Multiplex
Devil
Kinostart: 13.1.2011 | Autor: mz

Im Laufe der Jahre hat Filmemacher M. Night Shyamalan zahllose Ideen aufgeschrieben, um irgendwann einmal daraus einen Film zu machen. Aber als sich die Seiten seiner Notizbücher immer weiter füllten, wurde ihm klar, dass er diese Ideen niemals alle in Filme verwandeln kann. Jedenfalls nicht als Regisseur und nicht allein.

»Man steckt so viel Liebe in diese Ideen«, erklärt Shyamalan. »Und man weiß, dass man sie niemals alle selbst inszenieren kann. Also habe ich mich entschlossen, einige diese Ideen zu nehmen und daraus eine Filmserie für jüngere Regietalente und Schauspieler zu entwickeln.«

Fünf Menschen, die sich nie zuvor begegnet sind, beginnen ihren Tag mit der üblichen Routine. Genauso wie hunderte Millionen Menschen auf der Welt gehen sie in ein Bürogebäude, betreten einen Fahrstuhl und fahren noch oben. Für eine kurze Zeit teilt man sich einen ziemlich engen Raum mit ein paar völlig Fremden und meistens schaut man sich trotz dieser Nähe nicht mal ins Gesicht.

Für diese fünf Menschen aber hat das Schicksal einen anderen Plan – der Fahrstuhl bleibt stecken und eins nach dem anderen werden die dunklen, verborgenen Geheimnisse der Eingeschlossenen entblößt und jeder der fünf hat einen Preis für seine Taten zu zahlen.

Langsam, aber methodisch wird aus einer ganz belanglosen technischen Panne erste hilflose Verzweiflung und schließlich ein blutiger und unbarmherziger Seelenstrip. Jedem der fünf stößt Fürchterliches zu und jeder von ihnen steht unter Verdacht der Täter zu sein.

Nur ist dieser Täter nicht Irgendwer, sondern der Leibhaftige persönlich. Während draußen alles unternommen wird sie zu befreien, wird den Eingeschlossenen immer klarer, dass ihre einzige Überlebenschance darin besteht, sich ihren eigenen dunklen Geheimnissen zu stellen.

Es ist ja nett, dass M. Night Shyamalan seine Filmideen jungen Filmemachern zur Verfügung stellt. Aber haben nicht mittlerweile alle genug von diesen sinnlosen Geschichten, deren Ende jeglichen Filmgenuss in Frage stellen? Was anfangs noch originell war, funktioniert einfach nach ein paar mal nicht mehr!

Man rätselt den ganzen Film über, wer denn nun vom Beelzebub befallen sei. In typischer Zehn-kleine-Negerlein-Manier, die hier aus Platzgründen auf 5 dezimiert wurden, werden die Fahrstuhlinsassen einer nach dem anderen ins Jenseits befördert. Der Sinn der Geschichte offenbart sich jedoch nicht.

Warum sollte der Teufel sich ausgerechnet diese 5 Leute ausgesucht haben, die zwar alle Dreck am Stecken haben, es jetzt aber nicht unbedingt verdient haben, auf eine solch grausame Art und Weise zu sterben? Vielleicht wird der Sinn des Films erst in einer der nächsten Filme der Trilogie offenbart?

Aber auch wenn die Geschichte nur Gottesfürchtige anspricht und wenig plausibel erscheint, so ist der Film doch handwerklich sehr gut umgesetzt. Für die Kameraregie zeichnete kein Geringerer als Tak Fujimoto verantwortlich, dessen außergewöhnliche Einstellungen für genug bedrohliche Atmosphäre sorgen.

Regisseur John Erick Dowdle (Quarantäne) inszenierte den ersten Film der auf drei Teile angelegten „The Night Chronicles“-Thrillerreihe, basierend auf den persönlichen Notizen von M. Night Shyamalan. Bleibt zu hoffen, dass die anderen beiden Filme etwas Licht ins teuflische Dunkel bringen und Shyamalan dann endlich die Ideen ausgehen... ■

Bojana Novakovic, Jenny O'Hara, Bokeem Woodbine,
Logan Marshall-Green, Geoffrey Arend
© Kerry Hayes/Universal Pictures

OT: Devil
USA 2010
Horror
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
80 min


mit
Chris Messina (Detective Bowden) Sascha Rotermund
Logan Marshall-Green (Tony) Björn Schalla
Jenny O'Hara (alte Frau) Sonja Deutsch
Bojana Novakovic (Sarah Caraway) Natascha Geisler
Bokeem Woodbine (Ben) Matti Klemm
Geoffrey Arend (Vince) Marcel Colle
Jacob Vargas (Ramirez) Nico Mamone
Matt Craven (Lustig) Hans Jürgen Dittberner
Joshua Peace (Detective Markowitz) Christoph Banken
Caroline Dhavernas (Elsa Nahai)

musik
Fernando Velázquez

kamera
Tak Fujimoto

drehbuch
Brian Nelson

regie
John Erick Dowdle

produktion
Media Rights Capital
Night Chronicles

verleih
UPI