Multiplex
vincent will meer
Kinostart: 22.4.2010 | Autor: mz

Das Roadmovie erzählt von drei jungen Leuten, die aus ihrem von Therapie bestimmten Alltag ausbrechen und das Abenteuer einer gemeinsamen Reise wagen. Äußerst humorvoll begleitet Regisseur Ralf Huettner (Die Musterknaben, Mondscheintarif) seine Protagonisten auf ihrem Weg und knüpft damit an seine Komödien über liebenswerte Antihelden an.

Florian David Fitz (Männerherzen, Doctor’s Diary) schrieb das Originaldrehbuch und spielt mit viel Hingabe und Charme die Rolle des trotzig-schüchternen Titelhelden Vincent. An seiner Seite überzeugen die wunderbare Karoline Herfurth (Das Wunder von Berlin, Im Winter ein Jahr) als rebellische Marie, der herausragende Johannes Allmayer (Krupp – Eine deutsche Familie) als neurotischer Bach-Liebhaber Alexander sowie Heino Ferch als aufbrausender Vater, dem man lieber aus dem Weg gehen sollte.

Vincent haut ab! Raus aus der Klinik, in der er lernen sollte, mit seinem Tourettesyndrom umzugehen. Er will nach Italien ans Meer. Dabei kommt er noch nicht mal bis zum Bäcker, sagt sein Vater.

In der Jackentasche hat Vincent eine Bonbondose mit der Asche seiner Mutter. Im geklauten Auto sitzen die magersüchtige Marie, die ihn zur Flucht überredet hat und sein zwangsneurotischer Zimmergenosse Alexander, der die Flucht verpetzen wollte.

Vincents Trip nach Italien ist eine Katastrophe für seinen Vater: Der ehrgeizige Lokalpolitiker steckt gerade mitten im Wahlkampf und interessiert sich nur für seinen guten Ruf, während die Psychologin Frau Dr. Rose in ständiger Sorge um ihre unberechenbaren Schützlinge ist. Gemeinsam nehmen die beiden die Verfolgung auf.

Vincent, Marie und Alexander setzen alles daran, das Leben da draußen auf ihre Weise zu meistern, auch wenn sie sich dabei ständig auf die Nerven gehen. Am Ende der Reise ist zwar niemand geheilt, aber alles anders.

Mit seinem Roadmoviethema und dem gelungenen Mix aus Traurigkeit und Heiterkeit erinnert der Film ein wenig an die ähnlich thematisierten Streifen Knockin' on heaven's door oder Bis zum Ellenbogen. Auch wenn die Überzeichnung der erwachsenen Charaktere überflüssig ist, wie auch deren Zusammenstoß mit der italienischen Polizei, schafft es Ralf Huettner, Roadmovie und Vater-Sohn-Konflikt gut zu verknüpfen und die Figuren zu respektieren. Herausgekommen ist jedenfalls eine liebenswerte Dramödie, die 90 melancholische Minuten lang unterhält. ■

© Constantin Film

OT: vincent will meer
D 2010
Drama/Tragikomödie
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
95 min


mit
Florian David Fitz (Vincent)
Karoline Herfurth (Marie)
Heino Ferch (Vincents Vater)
Katharina Müller-Elmau (Dr. Rose)
Johannes Allmayer (Alexander)
Karin Thaler (Monika)

musik
Stevie B-Zet
Ralf Hildenbeutel

kamera
Andreas Berger

drehbuch
Florian David Fitz

regie
Ralf Huettner

produktion
Olga Film GmbH

verleih
Constantin