bspot - brennpunkt scheinwerfer
Die Schlaftablette und das tapfere Reh
Montag, 28.2.2010 | Autor: mz

Gestern Abend wurden zum 83. Mal die heiß begehrten Oscars® vergeben. Die Gastgeber waren wieder zu zweit: James Franco und Anne Hathaway, auch bekannt als „Die Schlaftablette“ und „Das tapfere Reh“. Während sie versuchte, die Show trotz konzeptioneller Schwächen am Leben zu halten, hing ihr männlicher Begleiter oft steif wie ein lustloses Brett an ihrer Seite.

Es gab jedoch Momente der Show, die durchaus spaßig waren, wie die Montage der beiden Moderatoren in die bestehenden Filmszenen der Nominierten für den besten Film. In ihrer Eröffnungsrede ließ Anne Hathaway auch ihren Frust erkennen, (für Love and other Drugs) nicht nominiert worden zu sein: »Weißt du, es hieß einmal: ,Machst du dich nackig, wirst du nominiert!' Das gibt's nicht mehr...das gibt's nicht mehr.«

Als besonderes Bonbon zauberte man Kirk Douglas aus dem Hut, der mit seinen 94 Jahren noch immer vor der Kamera steht. Er überlebte einen Herzinfarkt, einen Hubschrauberabsturz und einen Schlaganfall, was man trotz Sprachtherapie noch heraushört. Er machte Anne Hathaway Komplimente: »Du bist wunderschön! Wo warst du, als ich Filme gedreht habe?!«

Melissa Leo, die ihre Auszeichnung von ihm entgegen nahm, war nicht nur sprachlos, dass ihr eine lebende Filmlegende den Preis überreichte, sondern ließ auch noch versehentlich das böse F-Wort live vom Stapel. Christian Bale, der den zweiten Oscar® für The Fighter einheimste, ging darauf ein: »Melissa, ich werde nicht die F-Bombe abwerfen. Das habe ich zuvor schon mehrere Male getan...«

Was etwas merkwürdig aussah, war sein brauner Vollbart, der irgendwie so gar nicht zu seinen schwarzen Haaren und seinem schwarzen Anzug gepasst hat. Auch bei anderen Stars waren eigentümliche Kleider zu sehen, wie z.B. Cate Blanchetts Kleid, dessen Muster wie ein zerbrochener Spiegel aussah, als auch Mila Kunis' Dekolleté, bei dem man rätselte, ob sie einen echten Spitzen-BH drunter trug oder das Muster nur aufgemalt war.

Während die Herren schwarze Smokings trugen, präsentierten sich Josh Brolin und Javier Bardem als Präsentatoren in weißen Smokings. Und man hatte den Eindruck, dass Anne Hathaway alle Sachen aus dem Fundus trug. Zu fast jeder Moderation oder Gesang- und Tanznummer trug sie ein anderes Kleid, ja einmal auch einen Smoking, weswegen James Franco mit blonder Perücke und rotem Kleid auf der Bühne erschien.

Im Großen und Ganzen war die Show jedoch recht unspektakulär und ohne Anne Hathaway noch langweiliger. Auch bei den Auszeichnungen gab es kaum Überraschungen in den Hauptkategorien. Der in 12 Rubriken nominierte The King's Speech bekam 4, Inception ebenfalls, The Social Network erhielt 3, The Fighter, Toy Story 3 und Alice im Wunderland jeweils 2 Oscars®.

Großer Verlierer war das zehnfach nominierte Remake von True Grit, das komplett leer ausging. Auch der deutsche Beitrag Der Grüffelo in der Kategorie „animierter Kurzfilm“ konnte die Statue nicht einheimsen. Wer sonst noch so den Goldmann mit nach hause nehmen konnte, finden Sie in der folgenden ►Übersicht... ■

Fernseher - Raumschiff Enterprise Die Preisträger in der Übersicht