veteran) Charles Rettinghaus
Garret Dillahunt (Gangmitglied) Stefan Krause

musik
Nick Cave
Warren Ellis

kamera
Javier Aguirresarobe

drehbuch
Joe Penhall nach dem gleichnamigen Roman von Cormac McCarthy

regie
John Hillcoat

produktion
Dimension Films
2929 Productions
Nick Wechsler Productions
Chockstone Pictures

verleih
Senator