Multiplex
Die etwas anderen Cops
Kinostart: 14.10.2010 | Autor: mz

Nicht jeder Polizist kann ein Held sein. Tatsächlich braucht es eine ganze Reihe unterschiedlichster Gestalten, damit das Gesetz seinen langen Arm ausfahren kann. Da gibt es erst einmal die Superstars, die Jungs, die all die Medaillen einheimsen, die Überflieger, die Strahlemänner, mit allen Wassern gewaschen. Und dann gibt es noch... die anderen Jungs, die etwas anderen Cops. Typen wie die Detectives Allen Gamble und Terry Hoitz.

Die New Yorker Detectives Christopher Danson und P.K. Highsmith sind die meistgefeierten Polizeibeamten der Millionenmetropole. Ihre Aktionen sind spektakulär, ihre Erfolge beeindruckend: Sie sind so cool, dass sie nicht selbst tätowiert sind, sondern andere Männer Tattoos ihrer Gesichter tragen!

Zwei Schreibtische weiter, in der hinteren Reihe, sitzen die New Yorker Detectives Allen Gamble und Terry Hoitz. Man kennt sie gut: Sie sind immer im Hintergrund auf Fotos von Danson und Highsmith zu sehen, unscharf und mit geschlossenen Augen. Sie sind keine Helden, sie sind nicht cool.

Als dann plötzlich die coolen Draufgänger ihrem Namen alle Ehre machen und draufgehen, entsteht ein Machtvakuum im Revier. Hoitz sieht darin eine Chance, wieder zu polizeilichen Ehren zu kommen, nachdem er wegen eines dummen Fehlers bei der Arbeit zu seinem derzeitigen Partner Gamble versetzt wurde, dessen ganzer Arbeitsinhalt Papierkram und Wirtschaftskriminalität ist.

Hoitz ist besessen von Drogenhandel, Sittendelikten, Mord und alles anderem, was auf der Straße los ist. Also stachelt er seinen Kollegen an, mal das Büro zu verlassen, was so gar nicht einfach ist. Doch schließlich kann er ihn überlisten und zusammen stellen sie den Bankier David Ershon zur Rede, der einen bürokratischen Fehler gemacht hat.

Ershon jedoch entpuppt sich als britischer „Bernie Madoff“, der sich von unterschiedlichsten Leuten Milliarden erschlichen hat. Schon nach kurzer Zeit sind die beiden Detectives in einen höchst brisanten Fall um Korruption in den eigenen Reihen verstrickt.

Den einzigen Leuten, denen sie trauen können, sind ihr Captain (Michael Keaton in seiner klassischen Komödienbestform), der mit seiner Firma „Bed, Bath and Beyond“ nebenbei das Geld für seine Familie verdient, und Gambles Ehefrau, die als Running Gag bei Hoitz Unverständnis verursacht.

»Sheila ist Ärztin und eine rundum perfekte Ehefrau, perfekt für Wills Figur«, sagt Eva Mendes über ihre Rolle. »Tagsüber operiert sie Patienten, dann geht sie Reizwäsche einkaufen, nimmt eine Pilates-Stunde und ist dann immer noch früh genug zu Hause, um ihrem Gatten nach Dienstschluss ein Vier-Gänge-Abendessen kredenzen zu können. Sie lässt sich unentwegt neue Dinge einfallen, ihn glücklich zu machen, weil ihr bewusst ist, welch ein außergewöhnlicher Mensch er ist.«

»Terry kommt gar nicht darüber hinweg, was sich im Verlauf des Films zu einem Running Gag entwickelt«, ergänzt Will Ferrell. »Ständig bleiben attraktive Frauen wie vom Donner gerührt stehen und machen Allen schöne Augen. Terry macht das wahnsinnig. Und Allen kriegt gar nicht richtig mit, was sich um ihn herum abspielt. Es ist sehr lustig, so etwas zu spielen.«

»Die Menschen wissen etwas Entscheidendes nicht über mich: Für einen Lacher tue ich alles«, äußert sich Eva Mendes zu ihrer Rollenwahl. »Ich bin seit langer Zeit ein bekennender Fan des Teams Ferrell/McKay. Vor ein paar Jahren wurde ich vom American Film Institute befragt, welchen Film ich für den besten aller Zeiten halte. Ich hätte spielend Fahrraddiebe (1948) sagen können, aber ich wählte Anchorman. Und ich stehe heute noch zu meiner Entscheidung.«

Regisseur und Mitautor Adam McKay mag erst eine Handvoll von Filmen auf dem Konto haben, dennoch hat er sich längst als eine der originellsten Stimmen der gegenwärtigen Generation von Komödienfilmemachern etabliert. Mit Anchorman – Die Legende des Ron Burgundy, Ricky Bobby: König der Rennfahrer und Stiefbrüder hat McKay eine Handschrift entwickelt, die sich beim Publikum als überaus attraktiv erwiesen und ihn zu einem attraktiven kreativen Mitstreiter für Schauspieler gemacht hat.

So kommt es denn auch, dass Die etwas anderen Cops zu einer überaus witzigen und fetzigen, wenn auch völlig hanebüchenen Komödie wird, die in keinem Verhältnis zum Flachballweitwurf Cop out - Geladen und entsichert steht. Die Lacher sind hier wohl platziert, mit hochkarätigen Schauspielern bis in die Nebenrollen besetzt und mit wilden Verfolgungsjagden und atemberaubenden Stunts verfeinert. ■


OT: The Other Guys
USA 2010
Action/Komödie
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
107 min


mit
Will Ferrell (Allen Gamble) Uwe Büschken
Mark Wahlberg (Terry Hoitz) Oliver Mink
Eva Mendes (Sheila Gamble) Sandra Schwittau
Michael Keaton (Captain Mauch) Joachim Tennstedt
Steve Coogan (David Ershon) Bernd Vollbrecht
Ray Stevenson (Roger Wesley) Torstein Michaelis
Samuel L. Jackson (Highsmith) Engelbert von Nordhausen
Dwayne Johnson (Danson) Ingo Albrecht

musik
Jon Brion

kamera
Oliver Wood

drehbuch
Adam McKay
Chris Henchy

regie
Adam McKay

produktion
Columbia Pictures
Gary Sanchez Productions
Mosaic Media Group
Wintergreen Productions

verleih
Sony