Multiplex
My Soul to take
Kinostart: 3.2.2011 | Autor: mz
„Now I lay me down to sleep,
I pray the Lord my soul to keep.
If I should die before I wake,
I pray the Lord my soul to take.“

(Kindergebet im 18. Jh.)

Es gibt wohl keinen Filmemacher, der sich besser mit Kleinstadtserienmördern und gejagten Teenagern auskennt als Wes Craven (Scream, Nightmare – Mörderische Träume). Mit My Soul to take verlässt sich der Horrorspezialist auf bewährte Zutaten und serviert sein neuestes Blutgericht popularitätsgemäß in 3D!

Abel Plenkov lebt mit seiner Familie im verschlafenen Riverton im US-Bundesstaat Massachussetts. In den Nachrichten wird von einem Serienmörder berichtet, dem sogenannten „Riverton Ripper“, dessen Mordwaffe ein Taschenmesser mit der Inschrift „Vengeance“ (Rache) ist. Abel, der mehrere Persönlichkeiten in sich beherbergt, muss entdecken, dass eine seiner Persönlichkeiten der Ripper ist.

Als dieser von Abel entdeckt wird, bedroht er Abel, seine Familie auszulöschen, wenn er ihn verraten würde. Und so kommt es, wie es in einem zünftigen Horrorfilm kommen muss: In derselben Nacht gesteht er seinem Arzt, Dr. Blake, was er herausgefunden hat. Die polizeiliche Hilfe, die Dr. Blake gerufen hat, kommt gerade noch rechtzeitig, um das Schlimmste zu verhindern. Seine schwangere Frau war zwar bereits tot, doch ihr Ungeborenes und ihre Tochter konnten noch gerettet werden.

Durch die multiple Persönlichkeitsstörung konnte jedoch der Ripper überleben und flüchtete auf dem Weg ins Krankenhaus. Seitdem hält Detective Paterson Ausschau nach neuen Hinweisen, doch die Leiche von Abel Plenkov wurde nie gefunden.

16 Jahre später: Die Jugendlichen versammeln sich an dem Ort, wo der Ripper zuletzt gesehen wurde - eine Stelle im anliegenden Wald am Fluss, wo noch das abgebrannte Wrack des Krankenwagens steht, übersät von Gedenkkerzen. Sieben Kinder wurden in der Nacht geboren, in der der Ripper verschwand. Diese 7 feiern nun ihren 16. Geburtstag.

Brandon, der Redelsführer der Gruppe, nutzt die Gelegenheit, um in der Nacht ein Horroszenario zu inszenieren, um den Jugendlichen einen Schrecken einzujagen. Jedes Jahr kamen sie hier her, um den Geist des Rippers fernzuhalten. Doch diesmal unterbricht Detective Paterson die Veranstaltung, um endgültig einen Schlussstrich zu ziehen.

Doch jedes der Geburtstagskinder bekam eine Persönlichkeit von Plenkov mit auf den Weg. Eine davon ist der Ripper. Welcher der 7 Jugendlichen diese abbekommen hat, scheint bald klar zu werden, denn Adam „Bug“ Hellerman wird fortan von unbarmherzigen Alpträumen und blutigen Ahnungen geplagt und verhält sich immer merkwürdiger.

Nicht nur, dass von den sieben Geburtstagskindern einer nach dem anderen das Zeitliche segnet, muss Bug auch noch feststellen, dass er der Sohn von Abel Plenkov ist. Nach und nach muss er feststellen, dass sich die Seelen der ermordeten Jugendlichen in seiner Persönlichkeit manifestieren.

Der Ripper hatte damals geschworen, den Rest der Familie zu töten. Für Bug und seine Schwester beginnt ein höllischer Überlebenskampf, vor allem, weil auch noch alle Indizien der jüngsten Morde zu Bug führen. Bleibt nur noch die Frage: Hat der Mörder damals überlebt? Oder ist seine Seele in eines der sieben Kinder gewandert, die in seiner Todesnacht geboren wurden?

Horrorspezialist Wes Craven, von dem wir noch in diesem Jahr einen vierten Teil der Scream-Filme erwarten können, kommt mit My Soul to take nach diversen Remakebeteiligungen und anderen Abstechern zurück auf den Regiestuhl des Todes. Wie auch schon bei Scream setzt er auf relativ unbekannte Jungschauspieler, Spannung und einen neuen skrupellosen Massenmörder, der sein Unwesen treibt.

Hauptdarsteller Max Thieriot, der zuletzt als Sohn von Liam Neeson in dem Erotikthriller ►Chloe zu sehen war, beeindruckt mit seiner überzeugenden Darstellung des schizophren gebeutelten Verlierers. Craven schafft es auch hier erneut, atmosphärisch dicht den Zuschauer auf verschiedene Fährten zu locken. Und bis zum bitteren Ende fragt man sich, wer jetzt nun der Mörder ist...

Noch eine kleine Anmerkung: Denzel Whitaker, der den blinden Jerome spielt, hat zwar Denzel Washington seinen Namen zu verdanken, ist aber weder mit Washington, noch mit Forest Whitaker verwandt. Und Frank Grillo, der Detective Paterson spielt, ist in Kürze auch in einem anderen Horrorfilm zu sehen - in Darren Lynn Bousmans (Saw II-IV) Neuverfilmung von Muttertag (1980 von Charles Kaufman inszeniert), der im März auf den Fantasy Filmfest Nights gezeigt wird. ■

Max Thieriot als ,Bug'
© Rogue Pictures

OT: My Soul to take
USA 2010
Horror
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
107 min


mit
Max Thieriot (Adam ,Bug' Hellerman)
John Magaro (Alex Dunkelman)
Emily Meade (Fang)
Denzel Whitaker (Jerome King)
Zena Grey (Penelope Bryte)
Paulina Olszynski (Brittany Cunningham)
Jeremy Chu (Jay Chan)
Nick Lashaway (Brandon O’Neil)
Raúl Esparza (Abel Plenkov)
Jessica Hecht (May Hellerman)
Frank Grillo (Det. Paterson)
Danai Gurira (Jeanne-Baptiste)
Harris Yulin (Dr. William Blake)

musik
Marco Beltrami

kamera
Petra Korner

drehbuch
Wes Craven

regie
Wes Craven

produktion
Rogue Pictures
Relativity Media
Corvus Corax Productions

verleih
UPI