Multiplex
Alles erlaubt - Eine Woche ohne Regeln
Kinostart: 10.3.2011 | Autor: mz

Dumm, dümmer, verrückt nach Farrelly! Peter & Bobby Farrelly haben mal wieder eine „Komödie“ auf den Markt gesch(m)issen. Diesmal geht es um frischen Wind in der Ehe - genauer gesagt: eine Woche Urlaub davon, denn die Ehefrauen wollen mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung von ihren Männern.

Um diese zu bekommen, geben Maggie und Grace (Ist da irgendwo ein Fan von Maggie Grace unter den Schreibern?) ihren Männern einen Freibrief. Eine Woche lang dürfen diese alles anstellen, was das alleinstehende Männerherz begehrt - frei von jeglichen Folgen für ihre Ehe.

Rick und sein Kumpel Fred sehen sich als ganz normale, eher sogar überdurchschnittliche Ehemänner. Sie sind locker, verlässlich, haben gute Jobs, scheuen sich auch nicht vor gelegentlichen Hausarbeiten, fahren auch bei der chemischen Reinigung vorbei... Sie würden nicht einmal im Traum daran denken, ihre Frauen zu betrügen.

Na ja, ehrlich gesagt: Sie denken schon daran, auch wenn es nicht unbedingt zum Seitensprung kommt. Aber sie träumen davon. Tagtäglich. Bei jeder Frau, die ihnen über den Weg läuft. Ein Grundkonzept des Films geht davon aus, dass Männer (und übrigens auch Frauen) einfach so programmiert sind, die Augen wandern zu lassen.

Und manchmal denken sie auch darüber nach: Wie wäre es, wenn ich nicht verheiratet wäre? Was würde ich in diesem Moment tun? Und mit wem? Weil es sich hier um eine Komödie der Farrelly-Brüder handelt, entwickelt sich das Ausloten solcher philosophischer Fragen zu einer reichlich riskanten Entdeckungsreise.

Und so kommt es, dass sich die beiden mit ihren besten Freunden zusammentun. Gleich am ersten Abend verabreden sie sich im „angesagten“ Applebee's, um Bräute aufzureißen. Doch diese sollen erst später am Abend aufkreuzen. Also hauen sie sich erst einmal die Mägen voll, was zur Folge hat, dass sie danach so träge sind, dass sie ihr Unternehmen vertagen...

Wirklich witzig ist die Idee, die die jeweiligen Tage im Stil der Serie Law & Order einzublenden. So kommt es, dass sie z.B. einen Tag nur ihre Wunden heilen und den Rausch ausschlafen. Erst als sich die Woche zu ihrem Ende neigt, kommt ihr alter Kumpel Coakley (Richard Jenkins hervorragend komisch gegen den Strich besetzt!) in die Stadt und gibt ihnen die richtigen Aufreißertips.

Ursprünglich sah die Story vor, dass zwei Ehemänner eine Woche Eheferien bekommen, während ihre Frauen die Entwicklungen ängstlich abwarten. Doch das Drehbuch entwickelte sich weiter, als die Farrellys die Geschichte und ihre Figuren intensiver ausloteten. Jetzt erleben wir nicht nur, was Rick und Fred in ihrer siebentägigen Auszeit anstellen, sondern auch, was passieren könnte, wenn Maggie und Grace sich dieselbe Freiheit nehmen.

Die einzige, die so gar keine Farrelly-Figur ist, ist Maggie. Sie ist die bodenständigste des Quartetts, gefolgt von ihrem Mann Rick. Beide haben sich von ihren Freunden zu diesem Deal bequatschen lassen. Eigentlich wollte Maggie das nicht wirklich, und auch Rick sträubt sich bis zur letzten Minute, Gefallen daran zu finden.

Im Prinzip ist der Film ein Drama, in dem (fast) alle geistlose Sprüche klopfen. Man möchte am liebsten weghören. Somit ist diese Ehedramödie recht anstrengend, wenn man sich den Film mit einem klaren Kopf ansieht. Vielleicht sollte man sich vorher eine Farrelly-Birne antrinken, damit der Stoff zugänglicher wird...

Und natürlich gibt es keine Farrellyfilme ohne Fäkalien, die hier jedoch wohl dosiert und platziert sind und zu einem grandiosen Schenkelklopfer führen! Das ist eine der wenigen Szenen, an die man sich später noch erinnern wird, ähnlich wie die Sperma-im-Haar-Szene aus Verrückt nach Mary. Viel mehr bleibt da nicht hängen. Hoffentlich! ■

Stephen Merchant, Larry Joe Campbell,
Jason Sudeikis und Owen Wilson
© New Line Cinema

OT: Hall Pass
USA 2011
Komödie
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
105 min


mit
Owen Wilson (Rick) Philipp Moog
Jason Sudeikis (Fred) Olaf Reichmann
Jenna Fischer (Maggie) Victoria Sturm
Christina Applegate (Grace) Ursula Hugo
Stephen Merchant (Gary) Alexander Doering
Larry Joe Campbell (Hog-Head) Lutz Schnell
J.B. Smoove (Flats) Rainer Fritzsche
Richard Jenkins (Coakley) Hans-Jürgen Wolf
Nicky Whelan (Leigh)
Bruce Thomas (Rick Coleman)
Tyler Hoechlin (Gerry)
Derek Waters (Brent)
Alexandra Daddario (Paige)
Rob Moran (Ed Long)
Lauren Bowles (Britney)
Vanessa Angel (Missy)
Andrew Wilson (Larry Bohac)
Alyssa Milano (Mandy)

musikalische leitung
Tom Wolfe
Manish Raval

kamera
Matthew F. Leonetti

drehbuch
Pete Jones
Bobby Farrelly
Peter Farrelly
Kevin Barnett

regie
Bobby Farrelly
Peter Farrelly

produktion
Conundrum Entertainment
New Line Cinema

verleih
Warner Brothers