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Chloe - Interview mit Amanda Seyfried
Dienstag, 20.4.2010 | Autor: mz

Amanda Seyfried wurde 1985 in Allentown, Pennsylvania, geboren. Sie stand schon mit elf Jahren als Model vor der Kamera und gab ihr Schauspieldebüt in der Serie As the world turns (2000–2001). Mit dem ABBA-Musical Mamma Mia! feierte sie 2008 als Filmtochter von Meryl Streep ihren Durchbruch.

Ihren ersten Leinwandauftrit hatte Seyfried 2004 in der Teeniekomödie Girls Club – Vorsicht bissig an der Seite von Lindsay Lohan. Neben Gastrollen in TV-Hits wie Dr. House oder CSI – Den Tätern auf der Spur bewährte sie sich u. a. in dem Drama Nine Lives, das mit diversen Festivalpreisen ausgezeichnet wurde, neben Stars wie Sissy Spacek und Robin Wright Penn.

Seit 2006 zählt Seyfried außerdem zum festen Ensemble der US-Serie Big Love, die mehrfach für den Emmy und den Golden Globe nominiert wurde. Seyfried spielt darin die älteste Tochter eines Mormonen (Bill Paxton), der mit drei Frauen verheiratet ist.

In der Horrorkomödie Jennifer’s Body – Jungs nach ihrem Geschmack war sie im vorigen Jahr als Gegenspielerin von Megan Fox zu sehen. Demnächst ist sie in Das Leuchten der Stille nach dem Roman von Nicholas Sparks zu sehen und wird 2011 die Hauptrolle in der Oscar-Wilde-Adaption Eine Frau ohne Bedeutung übernehmen.

Wie war Ihr erster Eindruck, als Sie das Drehbuch lasen?

Wow! Die Rolle war anders als alles, was ich bis dahin gespielt hatte, eine super Herausforderung. Ich dachte nicht, dass ich das Zeug dazu hätte. Aber dann kam das Vorsprechen. Mein Gegenüber und ich hatten eine gute Dynamik, das hat einiges aus mir herausgeholt.
Was die Struktur angeht, war Chloe von Anfang bis Ende ein guter Film, aber so viel intensiver als die anderen Drehbücher, die man mir angeboten hat. Das ist eine Situation, eine Beziehung, die noch in keinem anderen Film dargestellt wurde. Chloe ist also etwas ganz Besonderes. Es war aufregend.

Eine Neuerfindung der Ménage à trois?

Es geht immer um Dreiecksbeziehungen, aber dies ist ein anderes Dreieck. Dies ist definitiv einzigartig.

Wie würden Sie Ihre Figur beschreiben?

Chloe ist eine smarte Geschäftsfrau. Sie ist zwar durchaus erfahren, dabei aber jung und geschädigt. Sie war immer allein, sie hat nie Liebe oder eine glückliche Beziehung erlebt. Sie ist überraschend verletzlich. Eine schöne Eigenschaft, die ihre guten Seiten zum Vorschein bringt. Diese Kombination macht sie zu einem wirklich faszinierenden Charakter – und sehr schwer zu spielen.

Wie hat Atom Egoyan Sie angeleitet?

Wir sind Chloes Motive und Beweggründe durchgegangen, allgemein und im Hinblick auf einzelne Abschnitte im Film - bevor sie sich verliebt oder als sie ihre Gefühle für Catherine entdeckt. Das sind widersprüchliche Gefühle, denn Catherine ist einerseits mütterlich und zugleich sehr, sehr sinnlich. Das verwirrt Chloe, aber es ruft auch etwas in ihr wach, das sie vorher nicht kannte.
Es wird zu einer Art Besessenheit. das zu spielen ist für eine Schauspielerin sehr erfüllend. Atom ist auch deshalb ein so großartiger Regisseur, weil im Grunde alles längst klar ist. Wir entdecken zwar immer Neues, aber stets auf einer soliden Basis. Atom ist wahrscheinlich der außergewöhnlichste Regisseur, mit dem ich jemals gearbeitet habe.

© Kinowelt

Wie ist Chloes Look entstanden?

Das war ein spannender Prozess, ein Image für Chloe zu kreieren. Die Kostümdesignerin Debra Hanson hatte tolle, originelle Ideen, die sich an keinem anderen Film orientierten. Das ist immer eine besondere Herausforderung. Wir hatten diese großartigen Designerkleider und den Riesenmantel mit Pelzbesatz. Der Look, die Haare... Die Frisur könnte Kult werden. Und nicht zu viel Make-up! Chloe trägt nie zu dick auf, sondern immer genau richtig. Sie ist sehr kultiviert.

Wie war die Zusammenarbeit mit Julianne Moore?

Am Anfang war ich sehr nervös. Es war respekteinflößend. Und so intime Szenen miteinander zu drehen, ist schwer, wirklich schwer. Die Sexszenen waren für uns beide eine Premiere, und wir waren beide ziemlich albern. Zum Glück funktionierte es besser, als ich gedacht hätte.
Julianne war großartig. Nach einer Woche war es ganz selbstverständlich, sie um mich zu haben. Sie wird einfach eins mit der Rolle. Man lernt so viel von ihr. Sie weiß genau was sie will, ist dabei aber zugänglich und überhaupt nicht einschüchternd.

Von den Sexszenen mal ganz abgesehen: Sogar die Dialoge in diesem Film sind hocherotisch...

Wenn ich meine Geschichten erzähle, versuche ich viel aus Catherine herauszulocken, aber ich gehe auch auf sie ein. Man kann fühlen, wie es in Chloes Kopf arbeitet, aber es musste direkt und unverblümt sein. Ich erzähle ihr, was ich mit ihrem Mann anstelle, und frage mich: ,Macht sie das an? Sollte ich lieber aufhören? Habe ich zu viel gesagt?' Das ist sehr cool geschrieben, wirklich toll. Chloe versucht, die Kontrolle über Catherine zu behalten, aber dann erlebt man, wie sich das Machtverhältnis zwischen ihnen verschiebt. Das ist sehr intensiv. ■

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