Donnerstag, 22. Mai 2008 | Autor: mz
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg steht unter massiven Sparzwängen. Zum Jahresende muss er deshalb sein Integrationsprogramm Radiomultikulti aufgeben. Die Hörerinnen und Hörer von Radiomultikulti verlieren allerdings nicht ihr vielsprachiges Angebot: Vom 1. Januar 2009 an wird auf derselben Frequenz das multikulturelle Programm Funkhaus Europa des WDR ausgestrahlt.
Funkhaus Europa wurde 1998 gegründet und sendet, ähnlich wie Radiomultikulti, ein 24-stündiges Programm in Deutsch und 17 weiteren Sprachen. Zwischen Radiomultikulti und Funkhaus Europa gibt es seit Jahren eine enge Kooperation. Für die Hörerinnen und Hörer von Radiomultikulti bleibt es also bei einem qualitativ hochwertigen Programm auf der Berliner Frequenz 96,3 Mhz.
Der rbb stellt zudem am Jahresende das Fernsehmagazin POLYLUX ein. POLYLUX wird 30mal jährlich donnerstags im Ersten nach Schmidt und Pocher oder nach dem Scheibenwischer ausgestrahlt. Fernsehdirektorin Dr. Claudia Nothelle: „Tita von Hardenberg und ihr Team haben elf Jahre lang die Hauptstadt gegen den Strich gebürstet. Wir danken ihr für viele schräge Einfälle und den Blick auf die komischen und verrückten Seiten Berlins. Gern hätten wir POLYLUX weiterhin für Das Erste produziert. Leider haben wir die finanziellen Möglichkeiten dafür nicht mehr.“
In der kommenden Gebührenperiode, die im Januar 2009 beginnen soll, fehlen dem rbb voraussichtlich 54 Millionen Euro. Das liegt daran, dass im Sendegebiet des rbb 14,5 % der Haushalte von der Zahlung der Rundfunkgebühr befreit sind - verglichen mit nur 9 % im ARD-Durchschnitt. Hinzu kommen Abwanderung aus der Region und hohe Forderungsausfälle, also Gebühren, die zu bezahlen wären, aber nicht eingehen.
Dr. Ulrike Liedtke, Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates: „Der rbb ist unverschuldet in Not geraten. Er leidet unter Gebührenausfällen und darunter, dass die Rundfunkgebühren ungerecht verteilt werden. Intendantin Reim hat die wohlhabenden ARD-Sender um Hilfe gebeten. Dass sie im Ergebnis nur wenig Unterstützung erhielt, führt nun zu diesen unvermeidlichen, bitteren programmlichen Konsequenzen. Der Rundfunkrat wird sich in seiner morgigen Sitzung damit beschäftigen.“ ■
