Multiplex
Sanctum (3D)
Kinostart: 21.4.2011 | Autor: mz

1988 leitete der Produzent und bekannte Höhlenforscher Andrew Wight eine Expedition in ein abgelegenes und versteckt liegendes Höhlengeflecht in der australischen Nullarbor-Ebene. Während dieses Trips tobte draußen ein gewaltiger Sturm, der den Höhleneingang zusammenbrechen ließ und fünfzehn Menschen tief unter der Erde einschloss. Eine Rettungsmission wurde eingeleitet, die tatsächlich alle Beteiligten aus der schrecklichen Lage befreien konnte.

Diese unauslöschlichen Erfahrungen prägten Wight dermaßen, dass er sie mit seinem langjährigen Kollegen James Cameron zu diesem Filmprojekt entwickelte. Zusammen mit Drehbuchautor John Garvin erfand Wight eine klassische Geschichte über das Erwachsenwerden einen jungen Mann, der mit seinem Vater nicht zurechtkommt, bis sie gemeinsam diese schwere Überlebensprüfung bestehen müssen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Gruppe von Höhlentauchern, die eines der schönsten, weitgehend unerforschten und schwer zugänglichsten Höhlenlabyrinthe der Welt erkunden wollen: der knallharte Profiforscher Frank McGuire, sein 17-jähriger Sohn Josh, der nur unter Protest an der Expedition teilnimmt, und Milliardär Carl Hurley, der das ganze Unternehmen überhaupt erst ermöglicht.

Als plötzlich ein gewaltiger Tropensturm losbricht, wird der einzige Höhlenausgang überflutet und das Team ist gezwungen, immer tiefer in das unerforschte Höhlengewirr hinabzusteigen, um den tosenden Wassermassen zu entkommen.

Während ihre Lichtquellen und ihr Proviant immer knapper werden, tastet sich die Expedition auf der Suche nach einem Fluchtweg durch tückisches Terrain und eiskaltes Wasser. Aber das Höhenlabyrinth vergibt keine Fehler, sodass sich allen schon bald die unerbittliche Frage stellt: Kommt hier einer von uns lebend raus?

»Ich habe es auch bei Avatar – Aufbruch nach Pandora benutzt und Andrew leistete es bei Sanctum großartige Dienste: Das Cameron/Pace Fusion 3D Camera System – ein stereoskopisches HD-Kamera-System, das so unglaubliche Resultate erzielt, dass es sich problemlos für dreidimensionale IMAX-Projektionen eignet«, erklärt Cameron.

»Doch so atemberaubend diese ganzen neuen technischen Möglichkeiten auch sind, man darf dabei nicht vergessen: Beim Filmemachen geht es nicht um das Equipment, sondern um Ideen, Bilder, Vorstellungskraft und in erster Linie um die Geschichte. Und die Story dieses Films hat mich absolut überzeugt.«

Da ist es ja wenigstens einer, dem das gefallen hat, denn zu den klaustrophobischen, erstklassigen Kameraaufnahmen gesellen sich zweitklassige Schauspieler (mit Ausnahme von Richard Roxburgh und Ioan Gruffudd) und drittklassige Dialoge.

Der Australier Richard Roxburgh (Stealth, Van Helsing) spielt den erfahrenen Höhlentauchexperten Frank McGuire, einen harten Hund, der in der unterirdischen Welt viel besser zurechtkommt als im wirklichen Leben. Um sich auf die Rolle vorzubereiten, besuchte Roxburgh ein Boot-Camp, wo man ihm das Tauchen beibrachte:

»Zum Training gehörte der Umgang mit dem Gesichtsmasken-Kreislauftauchgerät und das war eine ganz schön harte Nummer. Ich würde sagen, eine Art Folterinstrument, durch das man sein Kohlendioxid recycelt, um sehr lange unter Wasser bleiben zu können. Theoretisch also eine tolle Sache, in der Praxis aber ein ziemlicher Alptraum. Denn das Kreislauftauchgerät erlaubt keine langen Atemzüge, und wenn es dir schließlich doch einen erlaubt, hindert es dich anschließend am Ausatmen. Man versucht also die ganze Zeit krampfhaft, entweder Luft ein- oder auszuatmen. Daran muss man sich erstmal gewöhnen.«

Der Waliser Ioan Gruffudd (Fantastic Four) spielt Carl, den rücksichtslosen Unternehmer, der Franks Expedition finanziert und darauf besteht, ihn zu begleiten, um die Fortschritte zu überprüfen. Im weiteren Verlauf des Films entpuppen sich Carls Absichten dann schnell weit weniger selbstlos als anfangs angenommen.

Zusätzlich zu den Kletterarien und stundenlangen Tauchgängen, die fast alle Schauspieler zu meistern hatten, musste Gruffudd für eine Szene Base-Jumping lernen, in der er an Josh und seiner Leinwandfreundin Victoria vorbei in den Schlund einer riesigen Höhle springt:

»Ich bin auf den Geschmack gekommen, auch wenn es nur ein kurzer Moment war. Ich wurde an einen Kran geschnallt und war mit einer Leine am Rücken gesichert. Dann sprang ich von einer Klippe und musste ganz auf die Sicherheitsleine vertrauen. Ich konnte mir aber trotzdem sehr gut vorstellen, wie aufregend es sein muss, so etwas tatsächlich zu machen. Immerhin befand ich mich auch einige Sekunden im freien Fall. Man sieht im Film also tatsächlich mich, und das war ein ganz persönlicher Thrill.«

Der Film ist durchaus spannend gemacht und sehr atmosphärisch. Doch die Figuren verbergen keine Überraschungen in sich, wirken eindimensional, und die Dialoge scheinen auch nur schnell dahingekritzelt worden zu sein. Da kann man sich ruhig noch einmal Avatar ansehen - oder vielmehr The Abyss... ■


OT: Sanctum
AUS 2011
Drama/Abenteuer
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
108 min


mit
Richard Roxburgh (Frank McGuire) Martin Umbach
Ioan Gruffudd (Carl Hurley) Robinson Reichel
Rhys Wakefield (Josh) Dominik Auer
Alice Parkinson (Victoria) Angela Wiederhut
Nicole Downs (Liz) Solveig Duda
Dan Wyllie (Crazy George)
Christopher Baker (J.D.)
Allison Cratchley (Judes)
Cramer Cain (Luko)
Andrew Hansen (Dex)

musik
David Hirschfelder

kamera
Jules O'Loughlin

drehbuch
Andrew Wight
John Garvin

regie
Alister Grierson

produktion
Universal Pictures
Relativity Media
Wayfare Entertainment
Great Wight Productions/Osford Films
Sanctum Australia

verleih
Constantin Film