Freitag, 9. Mai 2008 | Autor: mz
In den letzten Wochen war ja viel darüber zu lesen. Nach dem vieldiskutierten „Nazometer" sorgte nun ein weiblicher Gast für Aufruhr in den öffentlich-rechtlichen Weiten der ARD. Das Heranführen der jugendlichen Zuschauer bekam mit Lady „Bitch" Ray, wie sich Reyhan Sahin künstlerisch nennt, einen neuen Höhepunkt in der Strichliste der „Ersten". In der Schmidt & Pocher-Sendung am 24. April ging es einigermaßen obszön vor. Co-Moderator Oliver „Olivia" Pocher bekam von Lady Ray „zwei Sonntagsproduktionen" Fotzensekret geschenkt (irgendwie das passende Geschenk für diesen Lausbuben), der wiederum am Ende der Sendung das Geschenk an die liebenswerte Maria Mena weiterreichen wollte und diese mit einer Dieter-Bohlen-bei-DsdS-Imitation niedermachte.
WDR-Rundfunkrat Marc Jan Eumann empörte sich: „Das ist mehr als eine Geschmacksfrage. Es wäre angezeigt, einfach mal zu sagen: Es tut uns Leid – wir entschuldigen uns bei den Zuschauern."
Zuvor äußerte sich MDR-Intendant Udo Reiter gegenüber dem Spiegel: „Es ist immer dieselbe Gratwanderung bei solchen Sendungen. Man will junge Zuschauer erreichen, und zugleich darf das Niveau nicht abstürzen."
Während die ARD-Offiziellen Lady „Bitch" Ray vorzeigen, sind es doch eher Pochers abwertende Bemerkungen zu Maria Mena, die das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Auch wenn er sie nicht mag hat er nicht das Recht, sich über sie lustig zu machen, und schon gar nicht, wenn sie ihn nicht versteht. Harald Schmidt versuchte schließlich noch, seinen Kollegen in die Schranken zu weisen. Doch die Worte waren raus - über den Äther in die Presse.
Wie die „Westfälische Rundschau" berichtet, soll es hinter den Kulissen „weiter geknallt" haben. Schmidts Produktionsfirma Bonito wollte sich dem Bericht zu Folge hierzu nicht äußern. Der MDR hatte die übliche Wiederholung von Schmidt & Pocher am Freitagmorgen nach der Ausstrahlung im Ersten aus Jugendschutzgründen ausgesetzt. Auch der Digitalkanal, der eine Wiederholung in der Daytime angesetzt hatte, ersetzte die Wiederholung.
Alle übrigen dritten Programme bis auf den Bayerischen Rundfunk wiederholten die aus den Fugen geratene Sendung regulär im Spätprogramm. ARD-Programmdirektor Günter Struve bezeichnete die Sendung im „Spiegel" als „ziemlich ui-jui-jui". Aber Struve verteidigt die Sendung: „Wir riskieren mit Schmidt und Pocher sehr viel mehr, als andere öffentlich-rechtliche Sender riskiert haben - und das bewusst und gewollt." ■

