Multiplex
Tucker & Dale vs. Evil
Kinostart: 10.2.2011 | Autor: mz

Der Publikumsliebling vom Fantasy Filmfest 2010 kommt nun endlich auch in die regulären Kinos. In Tucker & Dale vs. Evil tragen die Bösen Poloshirts und Hot Pants und die Guten Kettensägen! Die verrückte Splatterkomödie über Liebe, Freundschaft und gelegentliche Unfälle in der Häckselmaschine ist eine erfrischende Version des klassischen Horrorfilmthemas „Studenten zelten im Wald und schlimme Dinge passieren“.

Mit den besten Vorsätzen für ein friedliches Männerwochenende machen sich Tucker McGee und sein zurückgebliebener Kumpel Dale Dobson auf den Weg zu ihrer neuen Ferienhütte in der Wildnis West Virginias. Als sie an einer Tankstelle fast mit einer Gruppe Collegekids kollidieren, ahnen die gutherzigen Hinterwäldler nichts Böses.

Doch genau das stellt sich ein, als sich beide Gruppen in der Einsamkeit erneut begegnen. Dales schüchterne Einfalt und die Vorbehalte der Studenten gegne das rustikale Äußere der Hillbillies lenken die Ereignisse in eine fatale Richtung.

Dass Tucker und Dale die hübsche Allison vor dem Ertrinken retten, interpretiert ihre Clique als Entführungsversuch. Als die properen Camper beginnen, sich gegen die vermeintlichen Psychokiller zur Wehr zu setzen und ihre Freundin zu „befreien“, geraten die Kumpels unfreiwillig in ein Gemetzel, in dem ein Student nach dem anderen auf skurrile Weise das Zeitliche segnet...

Die Autoren Morgan Jurgenson und Eli Craig, die sich an der Graduate School of Cinema der University of Southern California (USC) kennenlernten, begannen direkt nach ihrem Abschluss 2004 ihre Arbeit an dem Drehbuch. Wie Jurgenson erzählt, steckte er eines Tages bei der Rückfahrt nach Los Angeles im Stau und nahm einen Umweg über eine Kleinstadt, die „zu ihrem eigenen Schutz“ ungenannt bleiben soll.

»Es war ein seltsamer kleiner Ort und ließ mich sofort an alle möglichen Klischees von Studenten denken, die sich verfahren und an Orten wie diesem enden«, erinnert sich der Autor. »Dann fand ich es plötzlich interessant, die Dinge einmal umzukehren. Wie wäre es, wenn sich alles im Hinterland abspielen würde, aber statt durchgeknallte Hillbillies zwei nette, einfache Jungs, die niemandem etwas Böses wollen, und ein paar College Kids, die die Spannung anzetteln?«

Nach einem ewigen Hickhack um Investoren, Finanziers und Verleihern stellte Deepak Nayars (Kick it like Beckham, Bride and Prejudice) Produktionskollege Mark Harris während des American Film Market 2008 der kanadischen Produzentin Rosanne Milliken vor, mit der er in Kanada mehrfach zusammengearbeitet hatte.

2009 kam dann die Sprache auf Tucker & Dale vs. Evil. Milliken fand sofort Gefallen an dem smarten Drehbuch. Zu diesem Zeitpunkt suchte sie nach Projekten, die sie in der kanadischen Provinz Alberta realisieren konnte. In einer Rekordzeit von sechs Wochen (je 7 Tage/20 Stunden) gelang es schließlich, die Produktion auf die Beine zustellen.

Debütregisseur Eli Craig konnte sein Glück kaum fassen. Das Team holte sich Kameramann David Geddes an Bord, der zuvor u.a. an Halloween: Resurrection gearbeitet hatte. Ihm war es wichtig, den Genrekontrast zwischen Horrorfilm und Komödie auch visuell spürbar zu machen:

»Wenn man einen Horrorfilm dreht, braucht man einen dunklen, gruseligen Look. Man braucht den Schwarzen Mann, der aus dem Schatten herausspringt. Eine Komödie ist dagegen hell, luftig und gut ausgeleuchtet... Wir näherten uns dem Stoff als Komödie. In der Nachproduktion konnten wir die Optik entsättigen und bei Bedarf einen furchterregenden Look schaffen.«

Im Sommer 2009 begannen die Dreharbeiten westlich von Calgary, einer Stadt, die eigentlich für ihre vielen Sonnenstunden bekannt ist. »Der erste Tag war auch großartig«, erinnert sich Craig. »Aber dann kamen eher Regen, dunkle Wolken, Hagel, Sturm, Gewitter - alles, was schlechtes Wetter so hergibt!«

»Wegen des schlechten Wetters und der schlammigen Location hatten wir mehr Sachschaden bei diesem Film als in den zehn Produktionen, die ich vorher betreut hatte«, erzählt Rosanne Milliken, die in Vancouver an Kanadas Westküste lebt. »Am 1. Tag fuhr der Fahrer des Kamerawagens in die mobile Toilette und verursachte ein riesiges Loch in ihr. Insgesamt hatten wir rund 25 Versicherungsfälle. Bislang war ich eher an 3 je Produktion gewöhnt. Der ständige Regen, den die Calgary Crew im Gegensatz zu Teams aus Vancouver nicht gewöhnt war, nervte sehr, trug letztendlich aber wiederum zur Atmosphäre des Films bei.«

© Senator Film

OT: Tucker & Dale vs. Evil
USA 2009
Horror/Komödie
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
88 min


mit
Tyler Labine (Dale Dobson)
Alan Tudyk (Tucker McGee) Stefan Gossler
Katrina Bowden (Allison)
Jesse Moss (Chad)
Philip Granger (Sheriff)
Brandon Jay McLaren (Jason)
Christie Laing (Naomi)
Chelan Simmons (Chloe)
Travis Nelson (Chuck)
Alex Arsenault (Todd)
Adam Beauchesne (Mitch)
Joseph Allan Sutherland (Mike)
Karen Reigh (Cheryl)

musik
Mike Shields

kamera
David Geddes

drehbuch
Morgan Jurgenson
Eli Craig

regie
Eli Craig

produktion
Eden Rock Media
Looby Lou
Reliance Motion Picture Company
Urban Island

verleih
Senator/Central

Neben dem Wetterproblem fehlte am Drehort Cochrane auch eine Sägemühle, die für den erzählerischen Höhepunkt des Films von Bedeutung war. Schließlich konnte Szenenbildner John Blackie eine alte Scheune in der Nähe der Wälder, wo die meisten Einstellungen gedreht wurden, umgestalten.

Allen voran genoss Eli Craig die Zusammenarbeit mit Tyler Labine (Invasion, Reaper - Ein teuflischer Job) und Alan Tudyk (Firefly, Dodgeball - Voll auf die Nüsse, Sterben für Anfänger): »Beide Männer sind zu großer Tiefe und Bandbreite hinter den Witzen fähig. Sie füllen ihre Charaktere mit prallem Leben. Ihr Humor kommt nicht nur aus den Zeilen im Drehbuch, sondern ihrem Spiel und ihren Reaktionen aufeinander.«

Und genau das sieht man dem Film auch an. Es macht einfach Spaß, sich den beiden Identifikationsfiguren hinzugeben und mit ihnen zu leiden. Im Prinzip erinnert der Film an Serial Mom, wo die Unfälle in der Wohnung passieren. Es ist zwar brutal blutig aber trotzdem auch auf morbide Weise lustig. Das Klischee der blutrünstigen Hinterwäldler wird hier negiert, bringt zwar so gut wie keine Überraschungen, macht aber trotzdem Spaß - Motto des Films: Der Weg ist das Ziel! ■