Das Magazin - Interviews & Berichte
Coco Chanel - Interview mit Alessandro Nivola
Donnerstag, 13.8.2009 | Autor: mz | Quelle: Warner Brothers

Der Sohn eines italienischen Akademikers und einer US-Amerikanerin wuchs in seiner Geburtsstadt Boston auf. Schon früh von der Schauspielerei fasziniert, besuchte Nivola das Zeltlager eines Sommertheaters und begann am Eugene O'Neill Theatre in Waterford, Connecticut, Theater zu spielen. Er empfing einen B.A. in englischer Literatur von der Yale Universität mit Auszeichnung im Jahr 1994 und ging später nach New York, um eine seriöse Schauspielkarriere am Theater zu starten. Seit Mitte der 90er Jahre ist Nivola regelmäßig auf der Kinoleinwand zu sehen. Für seine zweite Filmrolle als Bruder von Nicolas Cage in dem Thriller Face/Off - Im Körper des Feindes (1997) gewann er eine Nominierung für den Blockbuster Entertainment Award als bester Nebendarsteller in einem Abenteuerfilm.

Seine erste Hauptrolle erhielt Nivola ein Jahr später für Michael Winterbottoms britischem Drama I want you, in dem Rachel Weisz seine Filmpartnerin war. Danach folgten Filmrollen auf beiden Seiten des Atlantiks, wobei er einem großen US-amerikanischen Publikum durch seine Darstellung des Billy Brennan in Joe Johnstons 93 Mio. US-Dollar teuren Actionverfilmung Jurassic Park III bekannt wurde. 2004 erhielt er für den Part des jugendlichen Liebhabers von Frances McDormand in dem Independentfilm Laurel Canyon eine Nominierung als bester Nebendarsteller für den Independent Spirit Award. 2005 mimte Nivola einen englischen Fußballprofi in Goal! - Lebe deinen Traum, einem Sportlerdrama, das den Aufstieg eines jungen US-amerikanischen Fußballtalents aus dem Latinoviertel von Los Angeles bis in die englische Premier League nachzeichnet. 2007 folgte das Sequel Goal II – Der Traum ist real! und die männliche Hauptrolle in dem Drama The Girl in the Park an der Seite von Sigourney Weaver und Kate Bosworth. 2008 stand er gemeinsam mit Jessica Alba in dem Horrorfilm The Eye vor der Kamera.

Alessandro Nivola trat neben der preisgekrönten Independentkomödie Junikäfer (2005) auch als Sänger in Erscheinung. Er ist seit dem 3. Januar 2003 mit seiner englischen Schauspielkollegin Emily Mortimer verheiratet, mit der er zusammen in Kenneth Branaghs Shakespeareadaption Verlorene Liebesmüh’ (2000) vor der Kamera stand. Am 26. September 2003 kam ihr gemeinsamer Sohn zur Welt. Im Jahr 2004 zog die Familie nach Los Angeles. Jetzt ist er in der französischen Produktion Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft zu sehen.

Wie sind Sie an diese Rolle gekommen?

Ich bin in den USA geboren, mein Vater ist Italiener, meine Mutter Amerikanerin. Ich bin also mit doppelter Identität groß geworden, und ich arbeite sowohl in den USA wie auch in Europa. Mein Agent wusste nicht, dass ich Französisch spreche, aber als dieses Angebot kam, hat er es mir trotzdem unterbreitet. Ehe ich wusste, was mir geschah, machte ich schon Probeaufnahmen mit unserem Au-pair-Mädchen, einer Franko-Marrokanerin. Die haben wir dann per E-Mail verschickt. Anne hat sie sich angesehen, und einen Tag später saß ich im Flugzeug, um sie zu treffen. So fing alles an. Obwohl ich gern ein gewisses Risiko eingehe, mag ich das Gefühl überhaupt nicht, die Kontrolle zu verlieren. In der Hinsicht wurde ich diesmal allerdings richtig verwöhnt! Während der ersten Drehwochen hatte ich das Gefühl, permanent zu halluzinieren. Ich war der einzige Ausländer am Set, und ich schlug mich so gut es ging mit einer Sprache herum, die nicht meine Muttersprache ist.

Wie kamen Sie mit Anne Fontaine zurecht?

Anne liebt Schauspieler über alles, aber sie hat auch eine unglaublich direkte Art, Dinge und Menschen anzugehen. Sie trägt keine Samthandschuhe, kommt sofort auf den Punkt, und das hat etwas Anregendes. Wenn sie etwas mag, gibt es daran keinen Zweifel, und wenn sie etwas nicht mag, geht keine Zeit verloren, weil man nicht um den heißen Brei herumredet. Jeder weiß Bescheid und begreift, was er tun muss, um es besser zu machen. Anne weiß sehr genau, was sie will und macht das unmissverständlich klar. Mit Anne gibt es kein Beschnuppern oder vorsichtiges Herantasten, und das ist auch gut so.

Lassen Sie uns über Ihre Figur sprechen: Was motiviert Boy Capel, was sind seine Sorgen?

Was mir bei der Lektüre des Drehbuchs auffiel, war die Tatsache, dass im Gegensatz zu den meisten klassischen Kostümfilmen, wie auch ich sie gedreht habe, in denen ein Mann eine Frau verführt, um dann eine andere zu heiraten, die Geschichte diesmal dort beginnt, wo sie normalerweise endet. Die Beziehung zwischen Coco und Boy ist also befreit von jeder Erwartungshaltung. Boy kann ihr dabei helfen, zu der Frau zu werden, die sie ist, wie kein anderer Mann es getan hat oder getan hätte. Dieser Ansatz ist ziemlich gewagt. Denn was für den Zuschauer frustrierend sein könnte, ist etwas, das die Beziehung dieser Figuren befreit, sie überhaupt erst lebensfähig macht, ihr alle Möglichkeiten eröffne - auch den Alltag, der paradoxerweise erst von diesem Augenblick an für sie konkret wird.

Lassen Sie uns über Ihre Figur sprechen: Was motiviert Boy Capel, was sind seine Sorgen?

Was mir bei der Lektüre des Drehbuchs auffiel, war die Tatsache, dass im Gegensatz zu den meisten klassischen Kostümfilmen, wie auch ich sie gedreht habe, in denen ein Mann eine Frau verführt, um dann eine andere zu heiraten, die Geschichte diesmal dort beginnt, wo sie normalerweise endet. Die Beziehung zwischen Coco und Boy ist also befreit von jeder Erwartungshaltung. Boy kann ihr dabei helfen, zu der Frau zu werden, die sie ist, wie kein anderer Mann es getan hat oder getan hätte. Dieser Ansatz ist ziemlich gewagt. Denn was für den Zuschauer frustrierend sein könnte, ist etwas, das die Beziehung dieser Figuren befreit, sie überhaupt erst lebensfähig macht, ihr alle Möglichkeiten eröffne - auch den Alltag, der paradoxerweise erst von diesem Augenblick an für sie konkret wird.

Lassen Sie uns über Ihre Figur sprechen: Was motiviert Boy Capel, was sind seine Sorgen?

Was mir bei der Lektüre des Drehbuchs auffiel, war die Tatsache, dass im Gegensatz zu den meisten klassischen Kostümfilmen, wie auch ich sie gedreht habe, in denen ein Mann eine Frau verführt, um dann eine andere zu heiraten, die Geschichte diesmal dort beginnt, wo sie normalerweise endet. Die Beziehung zwischen Coco und Boy ist also befreit von jeder Erwartungshaltung. Boy kann ihr dabei helfen, zu der Frau zu werden, die sie ist, wie kein anderer Mann es getan hat oder getan hätte. Dieser Ansatz ist ziemlich gewagt. Denn was für den Zuschauer frustrierend sein könnte, ist etwas, das die Beziehung dieser Figuren befreit, sie überhaupt erst lebensfähig macht, ihr alle Möglichkeiten eröffne - auch den Alltag, der paradoxerweise erst von diesem Augenblick an für sie konkret wird.

Kannten Sie Audrey als Schauspielerin?

Selbstverständlich. Aber was mich an ihr überrascht hat, ist, wie sehr bei ihr der Schein trügt. Man glaubt, sie wäre zerbrechlich wie ein Vögelchen, doch in Wahrheit ist sie sehr stark. Sie ist bodenständig, warmherzig, direkt. Es fiel mir leicht, mit ihr zu arbeiten, und weil sie schon mal in der gleichen Situation wie ich war, nämlich in einer fremden Sprache zu drehen, hatte sie großes Verständnis für mich. Audrey ist ein Pfundskerl. ■

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