Multiplex
Auf brennender Erde
Kinostart: 26.5.2011 | Autor: mz

Die durch ►Winter's Bone bekannt gewordene Jennifer Lawrence von Kentucky spielt in diesem Film neben Größen wie Charlize Theron und Kim Basinger die junge Mariana, die mit ihren Eltern und den drei jüngeren Geschwistern in einem Wüstenkaff wohnt. Im Zuge ihrer Filmpreisnominierungen für Winter's Bone kommt nun Auf brennender Erde aus dem Jahr 2008 nun doch noch in die deutschen Kinos.

Schriftsteller und Drehbuchautor Guillermo Arriaga, der für seine Drehbücher zu Babel, 21 Gramm und Amores perros das Lob der Kritiker und weltweite Verkaufserfolge einbrachte, inszenierte dieses Familiendrama mit den Produzenten Walter F. Parkes und Laurie MacDonald, die dafür bekannt sind, große Studioproduktionen wie Men in Black, Gladiator und Sweeney Todd auf die Beine zu stellen.

Sylvia ist eine erfolgreiche Restaurantbesitzerin in Seattle. Prominente und einflussreiche Gäste geben sich die Klinke in die Hand. Gemeinsam mit ihrer Freundin Laura sorgt Sylvia souverän und umsichtig für reibungslose Abläufe und perfekten Service. Doch die Fassade trügt: Sylvia ist eine tief unglückliche Frau, die ihren Seelenschmerz in kurzen, freudlosen Sexabenteuern ertränkt. Sie hat eine Affäre mit ihrem Koch John, aber geht auch willenlos mit anderen Männern ins Bett, wie um sich selbst zu bestrafen. Oft zieht sie sich zurück, um sich in die Innerseite des Schenkels zu schneiden und Schmerzen beizubringen. Sylvia realisiert nicht, dass sie beobachtet wird. Der Mexikaner Carlos folgt der jungen Frau aus sicherer Entfernung auf Schritt und Tritt.

In Rückblenden wird von der jungen Mariana erzählt, der Affäre ihrer Mutter mit dem Mexikaner Nick Martinez und der aufkeimenden Liebesgeschichte Marianas mit Nicks Sohn Santiago. Wunderbar fotografiert Robert Elswit die weite Wüstenlandschaft mit hellen Farben, um nicht nur die dort herrschende physikalische Hitze zu unterstreichen, sondern auch die soziale - eine Mutter und Ehefrau, die eine Affäre mit einem Mexikaner hat, eine Tochter, die das herausfindet und das Familienglück wieder herstellen will und eine Mutter und Ehefrau, die sich mit ihrem Mann streitet, dass die Fetzen fliegen.

Zwischendurch immer wieder die Blende zu Sylvia, die an der kühlen Küstenlandschaft auf den Klippen steht und vor lauter Verdrängung nicht mehr weiß, wie sie leben soll. Abgestimmt zu Sylvias emotionaler Stimmung werden hier hauptsächlich düstere, kalte Farben verwendet.

Man bekommt zunächst als Identifikationsfigur Mariana serviert, das zusammenhaltende Herz der Familie. Doch je mehr die Geschichte ihrer Mutter Gina erzählt wird, erkennt man beide Seiten der Geschichte und fühlt mit beiden mit, versteht ihre Standpunkte, warum sie das tun, was sie tun, und erkennt schließlich, warum Mariana zu Sylvia wurde.

Im Laufe des Films wird Stück für Stück das Rätsel gelöst, wer Sylvia ist und was damals in der Wüste geschehen ist. Und je mehr man darüber erfährt, um so gefühlsbetonter wird der Zuschauer in die Geschichte eingeweiht, bis die Geschichte am Ende des Films ihren tragischen Höhepunkt findet.

Während der Dreharbeiten behielt Jennifer Lawrence die emotionale Trennung Marianas zu ihrer Mutter auch physisch außerhalb der Leinwand bei und mied dabei die Mutter ihrer Figur, Kim Basinger. Es war jedoch eine Erleichterung für Lawrence, als sich die beiden am Ende der Dreharbeiten umarmen konnten. Ihr Alter von 17 Jahren täuscht über Lawrence’ Reife als Schauspielerin hinweg – Guillermo Arriaga sah in ihr die gleiche Hingabe zum Film wie bei Charlize Theron. »Sie sind beide willens, alles für ihre Rolle zu geben«, bewunderte Arriaga. »Ich hatte zwei Charlizes in diesem Film!«

Es ist ein sehr ruhiger Film, dessen emotionale Spannung die hervorragenden Schauspieler bis zum Ende hin tragen. Guillermo Arriaga zu seinem Langfilmdebüt als Regisseur: »Wie kann so etwas Wundervolles wie die körperliche Liebe zwischen zwei Menschen solch eine Hürde für die Liebe in anderen Personen verursachen? Dies ist eine der großen romantischen Geheimnisse. Der kleine Versuch dies durch das Kino erforschen zu können, ist ein Geschenk, das ich nie vergessen werde.«


OT: The burning Plain
USA/RA 2008
Drama
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
105 min


mit
Charlize Theron (Sylvia) Bianca Krahl
John Corbett (John) Nicolas Böll
José María Yazpik (Carlos)
Robin Tunney (Laura)
Danny Pino (Santiago)
Tessa Ia (Maria)
JD Pardo (Santiago, jung)
Rachel Ticotin (Ana)
Joaquim de Almeida (Nick Martinez) Detlef Bierstedt
Kim Basinger (Gina)
Jennifer Lawrence (Mariana)
Brett Cullen (Robert)
TJ Plunkett (Pat)
Taylor Warden (Bobby)
Stacy Marie Warden (Monnie)

musik
Omar Rodriguez Lopez
Hans Zimmer

kamera
Robert Elswit
John Toll

drehbuch
Guillermo Arriaga

regie
Guillermo Arriaga

produktion
2929 Productions
Costa Films
Parkes/MacDonald Productions

verleih
Capelight