Multiplex
X-Men: Erste Entscheidung
Kinostart: 9.6.2011 | Autor: mz | Bilder © 20th Century Fox

Nachdem zuletzt die Geschichte von ►Wolverine erzählt wurde, bekommt man nun die Entstehungsgeschichte des Instituts für begabte Jugendliche serviert, in dem Professor X jungen Mutanten hilft, ihre Kräfte besser zu verstehen und zu kontrollieren. Einige dieser jungen Mutanten sind bei Fans aus vorangegangenen X-Men-Filmen sehr beliebt, andere klassische Helden, die man aus den Comics kennt, waren aber noch nie auf der Leinwand zu sehen.

Der Film hält Antworten auf Fragen bereit, die die Fans seit langem beschäftigen: Wie sind die X-Men zusammen gekommen? Warum sitzt Charles im Rollstuhl? Woher stammt das noble Anwesen der X-Men? Wie entstand der Cerebro, die Maschine, mittels deren Hilfe man Mutanten ausfindig machen kann? Darüber hinaus hat man aber natürlich auch an all jene Zuschauer gedacht, die sich im X-Men-Universum noch nicht auskennen. Für sie ist der Film genauso spannend und überraschend wie für eingefleischte Fans.

Der Film spielt in den 1960ern, zu Beginn des Weltraumzeitalters. John F. Kennedys Stern strahlte, das Volk liebte seinen Präsidenten und vertraute ihm. Gleichzeitig befand man sich aber auch auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, die Streitigkeiten zwischen den beiden Großmächten, der USA und der UdSSR, eskalierten, die Spannungen wurden immer größer. Diese Feindschaft bedrohte die gesamte Menschheit, und in diesem Moment erfährt die Welt von der Existenz der Mutanten.

Genau zu dieser Zeit treffen sich Charles Xavier und Erik Lehnsherr. Doch ehe Charles und Erik die Namen und Identitäten Professor X bzw. Magneto annahmen, waren sie zwei junge Männer, die ihre Superkräfte entdeckten. Bevor sie zu Erzfeinden wurden, waren sie beste Freunde. Sie kooperierten und arbeiteten mit anderen Mutanten daran, die größte Bedrohung der Menschheitsgeschichte abzuwenden.

Desweiteren wird die (Leidens-)Geschichte von Charles und Erik zu Beginn des Films erzählt. Während Charles, der Sohn reicher Eltern, in seinem Zuhause auf ein Mädchen namens Raven trifft, das ihre Gestalt ändern kann, muss der junge Erik im Konzentrationslager mit ansehen, wie Sebastian Shaw seine Mutter tötet, weil Erik seine elektromagnetischen Kräfte (noch) nicht kontrollieren konnte.

James McAvoy: »Charles hat zu allen diese besondere Verbindung, da er ihre Erlebnisse fühlen und sehen kann. Ihre Erinnerungen sind seine Erinnerungen. Allerdings hatte er Erik nicht auf dem Plan. Er wusste nicht, dass Erik überhaupt da war, und plötzlich konnte er ihn fühlen. Vielleicht ist er niemals mit Erik auf diese besondere Art verbunden gewesen, wie mit den Anderen.

Meiner Meinung nach gibt es einen kleinen Konkurrenzkampf zwischen den beiden. Es geht darum, wer der Boss ist. Zwischen den beiden liegt bei jedem Projekt der unausgesprochene Satz von Magneto: ‚Du bist zwar der Kopf, aber ich bin deine Trumpfkarte, Kumpel. Hier bin ich der gefährlichste Kerl und Du weißt das genauso gut wie ich.' Und ich glaube, dass wir beide dies bis zum Ende des Films auch so verstanden haben.

Wir haben außerdem vollkommen verschiedene Ansichten, und das Schöne an diesen Szenen ist, dass es am Ende keine große Versöhnung gibt. Die Unterschiede bleiben bestehen und dadurch wird die Spannung während des kompletten Films aufrechterhalten.«

Michael Fassbender: »Am Anfang des Films wird uns Erik als Junge vorgestellt. Wir sehen ihn im Konzentrationslager. Dann gibt es einen Schnitt und der Film spielt 20 Jahre später, Anfang der 60er und Erik ist ein erwachsener Mann. Er versucht, Sebastian Shaw in die Finger zu kriegen, der von Kevin Bacon gespielt wird.

Mit Shaw hatte er in den Konzentrationslagern zu tun, und wie wir wissen, haben die Nazis allerhand Experimente an Menschen durchgeführt, wie zum Beispiel die Größe des Schädels und des Hirns zu messen. Shaw versucht, Magnetos Fähigkeit, Metall zu manipulieren, für seine Zwecke auszunutzen. Jetzt befindet sich Erik auf der Suche nach Shaw, um ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen.«

Rose Byrne: »Moira arbeitet für den CIA. In den Comics ist sie eine Wissenschaftlerin, die auf Genetik und Mutanten spezialisiert ist. Das war sie auch im dritten Film, damals von Olivia Williams gespielt. In dieser Fassung arbeitet sie jedoch für den CIA und trifft ziemlich früh auf Charles Xavier, mit dem sie zusammen Mutanten aufspürt.

Sie weiß, er ist Experte auf dem Gebiet genetischer Mutation, und deshalb sucht sie ihn auf und sie werden zu Verbündeten. Sie ist eine echte Pionierin. Der Film spielt 1962 und sie ist in der CIA, was damals für Frauen ziemlich neu war. Sie arbeitet in einer Männerdomäne und braucht Mumm und Durchsetzungsvermögen.«

Jennifer Lawrence: »Raven, oder Mystique, wechselt ihre Gestalt. In ihrer natürlichen, blauen, schuppigen Gestalt mit rotem Haar verfügt sie außerdem über übermenschliche Fähigkeiten. Sie ist jung, ein ganz normaler Teenager und hat mit ein paar Unsicherheiten zu kämpfen.

Allerdings sind ihre Unsicherheiten nicht so ganz normal. Sie hat sich noch nicht damit abgefunden, ein Mutant zu sein, und sie braucht lange, um dies zu akzeptieren und darin aufzugehen. Sie hat schon immer ihre Gestalt gewechselt, aber erst in diesem Film entdeckt sie ihre übermenschlichen Fähigkeiten.«

Bei der Besetzung der Rollen von Charles, einem hochbegabten Oxford-Absolventen und Genetiker, der der beste Telepath der Welt ist, und Erik, der sich als junger Mann unter schrecklichsten Umständen seiner Fähigkeit, den Magnetismus zu kontrollieren, bewusst wird, gingen die Filmemacher mit höchster Sorgfalt vor. Sie wussten, dass vor allem die Zuschauer die Nachfolger bzw. Vorgänger von Patrick Stewart und Ian McKellen akzeptieren mussten.

James McAvoy, der problemlos zwischen Parts in Independentproduktionen wie Abbitte oder Der letzte König von Schottland und Blockbustern wie Die Chroniken von Narnia - Der König von Narnia oder Wanted hin und her wechselt, wurde als Charles besetzt. McAvoy freute sich, den Part in diesem entscheidenden Moment, in dem sich die Figur Xaviers nachhaltig entwickelt und verändert, spielen zu dürfen. Sein Xavier unterscheidet sich grundlegend von dem selbstsicheren, patriarchalischen Xavier der Originaltrilogie.

»In den vorangegangenen Filmen«, erklärt McAvoy, »ist Professor X völlig selbstlos. Er ist in tiefstem Herzen ein Humanist, er ist für die Welt da und hilft anderen. Wenn wir ihn hier in unserem Film kennen lernen, kreist er noch um sich selbst, er ist auch egoistisch und ein klein wenig verloren. In X-Men: Erste Entscheidung geht es darum, wie Charles seine Berufung findet. Und genau das hat mich an der Rolle so gereizt.

Ich konnte herausfinden, wer Charles war, warum er zu der Person geworden ist, die er jetzt ist. Matthew [Vaughn] hat von Anfang an klargestellt, dass sowohl ich als auch Michael unseren ganz eigenen Stil verfolgen und unsere Parts nicht als jüngere Versionen von Patrick Stewart und Ian McKellen anlegen sollen.«


OT: X-Men: First Class
USA 2011
Fantasy/Action
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
131 min


mit
James McAvoy (Professor Charles Xavier) Johannes Raspe
Michael Fassbender (Erik Lensherr/Magneto) Norman Matt
Jennifer Lawrence (Raven Darkholme/Mystique) Maria Koschny
Kevin Bacon (Sebastian Shaw) Udo Schenk
January Jones (Emma Frost) Ilona Otto
Rose Byrne (Moira McTaggert) Ranja Bonalana
Nicolas Hoult (Hank McCoy/Beast) Ozan Ünal
Lucas Till (Alex Summers/Havok) Martin Kautz
Caleb Landry Jones (Sean Cassidy/Banshee) Raul Richter
Zoë Kravitz (Angel Salvadore) Anne Helm
Edi Gathegi (Armando Muñoz/Darwin) Marcel Collé
Oliver Platt (Mann in Schwarz) Lutz Schnell
Glenn Morshower (Colonel Hendry) Kaspar Eichel
Matt Craven (CIA Director McCone) Till Hagen
Jason Flemyng (Azazel) Bernd Vollbrecht
Demetri Goritsas (Levene) Tim Moeseritz
Bill Milner (junger Erik) Paul-Lino Krenz
Laurence Belcher (junger Charles) David Kunze
Morgan Lily (junge Raven) Paulina Ociepka
James Remar (US General)
Ludger Pistor (Schweinefarmer)
Wilfried Hochholdinger (Schneider)
Rade Serbedzija (russischer General)
Ray Wise (US-Staatssekretär)
Olek Krupa (sowjet. Kapitän)
Brendan Fehr (Kommunikationsoffizier)
Michael Ironside (US-Kapitän)
Jason Beghe (XO)
Russell Balogh (schweizer Bankmanager) Klaus Kowatsch
John F. Kennedy Frank Glaubrecht
Hugh Jackman (Logan/Wolverine) Thomas-Nero Wolff
Rebecca Romijn (Raven/Mystique)

musik
Henry Jackman

kamera
John Mathieson

drehbuch
Ashley Edward Miller
Zack Stentz
Jane Goldman
Matthew Vaughn
Sheldon Turner
Bryan Singer

regie
Matthew Vaughn

produktion
Bad Hat Harry Productions
Donners' Company
Marv Films
Marvel Studios
Marvel Enterprises
20th Century Fox

verleih
20th Century Fox

Jennifer Lawrence, die für ihre sensationelle schauspielerische Leistung in dem Drama ►Winter’s Bone für einen Oscar® nominiert wurde, schlüpft in den Part der Raven, die sich als Mutant Mystique nennt. »Raven hat gelernt, mit ihrem Geheimnis zu leben, aber wie viele Teenager, die merken, dass sie „anders“ sind, fühlt sie sich in ihrer Haut nicht wohl und kommt mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten nicht zu Rande«, erklärt sie.

»Raven schämt sich fast für sie. Aber langsam beginnt sie sich zu akzeptieren und ihr Stolz auf ihre übernatürlichen Fähigkeiten wächst. Genauso ergeht es den anderen jungen Mutanten. Am Anfang sind wir alle alleine und isoliert, durchlaufen eine große Verwandlung. Dann schließen wir uns zusammen und werden dieses kultige X-Men-Team. Nur um uns dann wieder zu trennen. Es ist toll, die Entwicklung der einzelnen Mitglieder zu beobachten, zu sehen, auf welche Seite sie sich letztendlich schlagen.«

Charles und Erik führen diese Mutanten in eine epische Schlacht gegen Sebastian Shaw, einen überaus mächtigen Mutanten, der Energie absorbieren kann und diese in Superstärke umzuwandeln versteht. Shaw bewegt sich im Verborgenen und verfolgt einen geheimen Plan, der den gesamten Erdball bedroht. Er lässt sich von nichts zurückhalten, verfolgt unbeirrt das Ziel, einen Krieg zu entfachen, der das Ende der Menschheit bedeuten würde.

»Shaws Plan«, sagt Kevin Bacon, der die Rolle des Bösewichts spielt, »besteht darin, die Kubakrise eskalieren zu lassen. Er möchte, dass die Russen mit U-Booten und Zerstörern in die Schweinebucht vordringen und sich dort mit den Amerikanern bekämpfen. Das soll in der Folge zu einem Nuklearkrieg führen, der das Ende der Menschheit bedeuten und den Mutanten erlauben würde, die Herrschaft auf unserem Planeten zu übernehmen.

Das ganze Szenario ist in Bezug auf den Plot ein überaus kluger Schachzug. Die Weltgeschichte hätte damals fast neu geschrieben werden müssen, und die Behauptung, dass Shaw hinter diesen finsteren Machenschaften steckt, ist eine echt coole Art, die X-Men einzuführen.«

Neben der geschickt gestrickten Handlung, die ein wenig an die alten Connery-Bond-Filme erinnert, und den hervorragenden Schauspielern, schafft es Vaughn auch noch, dem Film das Flair der bisherigen X-Men-Filme zu verpassen. Mit viel Witz, Spannung und interessanten Konflikten kann der Film zumindest bei den Fans punkten.

Als kleinen Gag hat man auch Kurzauftritte von Hugh Jackman und Rebecca Romijn eingebaut, die man bereits aus der X-Men-Trilogie kennt. Der deutsche Filmtitel klingt ein wenig anspruchsvoller als der Originaltitel und passt auch besser als „X-Men: 1. Klasse“. In den USA blieb der Film am Startwochenende ein wenig hinter den Einspiel-Erwartungen der Produzenten, doch die Fans werden es ihnen noch danken... ■