Kinostart: 1.10.2009 | Autor: mz
Jahrhundertelang haben sich große Denker den Kopf zerbrochen über die unendlichen Weiten, die die männliche Weltsicht von der weiblichen trennen. Sie waren sich nicht sicher, ob wir jemals in der Lage sein würden, uns richtig zu verständigen. Um Missverständnisse und Vorurteile aus dem Weg zu räumen (oder zu bekräftigen), kommt nun eine unterhaltsame Komödie aus - Sie werden es erraten - den USA ins Kino.
Lang ist es her, seit Kevin Bacon und Elizabeth Perkins ihr Geschlechter-TV-Duell über die Leinwände verbreiteten. 1991 erschien He said - she said auf der Leinwand, der in Deutschland zu Na, typisch! wurde. Damals waren die Leute noch etwas unaufgeschlossener diesem Thema gegenüber, weshalb der Film auch nicht übers Mittelmaß hinaus ging. 2001 versuchten es Ashley Judd und Hugh Jackman in Someone like you..., dessen deutscher Titel auch hier wieder prollig Männerzirkus lautete. Aber auch dieser Film ließ das Fass nicht gerade überschwappen.
Etwas aufmüpfiger kommt nun dieser Film hier in die Kinos - The ugly truth. Erstaunlicherweise ist man diesmal mit dem deutschen Titel zurückhaltender und übersetzt ihn einfach nur. Was dem Film auch zugute kommt. Diesmal stehen sich Gerard Butler und Katherine Heigl gegenüber - zwei Schauspieler, die zur Zeit „in“ sind. Ich hätte zwar lieber Renee Zellweger und Ewan McGregor in den Rollen gesehen, aber diese beiden lassen auch den Funken überschlagen.
»Ich finde es toll, dass du annimmst, alle Männer wären so pervers wie du.«
Smart und sexy erzählt die Komödie von Männern, Frauen und dem tiefen Graben, der sich zwischen uns und unseren Gedanken, Träumen und Verführungsversuchen auftut. Die erfolgreiche TV-Produzentin Abby Richter ist in Liebesdingen vom Pech verfolgt. Dennoch glaubt sie immer noch fest daran, dass auch Männer zu aufrichtigen, tiefen Gefühlen fähig sind. Ihr chauvinistischer Kollege Mike hingegen behauptet das genaue Gegenteil und ist überzeugt, dass für Männer letztlich doch nur die „äußeren Werte“ einer Frau zählen. Die beiden Kontrahenten schließen einen Deal ab: Macho Mike will Abby dabei helfen, sich endlich den Mann ihrer Träume zu angeln, indem er sie mit einigen heißen Insidertipps versorgt, wie man sich als Frau für einen (Alpha)Mann interessant macht. Hat er mit seiner Taktik Erfolg, darf er seinen Job behalten - ansonsten räumt er freiwillig das Feld. Dabei hält das verblüffende Ergebnis am Ende für beide Seiten einige erstaunliche Überraschungen parat.
Hierzulande schafft es Mario Barth, mit seinen gewitzt überheblichen Darstellungen über die Macken von Männern und Frauen das Olympiastadion zu füllen. Kennste, wa?! Es ist aber doch erheblich angenehmer, das Ganze in einen Film zu packen, wo man viel mehr mit dem Thema anstellen kann. Zwar kommt der Film aus den USA, doch die Figuren wirken recht universell, dass man auch woanders auf der Welt etwas mit den Figuren anfangen kann, die da sind: Mann und Frau.
Es mag etwas Erleuchtendes haben, wenn Gerard Butler diese „Weisheiten“ ablässt. Und wenn Katherine Heigl ihren verrückten Tanz aufführt, finden sich bestimmt so einige Frauen wieder. Und dann hat der Film auch noch eine Orgasmusszene in einem Restaurant! Was anderes könnte Meg Ryans „gespielten“ Orgasmus in Harry & Sally toppen als ein „echter“?! Es hat schon etwas Voyeuristisches, wenn der vibrierende Slip, den Abby unabsichtlich mit ins Restaurant trägt, durch ferngesteuerte Kindeshand ein Eigenleben entwickelt. Wenn man dann auch noch ein ernsthaftes Geschäftsgespräch führen muss, kann das schon ein recht schwieriges Unterfangen werden...
Natürlich ist es ein klassischer Hollywoodfilm mit klassischem Hollywoodende, doch macht er mit seinen witzigen Schlagabtauschen ungemein Spaß und heizt das Thema Geschlechterkampf wieder ein wenig auf. Aufgepeppt mit einem ordentlichen Soundtrack sorgt Regisseur Robert Luketic (Legally Blonde, Das Schwiegermonster) für eine angenehm kurzweilige Screwballkomödie. ■
OT: The ugly truth
USA 2009
Komödie
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
108 min
mit
Katherine Heigl (Abby Richter) Antje von der Ahe
Gerard Butler (Mike Chadway) Tobias Kluckert
Bree Turner (Joy) Dascha Lehmann
Eric Winter (Colin) Alexander Doering
Nick Searcy (Stuart) Reinhard Kuhnert
Cheryl Hines (Georgia) Katarina Tomaschewski
John Michael Higgins (Larry) Stefan Gossler
Kevin Connolly (Jim) Bernhard Vögler
musik
Aaron Zigman
kamera
Russell Carpenter
drehbuch
Nicole Eastman
Karen McCullah Lutz
Kirsten Smith
regie
Robert Luketic
produktion
Lakeshore Entertainment
Relativity Media
verleih
Sony Pictures

