Kinostarts April 2009
Oscar®-Preisträgerin Julia Roberts und Clive Owen stehen nun nach Hautnah erneut zusammen vor der Kamera. Diesmal stehen sie bei Regisseur und Autor Tony Gilroy auf der Matte, der mit seinem Regieerstlingswerk Michael Clayton zahlreiche Erfolge feierte. Ebenfalls mit dabei ist Tom Wilkinson, mit dem Gilroy bereits in seinem letzten Film gearbeitet hatte.
Die CIA-Beamtin Claire Stenwick und der MI6-Agent Ray Koval haben den Geheimdienst zugunsten eines lukrativen Geschäfts quittiert: Beide wollen an einem äußerst profitablen Kalten Krieg zwischen zwei rivalisierenden Unternehmen mitverdienen. Ihre Mission ist es, die Rezeptur für ein neues Produkt sicherzustellen, denn das Patent würde der Firma ein Vermögen bescheren.
Für ihre Arbeitgeber, Titan Howard Tully und Chefetagen-Freibeuter Dick Garsik, steht in diesem Wettbewerb alles auf dem Spiel – und alles ist erlaubt. Bald weiß niemand mehr, wer eigentlich auf wessen Seite steht. Für Claire und Ray ist dabei das schwierigste Unterfangen, sich gegenseitig auszutricksen. Und während sie versuchen, dem anderen immer einen Schritt voraus zu sein, steht den beiden Einzelkämpfern nur eine Hürde im Weg, die sie nicht überlisten können: die Liebe.
Den Grundstein zu Duplicity – Gemeinsame Geheimsache legte Gilroys Faszination für die Feinheiten der Industriespionage. Bei den jahrelangen Recherchen für seine Drehbücher zur „Bourne“-Reihe kam er mit vielen Geheimdienstlern in Kontakt und stellte fest, dass viele von ihnen kürzlich aus dem Staatsdienst in den Privatsektor gewechselt waren. Das war der Ausgangspunkt für Gilroys leichtfüßiges Skript, das Elemente der Screwballkomödie mit den Plotwendungen eines klassischen Krimis kombiniert.
Dass das Script leichtfüßig ist, kann ich nur unterschreiben. Zwar sind die Dialoge treffsicher, was man auch von hochprofilierten Geheimdienstlern erwarten kann, doch irgendwie will kein Schwung in die Geschichte kommen. Das Wort Screwball hat das Wort Ball in sich. Man erwartet von einem Ball, dass er sich schnell bewegt, ob in der Luft oder auf dem Boden ist dabei vollig nebensächlich.
Die genialen Dialoge retten den Film zwar, machen ihn jedoch nicht flotter. Immer wieder wird seit Hautnah die Chemie der beiden Hauptdarsteller angesprochen. Sie mag zwar stimmen, doch irgendwie wird sie nicht aufs Publikum übertragen. Tom Wilkinson und Paul Giamatti scheinen viel heller als die Hauptdarsteller, als wären sie zwei Sterne, die jeden Moment explodieren könnten, während Julia Roberts und Clive Owen so unromantisch wie Nord- und Südpol wirken.
Und von Komödie ganz zu schweigen. Gut, hier und dort ein paar Schmunzelattacken, aber bis auf ein paar Zeilen wirklich herrlichem Dialog ist der Film einfach nur öde. Hätte man nicht die komplizierte Handlung, könnte man glatt versucht sein, einzunicken. Tony Gilroys adaptierte Drehbücher sind jedenfalls besser als die seiner eigenen Werke. Bleibt abzuwarten, wie sich sein nächstes Werk macht. Demnächst startet State of Play - Stand der Dinge, die Adaption einer britischen TV-Serie, mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Mal sehen, das könnte spannend werden... ■ mz