Multiplex
Larry Crowne
Kinostart: 30.6.2011 | Autor: mz | Bilder © Kinowelt/Universal Pictures

Nach 10 Jahren kehrte Tom Hanks zurück auf den Regiestuhl und inszenierte eine locker flockige Dramödie über einen Mann „in den besten Jahren“, der plötzlich arbeitslos wird und sein Studium nachholt. Das Drehbuch schrieb er zusammen mit Nia Vardalos (My big fat Greek Wedding) und produzierte den Film mit seiner Firma Playtone.

Nach Der Krieg des Charlie Wilson spielt er erneut an der Seite von Julia Roberts, die es recht merkwürdig fand, Tom Hanks zu küssen: »Ich musste da einfach durch, denn er ist mein Kumpel, seine Frau ist mein Kumpel und sie sind mit meinem Mann befreundet.« In kleinen Nebenrollen sind natürlich seine Frau Rita Wilson zu sehen und Nia Vardalos zu hören.

Die Supermarktkette „U-Mart“ ist sein Leben, bereits acht Mal hat es Larry Crowne zum Angestellten des Monats geschafft! Als er ins Büro der Vorgesetzten gerufen wird, rechnet er gut gelaunt mit seiner neunten Auszeichnung – und fällt aus allen Wolken, als ihm stattdessen gekündigt wird. Das Unternehmen muss, wie so oft heutzutage, einsparen. Und da Larry kein abgeschlossenes Studium vorweisen kann, wird er sozusagen auf die Straße gesetzt.

Doch Larry lässt sich nicht unterkriegen! Immer wieder bewirbt sich Larry, immer wieder handelt er sich Absagen ein. Wenn da nicht auch noch die Geldsorgen wären – die Raten für das Haus, das nach seiner Scheidung viel zu groß für ihn allein geworden ist, bereiten ihm Kopfzerbrechen.

Sein umtriebiger Nachbar Lamar, der sich die Zeit mit seinem Secon-Hand-Shop auf dem Rasen vor seinem Haus vertreibt, hat im Lotto gewonnen und kennt keine Existenzsorgen mehr. Er hilft Larry, einen Teil seiner überflüssigen Habseligkeiten zu Geld zu machen und überlässt ihm einen in die Jahre gekommenen Motorroller. Statt mit dem teuren, Benzin schluckenden Auto düst Larry nun auf dem Zweirad durch die Gegend.

Larry sieht sich beim örtlichen College um – eine unbekannte Welt, in der er sich zunächst wie ein Fremdkörper fühlt. Doch ein netter älterer Studienberater empfiehlt ihm einen Rhetorikkurs und schwärmt von der Lehrerin, die ihn unterrichten wird. Der Kurs werde sein Leben verändern...

So stolpert der Uni-Neuling verspätet in seine erste Unterrichtsstunde, just in dem Moment, in dem die genauso attraktive wie unmotivierte Lehrerin Mercedes Tainot („weder ,tie knot' noch ,Thai not'!“) ihren Kurs erleichtert ausfallen lassen will.

Die quirlige Studentin Talia, mit der er Ökonomievorlesungen beim exzentrischen Professor Ed Matsutani hört, nimmt ihn unter ihre Fittiche. Sie staffiert den eher biederen Larry, der modisch noch nie auf der Höhe der Zeit war, neu aus, verpasst ihm einen anderen Haarschnitt und stellt ihn ihren Freunden vor. Fortan zieht er mit einer Motorroller-Gang um die Häuser und lernt sein neues Leben zu genießen.

Doch vor allem der Unterricht bei seiner Lehrerin Mercedes hat es Larry angetan. Er schwärmt für die kluge, schöne Frau, die allerdings selbst in einer handfesten Krise steckt: Im Lauf der Jahre ist ihr die Lust an der Ehe mit dem unsensiblen Möchtegern-Schriftsteller-Gatten Dean ebenso abhanden gekommen wie die Freude am Unterrichten.

Dabei ist sie eine umwerfende Pädagogin, der es gelingt, ihre Schüler zu ungeahnten Höhenflügen zu motivieren – aber nur wenn sie selbst gut drauf ist, was jedoch immer seltener der Fall ist. Nach einem Streit mit ihrem Mann im Restaurant landet sie schließlich angetrunken und ohne Handtasche an einer Bushaltestelle, wo der zufällig vorbeifahrende Larry sie aufliest und sie sich näher kommen...

Was an dieser Komödie auffällt, ist, dass sie sich nicht so recht entscheiden kann und zwischen Liebeskomödie und Lebensrama hin und her pendelt. Beide Hauptfiguren haben ihre Schattenseiten. Eine davon ist die anfangs angesprochene Chemie der beiden Schauspielerfreunde. Man kennt sich, da kann nicht viel knistern, besonders wenn dann auch noch die Ehegattin am Set ist.

Frischen Wind und ein wenig Tempo bringt die britische Schauspielerin Gugu Mbatha-Raw (Spooks, Doctor Who, Undercovers) als quirlige Kommilitonin Talia in den Film, während George Takei als Ökonomieprofessor mit seiner langsamen Sprechweise nicht nur das Tempo drosselt, sondern auch genau dadurch komisch wirkt. Und wo „Mr. Sulu“ mitspielt, ist eine Anspielung auf Star Trek natürlich nicht weit entfernt!

Während Julia Roberts von Beginn an die Leinwand aufhellt, wirkt Tom Hanks die ganze Zeit über hauptsächlich im Gesicht irgendwie aufgequollen. Vielleicht hätte er nicht alles machen sollen. Tom Hanks als Schauspieler - optimal, als Regisseur und Drehbuchautor - eher langweilig.

Er hatte zwar Hilfe von seiner Kollegin Nia Vardalos, doch irgendwie fehlt dem Film mehr Pep, mehr Komik. Man erwartet einen komödiantischen Tom Hanks der 80er, doch man bekommt den Liebesfilm-Tom aus den 90ern. Das ist zwar schade, aber trotzdem immerhin nett. Mehr aber auch nicht. ■


OT: Larry Crowne
USA 2011
Komödie/Drama
FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
98 min


mit
Tom Hanks (Larry Crowne) Arne Elsholtz
Julia Roberts (Mercedes Tainot) Daniela Hoffmann
Cedric the Entertainer (Lamar) Tilo Schmitz
Taraji P. Henson (B’Ella) Tanja Geke
Gugu Mbatha-Raw (Talia) Luise Helm
Wilmer Valderrama (Dell Gordo) Daniel Fehlow
Bryan Cranston (Dean Tainot) Bodo Wolf
George Takei (Dr. Matsutani) Lutz Riedel
Pam Grier (Frances) Martina Treger
Holmes Osborne (Dave Busik) Frank Otto Schenk
Malcolm Barrett (Dave Mack) Tommy Morgenstern
Grace Gummer (Natalie Calimeris) Julia Meynen
Rami Malek (Steve Dibiasi) Marcel Collé
Rita Wilson (Wilma Q. Gammelgaard)
Nia Vardalos (Navi-Stimme)

musik
James Newton Howard

kamera
Philippe Rousselot

drehbuch
Tom Hanks
Nia Vardalos

regie
Tom Hanks

produktion
Universal Pictures
Vendôme Pictures
Playtone Productions

verleih
Kinowelt