Multiplex
Love and other Drugs - Nebenwirkung inklusive
Kinostart: 13.1.2011 | Autor: mz

In der gefühlvollen Dramödie spielt Anne Hathaway Maggie, eine hochtalentierte Künstlerin, die sich um keinen Preis binden und einengen lassen will. An ihrer Seite ist Jake Gyllenhaal als Jamie zu sehen, ein charismatischer Versager, der als Pharmavertreter Karriere macht.

Die meisten Beziehungen beginnen mit Schmetterlingen im Bauch, mit Liebe, der sich daraus entwickelnden Leidenschaft und Sex. Doch bei Maggie und Jamie ist es umgekehrt. Und das ist nicht die einzige Überraschung. Die größte Überraschung ist allerdings die Vermarktung des Films als Komödie...

Jamie ist ein Sonnyboy, der sein Leben in vollen Zügen genießt. Er jobbt in einem Elektromarkt, fliegt dann aber im hohen Bogen raus, weil er die Finger nicht von der Freundin seines Chefs lassen kann. Sein jüngerer Bruder Josh hingegen ist erfolgreich und verheiratet.

Mitte der 90er Jahre hat die aggressive Vermarktung von Medikamenten gerade begonnen und Jamie möchte als Pharmavertreter das große Geld machen. Er gerät an den alten Hasen Bruce Winston, der ihn in die Tricks der skrupellosen Pharmaindustrie einweiht. Winston erkennt sofort, dass Jamie extrem clever ist und zur Verkaufskanone ihres Arbeitgebers, des Pharmariesen Pfizer, aufsteigen könnte.

Jamie klappert die Arztpraxen seines Einsatzgebietes ab und becirct die Sprechstundenhilfen, um seine Medikamente loszuwerden, doch der Erfolg lässt auf sich warten. Bei einem seiner potentiellen Kunden, Dr. Stan Knight, lernt er zufällig dessen Patientin Maggie kennen, eine bildschöne, junge und ziemlich verrückte Frau. Ihre ablehnende Haltung stachelt den Filou nur noch mehr an, sie zu erobern.

Und tatsächlich verbringen sie schon bald eine heiße Liebesnacht – mit Folgen. Trotz Jamies sorglosem Verführerdasein und Maggies Bindungsangst empfinden sie mehr füreinander und bekommen schon bald die Risiken und Nebenwirkungen der Liebe zu spüren – mehr, als ihnen lieb ist: Denn Maggie leidet unter Parkinson im Anfangsstadium und versucht alles, die Erkrankung vor Jamie geheim zu halten.

Aber auch sonst geht es in Jamies Leben drunter und drüber. Seit Pfizer eine kleine blaue Pille namens Viagra auf den Markt gebracht hat, kann sich Jamie vor Anfragen kaum retten. Das Mittel gegen Erektionsstörungen wird zum absoluten Verkaufsschlager und Jamie zum Goldesel der Pharmavertreter. Sogar der verschreibungsfreudige und deshalb heftig umworbene Dr. Knight hofiert Jamie, weil er die Pillen für seinen Eigenbedarf braucht.

Doch während Jamie endlich den ersehnten beruflichen Erfolg hat, wird seine Beziehung zu Maggie immer komplizierter und dramatischer. Dass sein Bruder von seiner Frau rausgeworfen wurde und jetzt bei ihm wohnt, macht es nicht einfacher. Auch nicht, dass ausgerechnet Jamies ärgster Vertreterfeind, Trey, mit Maggie einst eine Affäre hatte und immer noch etwas für sie empfindet.

Das klingt alles so gar nicht nach Komödie. Doch auch wenn es witzige Dialoge und Begebenheiten im Film gibt, so ist es doch eher ein Drama, genauer gesagt ein Liebesdrama. Edward Zwick (Unbeugsam - Defiance, Blood Diamond) führte Regie, produzierte den Film und war Mitautor des Drehbuchs dieser unkonventionellen und realistischen Romanze, die dem Wesen von Liebe und Sex auf den Grund geht und erforscht, wie Menschen mit diesem ewigen Mysterium umgehen.

Das kreative Kunststück, Jamie Reidys witziges Sachbuch über seine Jahre als Viagra-Vertreter als Basis für einen verwegenen Genremix zu adaptieren, gelingt nur bedingt. Man hat das Gefühl, entscheiden zu müssen, ob man eine Komödie sieht oder ein Liebesdrama. So richtig entscheiden kann sich der Film nicht.

Am herausragendsten sei hier wohl Jake Gyllenhaal genannt, der hier erneut alle Register seines schauspielerischen Könnens auffährt. Auch Anne Hathaway zeigt erneut, dass sie mehr kann als gut auszusehen. Das hat sie schon bei Rachels Hochzeit bewiesen, wofür sie für dem Oscar® nominiert wurde.

Der Film besitzt eine eher depressive Grundstimmung, aus der er nur selten herausbricht. Autor-Produzent-Regisseur Edward Zwick sollte wohl doch lieber bei seinen epischen Werken bleiben, denn dieser Genremix funktioniert einfach nicht richtig, auch wenn man ihm etwas für seine Mühe geben sollte. ■

© 20th Century Fox

OT: Love and other Drugs
USA 2010
Drama/Komödie/Satire
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
112 min


mit
Jake Gyllenhaal (Jamie Randall) Marius Clarén
Anne Hathaway (Maggie Murdock) Marie Bierstedt
Oliver Platt (Bruce Winston) Lutz Schnell
Hank Azaria (Dr. Stan Knight) Thomas Nero Wolff
Josh Gad (Josh Randall) Gerrit Schmidt-Foß
Gabriel Macht (Trey Hannigan) Frank Schaff
Judy Greer (Cindy) Tanja Geke
George Segal (Dr. James Randall) Lutz Riedel
Jill Clayburgh (Nancy Randall) Liane Rudolph
Kate Jennings Grant (Gina) Victoria Sturm
Katheryn Winnick (Lisa) Natascha Geisler
Kimberly Scott (Gail) Viola Sauer
Natalie Gold (Dr. Helen Randall) Ghadah Al-Akel

musik
James Newton Howard

kamera
Steven Fierberg

drehbuch
Charles Randolph
Edward Zwick
Marshall Herskovitz
nach dem Sachbuch „Hard Sell: The Evolution of a Viagra Salesman“ von Jamie Reidy

regie
Edward Zwick

produktion
Fox 2000 Pictures
Regency Enterprises
New Regency Pictures
Stuber Pictures
Bedford Falls Productions

verleih
20th Century Fox