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Castle - Interview mit Molly Quinn
Donnerstag, 10.8.2010 | Autor: mz

Och wie nieeedlich! Am liebsten möchte man sie ganz fest drücken. In der Serie spielt sie Castles Bilderbuchtochter Alexis, die ihren Vater gern mal neckt und ihn auf die richtige Fährte bringt, einen Fall zu lösen. Privat hat sie schon fast ihr Abschlusszeugnis in der Tasche und ist sehr redegewandt.

Molly C. Quinn wurde am 8. Oktober 1993 im texanischen Texarkana geboren. Mit 6 Jahren spielte sie in dem Stück „Der Nussknacker“ in ihrer Gemeinde und begann daraufhin einen wöchentlichen Unterricht bei dem pensionierten Regisseur und Produzenten Martin Beck. Während sie die 6. Klasse besuchte, sprach sie beim Young Actors Studio bei der Programmdirektorin Linda Seto vor und unterschrieb nach 6 Monaten intensivem Schauspieltraining bei der Osbrink Talent Agency.

Ihr Filmdebüt gab sie 2007 in Walk Hard: Die Dewey Cox Story und spielte neben Renée Zellweger und Kevin Bacon in My One and Only. Vor ihrem Engagement bei Castle sprach sie außerdem Belinda Cratchit in Disneys Weihnachtsgeschichte.

Zuletzt war Molly Quinn auf Promotour u.a. auf der Comic Con in San Diego, wo sie sich als Trekkie outete und im Lt.-Uhura-Kostüm den Reportern Rede und Antwort stand. Demnächst ist sie, neben der dritten Staffel von Castle, in Disneys TV-Film Avalon High zu sehen.

Viele der TV-Teenager bedienen diverse Stereotypen. Deine Figur der Alexis wirkt so erfrischend authentisch. In wie weit ähneln sich Molly und Alexis?

Es gibt eine Menge Alexisse da draußen, die sehr unterrepräsentiert sind. Diese moralischen Mädchen geben alles in der Schule und ihren Beziehungen. Sie machen die wirkliche Geschichte, die auch bleibt, und halten diesen Fakt nicht für selbstverständlich. Alexis und ich sind uns ziemlich ähnlich - wir sind konzentriert, spielen Geige, haben Spaß, neue Sachen auszuprobieren, und lieben unsere Familien.

Wir unterscheiden uns in so fern, dass Alexis sich auf Mathematik und Wissenschaft konzentriert als auch darauf, auf die beste Universität zu gehen, während sie sich auch noch gleichzeitig um ihren Vater und ihre Großmutter kümmern muss. Ich konzentriere mich auf Literatur und Film und habe eine riesengroße Familie, die sich so gut sie es kann um mich kümmert. Sie ist gehobene New Yorker Gesellschaft, ich bin ein texanisches Kleinstadtmädchen. Ich könnte ewig so weitermachen...

Woher kommt es, dass Alexis so ausgeglichen ist, wenn man bedenkt, wie verrückt ihr Vater ist und ihre Kindheit gewesen sein musste?

Sie wuchs mit diesem wilden, rasanten Leben auf. Das ist nichts Neues für sie. Es ist ja nicht so, dass sie von einem gefügigen Heim auf dem Lande ins wilde und verückte New Yorker Stadtleben kam... Sie weiß aber auch, dass jegliches Verhalten Konsequenzen nach sich zieht, was sie wunderbar bei ihrem Vater sehen kann, dass sie, wenn sie nackt einen Streifenwagen stiehlt, dafür verhaftet wird. Ich denke, es macht ihr Spaß zuzusehen. Sie muss ihr Leben einfach als Reality Show betrachten.

Wie war die Arbeit mit Nathan Fillion?

Es war mehr Spielen als Arbeiten. Wir geraten da sogar in einigen Ärger, weil wir uns zwischen den Takes immer antreiben und Spiele mit dem iPhone spielen. Da spricht der Regisseur über die Szene und ertappt uns dabei und sagt: „Leute...Leute!!“ Wir sehen ihn dann an wie ertappte Kinder. Nathan bringt mich also in Schwierigkeiten, das sag' ich Ihnen!

Wie ist es so als einziges Kind in der Serie?

Ich bin so froh, das einzige Kind in der Serie zu sein. Alle unterhalten sich prächtig damit, mich mit „Alexis' Teenager-Situationen“ zu hänseln. Besonders Nathan versucht mich gern zum Erröten zu bringen.

Wie steht es mit Susan Sullivan?

Sie ist eine sowas von edle Dame... Sie ist so völlig anders als ihre Rolle. Im wahren Leben ist sie sehr intelligent. Sie ist ein Freidenker. Sie gibt eine Menge guter Ratschläge und besitzt einen gesunden Menschenverstand. Sie hat viel gesehen, viel gemacht und weiß sehr viel. - Meiner Einschätzung nach denkt Martha, dass sie alles weiß, doch in Wirklichkeit tut sie das nicht. Martha ist wahrscheinlich in einem noblen Zuhause aufgewachsen und war möglicherweise ein Opfer der Sechziger.

© abc/Bob d'Amico

Wie schafft ihr Drei es, eine Familiendynamik zu schaffen?

Es passiert einfach. Wir verbringen liebend gern Zeit miteinander. Im Großen und Ganzen läuft es darauf hinaus. Wir haben uns von Anfang an verstanden. Wir arbeiten überhaupt nicht daran. Wir teilen unsere Probleme miteinander und sprechen über Dinge, die so passieren. Wir wandern und spielen Cluedo zusammen.

Was, glaubst du, läuft da zwischen Castle und Detective Beckett? Was sollte deiner Meinung nach laufen?

Aus der Sicht meiner Figur würde ich sagen, ich mag Beckett, und dass sie gut für meinen Papa ist. Ich glaube nicht, dass ich schon bereit bin - eigentlich nein, definitiv will ich keine andere starke Frau in seinem Leben haben, denn das ist mein Revier! Ich weiß nicht, wie Alexis mit jemandem umgehen würde, der hineinkommt und anfängt, ihm Mittagessen zu kochen und seinen speziellen heißen Kakao zu machen, den er braucht, wenn er einen schlechten Tag hatte, und solche Sachen. Wenn ich aber aufs College gehe, dann hätte ich sie schon gern dort, damit ich mich nicht so schuldig fühle, ihn zu verlassen. Ich denke, sie würde ihren Platz dort haben, wenn ich weg bin. Aber solange ich noch da bin, will ich sie einfach nur als Freundin sehen.

Wird sich die Beziehung zwischen Alexis und Beckett weiterentwickeln?

Ich denke das wird sie. Alexis wird aber auch viel mit Lanie, der Leichenbeschauerin, interagieren. Alexis mag nicht nur die Polizeiarbeit, sondern auch die Gerichtsmedizin. Demzufolge werden sie und Lanie im Laufe der Serie einige Sachen zusammen machen. Aber nicht zu viele, denn Alexis geht immernoch zur Schule und versucht immernoch herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Vielleicht will sie wie ihr Papa schreiben oder, um Gottes Willen, schauspielern.

Welches ist deine Lieblingsserie, neben Castle natürlich?

Das wird wohl Das Büro sein. Rainn Wilson ist so lustig. Er ist übrigens auch sehr gut mit Nathan befreundet. Ich habe Nathan solange genervt, bis er mir schließlich ein Autogramm von ihm besorgt hat. Darauf steht: „Molly, schließ dich meiner Armee der Sieger an!“ Es zeigt ihn, wie er in seinem alten Dwight-Outfit durch die Jalousie späht. Als ich das bekam hatte ich einen Geekmoment.

Ich kann mir die beiden miteinander nicht vorstellen. Das muss lächerlich wirken.

Sie spielen die ganze Zeit „Call of Duty“ zusammen. Das ist wahnsinnig komisch.

Wie schaffst du es, Schule und Schauspielerei gleichzeitig zu managen?

Ich habe einen Studienplan. Ich schicke die Sachen dann zu meiner Schule in Texas. Ich bin in der Tat fast fertig mit meinem Abschlussjahr. Ich muss nur noch die Hälfte meines Wirtschaftslehrstoffs beenden.

Gratulation!

Danke! Das ist eine große Sache, denn danach ist es mir möglich, wie ein Erwachsener zu arbeiten. Das ist eine wirklich große Hilfe wenn man als Sechzehnjährige mit 21-Jährigen, die wie 16 aussehen, wetteifern muss.

Was denkst du, wirst du auf dem College studieren?

Ich denke, ich würde Psychologie auswählen, denn das würde mir beim Schauspielen helfen... Am Set zu sein ist für mich, wie auf dem College zu sein, weil ich die Möglichkeit bekomme, den Darstellungen anderer Leute zuzusehen, und ich von ihnen lernen kann, wenn ich ihnen zuhöre und meine Aufmerksamkeit schenke. Und ich kann mitmachen, das ist immer toll. Oftmals geben jedoch eine Menge junger Schauspieler wenig Aufmerksamkeit dem, was nach ihrer Szene passiert, und verschwinden einfach oder machen etwas anderes, wo sie doch die Gelegenheit hätten, weiter zuzusehen. Da machen sie einen Fehler. Wenn man die Möglichkeit hat, Nathan Fillion oder Jim Carrey bei einer Szene zuzusehen, ist das, als würde man in Schauspielkunst promovieren. ■

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