Multiplex
Colombiana
Kinostart: 15.9.2011 | Autor: mz

»Bestimmt seit zehn Jahren erzählt mir Luc Besson immer wieder, wie gern er eine Fortsetzung zu Léon - Der Profi drehen würde«, verrät Regisseur Olivier Megaton. »Dazu ist es zwar nie gekommen, aber aus diesem Wunsch entstand die Idee, einen Actionfilm mit einer weiblichen Heldin zu drehen, und daraus entwickelte sich Colombiana

Cataleya ist erst neun Jahre alt, als sie die Ermordung ihrer Eltern durch den brutalen kolumbianischen Mafiaboss Don Luis und dessen rechte Hand Marco mit ansehen muss. Sie selbst entgeht dem Anschlag nur knapp und es gelingt ihr, zu ihrem Onkel Emilio nach Chicago zu fliehen.

Getrieben von dem Wunsch nach Rache und fest entschlossen, den Mörder ihrer Eltern aufzuspüren, lässt sie sich von Emilio zum Profikiller ausbilden. Doch Don Luis genießt inzwischen den Schutz der CIA. Bei dem Versuch, ihren Erzfeind aus der Reserve zu locken, gerät nicht nur Cataleya immer mehr ins Fadenkreuz des FBI sondern auch Danny, der von den dunklen Machenschaften seiner Freundin nichts ahnt...

Hollywood-Durchstarterin Zoë Saldaña (► Avatar – Aufbruch nach Pandora, ► Star Trek) glänzt als eiskalte Rächerin in der Hauptrolle dieses furiosen Actionthrillers, für den niemand Geringes als Genrespezialist Luc Besson die Produktion übernommen hat.

Nach dem internationalen Erfolg von 96 Hours zeichnet Besson darüber hinaus erneut gemeinsam mit Robert Mark Kamen (Das fünfte Element, Lethal Weapon 3) für das Drehbuch verantwortlich. Regie führte ► Olivier Megaton, der bereits mit ► Transporter 3 für einen Kinohit und Action vom Feinsten sorgte.

»Cataleya ist eine totale Einzelgängerin, die nie in der Lage war, ein normales Leben zu führen«, erklärt Zoë Saldaña. »Sie befindet sich in permanenter Trauer, und hat niemanden, mit dem sie darüber reden könnte. Ihre Konzentrationsfähigkeit und Entschlossenheit sind sagenhaft und sie ist immer auf der Hut.«

Diese Charaktereigenschaften von Cataleya waren für sie offensichtlich, andere Facetten ihrer Persönlichkeit seien schwieriger zu packen gewesen, gibt sie zu: »Ihre Gewalttätigkeit und ihr immerwährender Schmerz sind für mich unvorstellbar. Ich musste sehr hart daran arbeiten, diese Gefühle zu empfinden, um Cataleya spielen zu können.

Sie hat eine gespaltene Persönlichkeit, einerseits zielstrebig, athletisch und gerissen, andererseits aber auch zerbrechlich, einsam und erschöpft. Denn ihre Rachegelüste treiben sie nicht nur an, sie laugen sie auch völlig aus. Rache ist ihr Ziel, und sie macht alles, um es zu erreichen.«

Megaton brauchte eine doppelte Performance von Zoë – eine physische und eine psychologische. Sie musste glaubhaft töten und weinen können. Erst erarbeitete Zoë mit dem Regisseur Cataleyas psychologischen Hintergrund, dann warf sich die Schauspielerin buchstäblich voll und ganz ins Training mit Kampfkoordinator Alain Figlarz.

Außerdem sah sie sich stundenlang Naturdokus an, weil Cataleyas sich bewegt und an ihre Ziele heranpirscht wie ein wildes Tier an seine Beute. Die Schauspielerin lernte außerdem, wie man Waffen auseinanderbaut und sie wieder zusammensetzt, und wie man mit echten Patronen schießt.

»Cataleya ist weder militärisch noch polizeilich ausgebildet«, betont Zoë. »Sie wurde von ihrem Onkel Emilio trainiert, einem Gangster, und sie hat eine seltsame Beziehung zu ihren Knarren entwickelt. Sie sieht sie weniger als Waffen denn als beste Freunde.«

Und diese Freunde erweisen sich dabei mehr als nützlich, die Gefahren zu überstehen, die sich die Drehbuchautoren für Cataleya ausgedacht haben...

»Die Story folgt keiner moralischen Logik«, sagt Olivier Megaton. »Deshalb mussten wir unbedingt dafür sorgen, dass Cataleya ihre Sympathien beim Publikum nicht verspielt. Trotzdem ist es schon ziemlich pervers, jemanden zu zeigen, der von seinen eigenen Haien zerrissen wird!

Deshalb achteten wir darauf, dass jedes der Opfer mit ihr irgendwie in Verbindung steht, um Mitgefühl für Cataleya zu erzeugen. Es war ein ständiger Kampf, die Figur in der Balance zu halten, und der Schlüssel dazu lag darin, wie wir den Mord an ihren Eltern zeigen.

Ich wollte keine schnellen Rückblenden in Cataleyas Kindheit, die uns mehr über ihre Persönlichkeit verraten sollten. Stattdessen verwendeten wir viel Zeit auf die Figurenentwicklung von Cataleya als Kind und versuchten, sie so ergreifend wie möglich darzustellen.

Wenn man Cataleya dann erstmals als Erwachsene sieht, kann man sofort eine Beziehung zu ihr aufbauen. Die erwachsene Cataleya hat sich logisch aus der kleinen Cataleya entwickelt. Es ist notwendig, dass diese Verbindung deutlich wird.«

Obwohl Cataleya dem Tod ständig ins Gesicht blickt, bekam Megaton nie das Gefühl, dass sie wirklich ernsthaft in Gefahr ist, da sie ja immer eine Waffe zur Verteidigung bei sich trägt. Um ihre Situation noch bedrohlicher zu machen, musste die Lage dringend verschärft werden.

»Ich wollte unbedingt Nahkämpfe im Film«, so Megaton weiter, »und zwar von der Sorte, wie wir sie seit Jason Bourne wieder zu schätzen wissen.« Deshalb konzipierte er mit Alain Figlarz einen Faustkampf zwischen Cataleya und Marco, die in einem engen Badezimmer mit bloßen Händen aufeinander losgehen. Nun, mit fast bloßen Händen, denn die beiden Gegner finden ziemlich schnell heraus, wie sie sich die Ausstattung zunutze machen können - vom Handtuch bis zur Zahnbürste.

Zwei Monate lang trainierte Zoë mit Alain und führte 98% der Kampfszenen eigenhändig aus, wodurch Cataleya noch authentischer wirkt. Gleichzeitig arbeitete Jordi Mollà mit seinem Stuntdouble in Spanien. »Ich bin nicht für Action geboren«, sagt er. »Außerdem bekomme ich unglaublich schnell Blutergüsse.«

»Zoë hat hart trainiert, Jordi viel weniger«, ergänzt Megaton. »Er führt zwar bei den Kampfszenen auch eine Menge der Stunts selbst aus, war aber körperlich eingeschränkt. Ich habe beide Schauspieler an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht, ihre Erschöpfung ist also spürbar und echt, was die Intensität der Kampfszenen noch einmal deutlich erhöht.«

»Zoë trainierte mit einem Stuntman und hatte sich daran gewöhnt, ordentlich hinzulangen. Sie wusste ja, dass er entsprechend darauf reagieren konnte«, fügt Mollà an. »Bei mir sah es natürlich anders aus. Deshalb bat ich sie, sich mit ihren Schlägen etwas zurückzuhalten. Sie hat mich trotzdem versehentlich ein, zwei Mal erwischt. Ich weiß nicht, ob ich sie auch verletzt habe, aber ich hoffe schon«, lacht er.

Colombiana ist pures Adrenalin-Action-Kampf-Kino und ein furioser und atemberaubender Rachefeldzug mit einer großen Portion Coolness und Sexappeal! Zoë Saldaña mutiert dabei zur Actionheldin, die fast alle ihrer Stunts selbst durchführt und harten Actionmännern wie Jason Statham oder Sylvester Stallone locker das Wasser reichen kann. Zudem gelingt es ihr und Regisseur Olivier Megaton, Action- und Gefühlskino miteinander zu verbinden, was in der heutigen Leinwandschaft eher selten zu finden ist. ■


OT: Colombiana
USA/F 2011
Action/Drama
FSK: Freigegeben ab 16
107 min


mit
Zoë Saldaña (Cataleya Restrepo) Sandra Schwittau
Jordi Mollà (Marco)
Lennie James (Special Agent James Ross)
Amandla Stenberg (Cataleya 10 Jahre)
Michael Vartan (Danny Delanay)
Cliff Curtis (Emilio Restrepo)
Beto Benites (Don Luis)
Jesse Borrego (Fabio)
Callum Blue (Richard)
Max Martini (Agent Robert Williams)
Graham McTavish (Marshall Warren)
Cynthia Addai-Robinson (Alicia)
Billy Slaughter (Ryan)
Sam Douglas (William Woogard)

musik
Nathaniel Méchaly

kamera
Romain Lacourbas

drehbuch
Luc Besson
Robert Mark Kamen

regie
Olivier Megaton

produktion
Europa Corp.
TF1 Films Production
Grive Productions
Canal+
CinéCinéma
A.J.O.Z. Films

verleih
Universum Film

IMDb
Offizielle Website
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