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DSDS und die Gewinne mit den Velierern
Montag, 19. Mai 2008 | Autor: mz

Das fünfte Superstarcasting ging nun (endlich) am Samstag zu Ende. Und wieder verpasst? Ich hatte mir gerade noch so die Wiederholung des Finales angesehen und muss den Zuschauern Recht geben - Thomas Godoj ist der neue Superstar! Und das wussten die Zuschauer von Anfang an, denn die Abstimmungen bei den einzelnen Sendungen fielen allesamt ähnlich aus. Bei allen Abstimmungen führte Godoj weit vor seinen Mitbestreitern. Die meiste Zeit war auch Fady Maalouf mit großem Abstand Zweiter, während sich Linda Teodosiu und Monika Ivkic auf den Rängen 3 und 4 abwechselten. So gesehen hätte man sich bei „unserem” RTL neun der zehn Shows sparen können!

Aber was macht man nicht alles, um Geld zu verdienen? Siehe Casting - oder auch zu gut deutsch das Vorsingen, bei dem die Staffel die höchsten Einschaltquoten besaß. So weit sind wir im deutschen Fernsehen gekommen, dass man sich mit GesangsUNtalenten unterhalten fühlt, nur um zu sehen, welche Zoten „Dieda” Bohlen den Kanditaten an den Kopf wirft - berechtigt oder nicht. Solche Zurschaustellung kenne ich nur vom ZDF - damals noch als ernstgemeinte Beiträge über Behinderte, die auf die Hilfe der „Aktion Sorgenkind” angewiesen sind (was sich heute ausweitenderweise „Aktion Mensch” bezeichnet). Heute haben wir dafür RTL (und für die älteren Semester 9Live oder 1-2-3.tv). Ist doch schön, wenn wir unseren behinderten Mitmenschen die Chance geben, einmal im Rampenlicht zu stehen (ähm, zu glänzen).

Allein das Auftreten der „schlimmsten Versager”, die in der Abschlussshow „We are the Champions” zu IHREM Besten gaben, war eine akustische Vergewaltigung, weswegen man den Sender oder zumindest die Showproduzenten verklagen müsste! Jetzt reibt man sich jedenfalls bei RTL die Hände für die kommende 6. Staffel. RTL beherrscht die Inszenierung - vor der Kamera und dahinter.

Das aus Großbritannien stammende Format Popidol wurde am Anfang deutlich stärker als Realityformat erzählt. Die Castings? Das waren in der ersten Staffel Menschen und Emotionen pur - keine Erzählstränge, keine Inszenierungen, keine Kampagnen. Der Wettbewerb allein sollte bei Teilnehmern wie Zuschauern die Spannung schüren und das Interesse wecken bzw. steigern. Vieles wurde eher dem Zufallsprinzip überlassen. Das funktionierte zunächst auch sehr gut - zweifelsohne weil es einfach neu und die erste Staffel von Deutschland sucht den Superstar somit ein TV-Phänomen war.

Inzwischen hat sich DSDS aber sehr deutlich von diesem Realityaspekt verabschiedet. Sicher, es ist nach wie vor eine Castingshow, in der man singen können muss. Doch das ist für die Quote und Ernsthaftigkeit des Formats erst später in den Live-Shows nötig. Und wie wir gesehen haben, braucht man nicht einmal mehr diese. Gibt ja eh schon genug davon. Ob Stefan Raab Talente für den Bundesvision Song Contest sucht oder demnächst Inka Bause zusammen mit Ross Antony Gesangsduelle verschiedener Büros bestreitet - musikalisches Programm ist gut, solange die zur Schau gestellten Talente nicht ausgenutzt und bei der Entscheidung so emotional fertiggemacht werden wie bei DSDS




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