Kinostarts März 2016
Es ist die Nacht des 11. Septembers 2012 (genau 11 Jahre nach den verheerenden Anschlägen auf das World Trade Center) als das US-General-Konsulat in Bengasi, Libyen, überraschend mit schwerem Geschütz angegriffen wird. Als ein eindeutiger militärischer Rettungsbefehl aus Washington ausbleibt, entscheidet sich ein Team privater Sicherheitskräfte für den Alleingang. Sie, die in einem geheimen CIA-Stützpunkt in der Nähe stationiert sind, wollen die Botschaft den Angreifern nicht kampflos überlassen.
Dabei riskieren die ehemaligen Soldaten Jack, Rone, Tanto, Boon, Oz und Tig nicht nur ihr Leben, sondern setzen sich auch über einen Befehl hinweg. Denn um die Existenz des geheimen CIA-Stützpunkts zu sichern, wird ihnen ein Eingreifen strengstens von oberster Stelle untersagt. Ein 13-stündiger, selbstloser Einsatz gegen Befehl und Gehorsam und für das Leben ihrer Landsleute beginnt...
»Du ziehst in den Heiligen Krieg in kurzen Hosen?«
Michael Bay ist ja bekannt für seine Actionfilme mit cooler Optik. Zwischendurch wagt er sich jedoch immer wieder mal an andere Stoffe, wie zuletzt 2013 bei ►Pain & Gain. Diesmal hat sich der Erfolgsregisseur an Mitchell Zuckoffs Buch „Thirteen Hours: The Inside Account of what really happened in Benghazi“ gewagt, in dem es um die wahren Begebenheiten des 11. Septembers 2012 geht.
Filmisch brillant für die große Leinwand adaptiert, beschreibt er den Angriff libyscher Milizen auf das amerikanische General-Konsulat in Bengasi, bei dem US-Botschafter J. Christopher Stevens sowie drei seiner Mitarbeiter tragisch ums Leben kamen. Besondere Wirkungskraft erhält der Film zudem, da Bay den Stoff gemeinsam mit den Soldaten konzipierte, die den Einsatz ausführten. Wie aktuell und nachwirkend die Ereignisse von Bengasi auch heute noch sind, zeigt die erst kürzlich stattgefundene Befragung der aktuellen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton vor dem Kongressausschuss, die zu dem Zeitpunkt des Angriffs als US-Außenministerin verantwortlich zeichnete.
»Wenn sie kommen, kommen sie durch „Zombieland“.«
Da das amerikanische General-Konsulat keine offizielle diplomatische Vertretung der USA in Libyen darstellte, gab es offiziell auch keine entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. Als Botschafter Stevens 2012 zu Gesprächen nach Bengasi kam, musste man sich etwas einfallen lassen, um ihn zu beschützen. Einzig eine Gruppe von 6 Elitesoldaten, die als Leiharbeiter für die CIA fungierten, mussten für die Verteidigung sorgen. Das Gelände der Villa war jedoch zu offen einsehbar, eingegrenzt von Mauern und einem Schlachthaus für Schafe zur Tarnung, das unter den Stationierten „Zombieland“ genannt wurde.
Der Film wurde hauptsächlich mit digitalen Handkameras gedreht, doch hält sich das Gewackele in Grenzen. Erst als die Knallerei losgeht, weiß man nicht mehr so recht, wo man hinsehen soll. Das hat aber auch damit zu tun, dass man im Kino ordentlich zusammenzuckt, wennn einem die Geschosse „um die Ohren knallen“. Da fragt man sich mal wieder, wie das die Soldaten aushalten können, bei dem Geknalle nicht den Fokus zu verlieren!
»Ich bin echt zu alt, um auf Mauern zu klettern.«
Drehbuchautor Chuck Hogan vermied es auch, trotz Anwesenheit einer Frau eine Romanze hinzu zu dichten, baute jedoch ein paar Witze und klassische Sprüche ein, um den sonst so tragischen Stoff ein wenig aufzulockern, wie z.B. eine Szene, in der sich die Soldaten Tropic Thunder („Ich bin der Typ, der einen Typ spielt!“) ansehen. Die Helden des Films sind allesamt Leute, die eine Familie zu Hause haben - Väter, Zahnarzthelfer, Verliebte. Und obwohl die Soldaten das Anwesen ganze 13 Stunden erfolgreich verteidigt haben, sind nicht alle ungeschoren davongekommen. 13 Hours ist spannungsgeladenes Actionkino, das auf wahren Begebenheiten basiert - ein wenig zu lang, aber sehenswert. ■ mz