Gestern Abend wurden zum 63. Mal die Emmy® Awards verliehen. Jane Lynch, die durch die Show führte, eröffnete selbige mit einer Gesangs- und Tanznummer, um den Glee-Fans zu zeigen, dass auch sie das Zeug dazu hat, denn als Sue Sylvester spielt sie schließlich den Erzfeind der singenden Gemeinde. Als besonderer Gag schüttete sie Sue in einem Spezialeffektshot einen Slushy über ihren roten Adidas-Anzug.

Es war eine recht unterhaltsame Show, die mit den dezent gigantischen Bauten, audiovisuellen Effekten und der sechsköpfigen Gesangstruppe, den Emmytones, bestach. Während Jane Lynch einen eher soliden Job gemacht hat, lag der hauptsächliche Witz in den kurzen Auftritten der Präsentatoren, als auch erstmals in Ansätzen in den Kommentaren des Hintergrund-sprechers.

Zu den Höhepunkten zählte u.a. das Ringen der zwei Jimmys (Kimmel und Fallon), die wegen Fallons cleverer Dankesrede in „Streit“ gerieten, welche später von Gewinner Jon Stewart ins Gedächtnis zurückgerufen wurde. Kaley Cuoco, die zusammen mit dem einen ganzen Kopf kleineren David Spade präsentierte, überbrückte eine Pause zum Einspieler der Nominierten mit dem Kommentar: »Die sehen Sie gleich nach der Werbung.«

Ricky Gervais präsentierte als geschnittener Einspieler, da dieser nach seinem Golden-Globe-Ausrutscher „bei sämtlichen US-Preisverleihungen gesperrt ist“. Extreme fanden sich auch unter den Gewinnern. Bei Julie Bowen hatte man Angst, sie würde vom Fleisch fallen. Sie war so dünn und mit einem Kleid, dessen Ausschnitt bis zum Bauchnabel ging, völlig falsch gekleidet, sah man doch jede einzelne Rippe. Sie musste auf dem Weg zur und von der Bühne fast gestützt werden.

»Ich würde ja gerne etwas über Katie Holmes erzählen, aber ich habe Angst vor ihrem Mann.« (Jane Lynch)

Als Kontrapunkte waren zwei Schwergewichte unter den Gewinnern - Melissa McCarthy und Margo Martindale, die völlig aufgelöst ihre Dankesreden heruntergeheult hatten. Da freute sich das Zuschauerherz und ließ die eine oder andere Freudenträne mit über die Wange kullern. Auch beim großen Kleinen, Peter Dinklage, der erstmals nominiert war und den Emmy für seine Rolle in der Serie Game of Thrones bekam, freute sich das Publikum mit.

Auch ungewöhnlich, und womöglich auch nicht im Drehbuch stehend, war, dass bei der Vorlesung der Nominierten Amy Poehler als Ersterwähnte plötzlich auf die Bühne stolzierte, als hätte sie schon gewonnen. Die Präsentatoren spielten mit und lasen weiter vor, und nach und nach gesellten sich auch die anderen Nominierten zu ihr auf die Bühne, woraufhin Don Cheadle plötzlich aufstand und eine Stehende Ovation im Publikum auslöste.

Es gab auch eine musikalische Einlage mit einem Medley der Publikumshits aus Saturday Night Live mit The Lonely Island & Michael Bolton als „Jack Sparrow“ und, Ed Helms (als Justin Timberlake), Maya Rudolph und John Stamos (als Andy Samberg) mit „Threeway“, mit scherzhaftem Einbezug von William H. Macy und Gastauftritt von Akon mit „I just had Sex“.

»Eine Menge Leute fragen sich, warum ich lesbisch bin. Meine Damen und Herren, die Besetzung von Entourage...!« (Jane Lynch)

Während es in einigen Kategorien keine Änderung gegeben hat, ich sage nur Mad Men (2 Preise aus 19 Nominierungen und damit der große Verlierer), Julianna Margulies und Jon Stewart, war es doch ein Jahr mit Überraschungen. Die Gewinner mit den meisten Auszeichnungen sind zum Einen die Comedyserie Modern Family (5 Preise aus 17 Nominierungen) und die britische Miniserie Downton Abbey (6 Preise aus 11 Nominierungen). Überhaupt waren die Briten diesmal stark vertreten, was die Qualität dieser Auszeichnung insgesamt erhöht.

»Ich hatte soviel Sex mit Kate Winslet. Ich hätte nie gedacht, dass es hierin resultieren würde.« (Guy Pearce - laut Kommentator nicht verwandt mit Mildred Pierce) Wie auch bei Modern Family gewann auch hier das TV-Ehepaar, Kate Winslets zweite Nominierung nach ihrem Auftritt in der Serie Extras, wo sie sich selbst spielte.

Dazu ein Schlusswort von Jane Lynch: »So viele Filmstars machen jetzt auch Fernsehen, sodass die Fernsehstars dazu genötigt werden, ihre Stimmen für Videospiele herzugeben. Diese Videospiele wiederum werden zu Kinofilmen, wo die Leute mitspielen, die die Fernsehstars anfangs um ihren Job gebracht haben. Hakuna matata, meine Freunde, der Kreislauf des Lebens...«