Sonntag, 8. Dezember 2024
Star Trek: Discovery
Nummer Eins der USS Shenzhou: Michael Burnham
© CBS

Das Warten hat ein Ende - jetzt ist eine neue Star Trek-Serie im TV zu sehen! Die drei Kinofilme von J.J. Abrams und das 50-jährige Jubiläum der Science-Fiction-Lizenzreihe um das von Gene Roddenberry kreierte Universum seiner Zukunftsvision ließen die Fans von Kirk, Spock & Co. wild spekulieren, ob man denn nicht zum runden Jahrestag eine neue Serie herausbringen könnte. Leider hat es mit dem Jubiläum nicht so ganz geklappt, doch endlich ist Star Trek: Discovery zu sehen - in den USA regulär im Fernsehen beim Sender CBS, der die Rechte innehält, und in Deutschland beim Strömungsriesen Netflix, der bereits zum Jubiläum die bisherigen Star Trek-Serien ins Sortiment aufgenommen hatte.

Seit dem 25. September gibt es nun wöchentlich eine neue Folge zu sehen (zum Beginn sogar zwei), nur einen Tag nach der Ausstrahlung im US-Fernsehen, und das sogar in der deutschen Synchronfassung, denn Netflix zeigt die Serie in 188 Ländern gleichzeitig! Die neue Star Trek-Serie kommt also gleichzeitig über eine neue Plattform in die Haushalte der Fans. Es gibt sogar unter den Fans ein gemeinschaftliches Ansehen der Folgen, da nicht Jeder ein Netflix-Konto besitzt.

»Starfleet doesn't fire first.«

Worum geht es in der Serie? Michael Burnham (ja, eine Frau!) ist die Nummer Eins von Captain Philippa Georgiou auf der USS Shenzhou und bereits seit 7 Jahren unter ihrem Kommando tätig. Das Schiff untersucht eine Störung an einem Kommunikationssatelliten am Rande des Föderationsgebiets und entdeckt mit Hilfe eines analogen(!) Teleskops ein schwebendes Objekt in einem Asteroidenfeld eines Doppelsternsystems.

Wir sehen eine Menge grandioser Spezialeffekte, die das Publikum sich wie in einem Kino vorkommen lässt - je größer das Bild umso gewaltiger, zumal Netflix die Serie auch in HDR auf die Geräte bringt. Um eine große Fangemeinde anzusprechen, verbindet Discovery das klassische Star Trek-Universum mit der Filmwelt von J.J. Abrams, inklusive schräger Kameraeinstellungen und angedeuteten Linsenreflexen. Bauten und Uniformen sind dunkler, da sich die Serie zeitlich zwischen der Archer-Enterprise und der Kirk-Enterprise einordnet - sozusagen das Rogue One von Star Trek.

Fans der klassischen Serie werden zahlreiche Geräusche wiedererkennen, auch das Alarmstufe-Rot-Symbol aus den alten Kinofilmen taucht kurzzeitig auf. Gleich zu Beginn tauchen auch schon die Klingonen auf, die Erzfeinde der Föderation bevor sie einen Friedensvertrag miteinander aushandeln. Allerdings hielten es die Macher für notwendig, den Klingonen eine neue Maske überzubraten, die deren Köpfe noch knochiger und voluminöser aussehen lassen. Darüber hinaus wird in etwa einem Drittel der beiden ersten Episoden Klingonisch gesprochen, was natürlich untertitelt wird, aber dennoch in der Menge ein wenig ermüdet, zumal das gesprochene Wort oftmals entweder sprachbehindert klingt oder als wenn die Darsteller mit Keksen im Mund sprechen. Das hat man schon mal flüssiger und deutlicher gehört!

»Vulcans don't make the same mistake twice.«

Es kommt, wie es kommen muss: Commander Burnham tötet aus Notwehr einen Klingonen, was diese dazu bringt, der Föderation mit Skepsis entgegen zu sehen. T'Kuvma, der Kapitän eines riesigen Raumschiffs, das sich getarnt in der unmittelbaren Nähe der Shenzhou befindet, und Anführer einer von 24 Familienkasten, will die zerstrittenen Häuser wiedervereinen, um gemeinsam gegen die Föderation zu kämpfen, denn deren „Wir kommen in Frieden“ empfindet er in Anbetracht des letzten Vorfalls für heuchlerisch, und er befürchtet, ihr historisches Erbe zu verlieren.

Wir sehen aber auch in Rückblenden Teile von Michaels Vorgeschichte und ihrer Beziehung zum Vulkanier Sarek, Spocks Vater, der die junge Michael zu sich genommen hat, nachdem ihre Eltern bei einem tragischen Zwischenfall ums Leben gekommen waren. Wir lernen, warum sie so handelt, wie wir es zu sehen bekommen. Wir sehen aber auch Unübliches, besonders für einen Pilotfilm - einen Sternenflottenoffizier, der sich gegen den Kapitän wendet und am Ende vor Gericht endet und zu lebenslanger Haft verurteilt wird!

Es gibt auch vulkanische Traditionen zu sehen - den berühmten Nackengriff wie auch die Gedankenverschmelzung, die, wie wir lernen, auch über große Distanzen funktionieren kann. Auch sehen wir eine der Ausbildungskapseln auf Vulkan, die bereits in J.J. Abrams' Kinofilm zu sehen war. Und natürlich dürfen bei Star Trek auch nicht andersartige Mannschaftsmitglieder fehlen - so z.B. der von Doug Jones gespielte Kelpianer Dr. Saru, der einen interessanten und sympathischen Eindruck hinterlässt.

»And now we're at war. And I am the enemy.«

Doch am Ende der beiden Eröffnungsfolgen bleiben die Fragen: Wo ist die „Discovery“ und dessen Mannschaft, angeführt von Captain Lorca? Im Gegensatz zu den bisherigen Star Trek-Pilotfilmen ist diese Doppelfolge in Wirklichkeit ein Prolog zur eigentlichen Serie um das Raumschiff Discovery, der uns lediglich die Hauptfigur Michael Burnham näherbringt und den Zwischenfall mit den Klingonen als Auslöser für den Handlungsbogens der 1. Staffel benutzt, denn laut Produzent Aaron Harberts will man diese düstere Handlung mit der 15 Episoden umfassenden 1. Staffel abschließen.

Man darf gespannt sein, wie die Mannschaft der Discovery zusammenkommt, ob die grandiosen Effekte und die unübliche Erzählweise so bleiben und wie ein weiterer Bekannter aus der klassischen Star Trek-Serie auftreten wird - Harry Mudd...

Es gibt auch noch ein Gimmick für alle Amazon-Echo-Besitzer! Man kann das Aktivierungswort von „Alexa“ in „Computer“ umwandeln und mit Sätzen wie „Red alert!“, „Beam me up!“, „What is your mission?“ oder „Revenge is a dish best served cold.“ seinen Spaß haben. Ob das auch mit der deutschen Übersetzung funktioniert, ist nicht bekannt. Auch kann man täglich drei Quizfragen beantworten, die sich mit Discovery und der Klassikserie befassen.

Übrigens: Wie auch schon bei The Walking Dead gibt es im Anschluss an jede neue Folge eine Talkshow namens After Trek, in der über die soeben angeschaute Episode mit Stargästen diskutiert wird und Ausschnitte von den Dreharbeiten gezeigt werden. Diese gibt es auch im deutschen Netflix zu sehen, allerdings unsynchronisiert mit einblendbaren Untertiteln. ■ mz

26. September 2017

Trailer
Teaser
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