Die Akademie für Filmkunst und -Wissenschaft hat gestern mitgeteilt, dass nun doch alle 24 Kategorien live übertragen werden und nicht, wie gemeldet, vier Kategorien während der Werbepause verliehen werden, um die Show zu kürzen. Im vorigen Jahr dauerte die Veranstaltung knapp 4 Stunden.
Kurz nachdem am Montag Akademiepräsident John Bailey, der zur Kamerazunft gehört, seine Pläne für die diesjährige Show offengelgt hatte, ging das Gezeter los. Ausgerechnet die Kameraarbeit, ohne die ein Film nicht existieren könne, sollte in der Werbepause gewürdigt werden! In einem offenen Brief verlangten am Mittwoch über 200 Kameraleute, 75 Regisseure, 80 Schauspieler sowie Mitglieder anderer Branchen, die Entscheidung zu revidieren.
Der Aufschrei wurde immer lauter, weshalb sich am Donnerstagabend Mitglieder der Amerikanischen Gesellschaft der Kamerazunft, unter ihnen Präsident Kees van Oostrum, Emmanuel „Chivo“ Lubezki, Hoyte van Hoytema und Rachel Morrison, mit der Akademievorsitzenden Dawn Hudson und John Bailey zusammensetzten.
Kees van Oostrum bezeichnete das Treffen »sehr produktiv und positiv.« In der Stellungnahme der Akademie, die Kategoriekürzungen zurückzunehmen, heißt es, dass sie die Resonanz ihrer Mitglieder erhört hat: »Alle Akademiepreise werden ohne Schnitt im traditionellen Format präsentiert. Wir freuen uns auf den Oscar-Sonntag, den 24. Februar.«
Die Show wird eh schon kürzer sein, da die durchgängige Moderation wegfällt. Das war zuletzt vor 30 Jahren der Fall. Die Show von 1989 sollte laut der New York Times „einen festen Platz in den Annalen der Oscar-Peinlichkeiten einnehmen“. Die Show eröffnete mit einer nervig-piepsenden Eileen Bowman als Schneewittchen samt 11-minütiger entsetzlicher Musik- und Tanzshow mit Merv Griffin und Rob Lowe. Ein furchtbarer 15-minütiger Sketch beendete dann schließlich die Karriere der unbekannten Schauspielerin. Seien wir also gespannt, was den Produzenten Donna Gigliotti und Glenn Weiss so einfallen wird... ■ mz
16. Februar 2019