bspot - brennpunkt scheinwerfer
Die Oscarverleihung im Schmerzschrank
Montag, 8.3.2010 | Autor: mz

Gestern Abend wurden zum 82. Mal die heiß begehrten Oscars® verliehen. Gastgeber gab es diesmal gleich zwei: Steve Martin und Alec Baldwin, die als ungewöhnliches Paar versuchten, mit ihrem komödiantischen Talent durch die Show zu führen. Leider zündeten nicht alle Gags, da nicht alle Kommentare oder Bemerkungen von allen verstanden wurden bzw. verstanden werden konnten.

Das Event wurde weltweit live übertragen. Aus diesem Grunde konnte nicht jeder außerhalb der USA etwas mit diversen Anspielungen anfangen. Doch einige Gags zündeten, wie z.B. die Persiflage auf den US-Horrorerfolgsfilm Paranormal Activity, der in diesem Jahr bereits eine Fortsetzung erfährt, oder das Wortspiel um Dame Helen Mirren.

Eingeleitet wurde die Show von einer Gesangs- und Tanznummer von keinem Geringeren als dem vermutlich neuen Show-Shooting-Star Neil Patrick Harris, der bereits die letztjährige Emmyverleihung moderierte. Es würde mich nicht wundern, wenn er im nächsten Jahr die Show des großen Bruders moderieren würde...

Ein großer Makel der ganzen Show war allerdings die kameratechnische Umsetzung. Ich weiß nicht, aber mir kam es so vor, als wäre die Übertragung nur für große Leinwände und HDTV gemacht. Je kleiner der Fernseher, umso weniger konnte man die präsentierenden Stars erkennen, manchmal sogar nur durch ihre Stimme. Nahaufnahmen gab es größtenteils lediglich bei den Dankesreden.

Auch bei den Filmeinspielungen gab es Unstimmigkeiten. So konnte man z.B. bei dem Einspieler der im vergangenen Jahr verstorbenen Künstler die ersten paar Namen und Bilder nicht erkennen, auch fehlten so einige Schauspieler in dem Bilderreigen. Dafür waren umso mehr Autoren zu sehen, die den meisten Leuten unbekannt sind.

Inhaltlich gab es nur wenige Überraschungen. Das heiß nominierte Sci-Fi-Abenteuer Avatar (3 Oscars®) von James Cameron musste sich gegen das Kriegsdrama Tödliches Kommando - The Hurt Locker (6 Oscars®) von Camerons Ex-Frau Kathryn Bigelow geschlagen geben, die als erste Regisseurin die Trophäe entgegennehmen durfte. Michael Hanekes Das Weiße Band ging leider leer aus. Und Star Trek, das von J.J. Abrams neu adaptiert wurde, bekam endlich einen Oscar® für das beste Makeup!

Es gab auch wieder eine kleine Änderung im Vergleich zur letztjährigen Verleihung. Während im vorigen Jahr für jeden Nominierten in den Kategorien der besten Schauspieler und Schauspielerinnen ein ehemaliger Preisträger Pate stand, waren es diesmal die Filmpartner der Nominierten, jedoch nicht zwangsläufig aus den Filmen, für die sie nominiert waren. Und es gab diesmal 10 statt 5 Nominierungen in der Kategorie Bester Film.

Keinen Preis fürs Lebenswerk, dafür jedoch eine posthume Ehrung, bekam John Hughes, der durch Filme wie Der Frühstücksclub, Pretty in Pink, Ferris macht blau, Kevin - Allein zu Haus oder Ein Hund namens Beethoven Erfolge feierte. Die Laudatio hielten seine damaligen Sprösslinge Matthew Broderick, Jon Cryer, Anthony Michael Hall, Molly Ringwald, Judd Nelson, Ally Sheedy und Macaulay Culkin.

Zusammengerechnet könnte man sagen: Technisch gesehen war die Veranstaltung zwar unter aller Sau, doch die Preise wurden wenigstens fair vergeben und man wurde relativ gut unterhalten. Bleibt zu hoffen, dass im nächsten Jahr die Stars wieder besser zu erkennen sind und die Gags nicht ganz so kompliziert nachzuvollziehen sind. ■

Unser Sandmännchen wird Kinostar Die Preisträger in der Übersicht