Multiplex
Lebanon
Kinostart: 14.10.2010 | Autor: mz

Lebanon ist ein sehr persönlicher Film, der die Geschichte von vier jungen Männern erzählt, die nie zuvor mit Gewalt konfrontiert waren und plötzlich realisieren, dass sie Menschen töten müssen, wenn sie nicht selbst getötet werden wollen. Ein Film, der das Überleben in ständiger Todesangst thematisiert und in dem der Konflikt zwischen Instinkt und Menschlichkeit seine Opfer fordert.

Der erste Libanon-Krieg – Juni 1982. Ein einzelner Panzer, unterstützt von einem Zug Fallschirmspringer, setzt sich in Bewegung um eine feindliche Stadt auszukundschaften, die zuvor von der israelischen Luftwaffe bombardiert wurde. Was wie eine einfache Mission aussieht, gerät nach und nach außer Kontrolle und entwickelt sich zu einer tödlichen Falle, zu einem grauenvollen Albtraum.

Die Besatzung des Panzers sind Shmulik der Richtschütze, Assi der Kommandant, Herzl der Ladeschütze und Yigal der Fahrer. Vier junge Männer um die 20, alles andere als Rowdys, keiner von ihnen ist scharf auf Kampf, Eroberung oder Selbstaufopferung, aber sie haben den Befehl, diese Killermaschine zu operieren.

Sie sind tapfere Jungen, die auf äußerst brutale Weise ihre Unschuld verlieren und deren Seele zerstört wird – verstrickt in die absurden und unfairen Bedingungen des Krieges, der sie in Horror und Todesangst versetzt. Um in einer Situation zu überleben, die sie längst nicht mehr unter Kontrolle haben, treibt sie ihr Überlebenswille an ihre Grenzen und verzweifelt versuchen sie, sich im Chaos des Krieges einen Rest von Menschlichkeit zu bewahren.

Der Film setzt die klaustrophobische Erfahrung des Gefangenseins in einem engen, heißen, unter Beschuss stehenden Panzer, einem rollenden Sarg, mit fast brutaler Konsequenz um: Der Film ist aus der Innensicht der vier Panzerinsassen erzählt. Den Krieg und die beklemmende Bedrohung sieht man nur durch den Sucher des Zielfernrohrs. Der Zuschauer erlebt die Situation als Beteiligter mit.

Der israelische Filmemacher Samuel Maoz verarbeitete eigene traumatische Erlebnisse in seinem ersten, verstörend intensiven und von der Kritik hochgelobten Spielfilm, der mit dem Goldenen Löwen in Venedig 2009 und weiteren internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. ■

Yigal – der Panzerfahrer
© Senator Film

OT: Lebanon
IL/D/F 2009
Drama/Kriegsfilm
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
93 min


mit
Yoav Donat (Shmulik)
Itay Tiran (Asi)
Oshri Cohen (Hertzel)
Michael Moshonov (Yigal)
Zohar Shtrauss (Jamil)
Dudu Tassa (Syrischer Gefangener)
Ashraf Barhom (Mitglied der Phalangisten)
Reymonde Amsalem (Libanesische Mutter)

musik
Nicolas Becker
Benoît Delbecq

kamera
Giora Bejach

drehbuch
Samuel Maoz

regie
Samuel Maoz

produktion
Ariel Films
Arsam International
arte France
Israeli Film Fund
Metro Communications
Paralite
Torus

verleih
Senator