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Nichts zu verzollen - Hintergründe zum Film
Donnerstag, 28.7.2011 | Autor: mz | Quelle, Bilder: Prokino

Der Drehort an der belgisch-französischen Grenze

Entsprechend schwierig gestaltete sich für Dany Boon die Suche nach einem geeigneten Drehort für Nichts zu verzollen, denn die alten Grenzposten sind, wenn sie überhaupt noch existieren, seit fast zwei Jahrzehnten außer Funktion und ihre Umgebung hat sich in dieser Zeit stark verändert. Auch der Ort an der belgisch-französischen Grenze, auf den Boons Wahl schließlich fiel, befand sich seit 1993 in einer Art Dornröschenschlaf und musste für die Dreharbeiten, die dort im Februar und März 2010 stattfanden, sozusagen wiederbelebt und über eine Strecke von vierzig Metern mit zusätzlichen Bauten versehen werden.

Courquain/Koorkin, wie die beiden Ortshälften in Boons Film heißen, gibt es in der Realität so gar nicht. Diese Namen entstammen der Phantasie des Regisseurs. Die Szenen des Films, die in den Läden und Restaurants spielen, wurden in den sich an der Grenze gegenüberliegenden Orten Hirson-Forêt (Frankreich) und Macquenoise (Belgien) gedreht, wobei die Lokalitäten durch Umdekoration bzw. die Errichtung künstlicher Fassaden eigens erschaffen wurden.

Auch die Schranken an den Kontrollhäuschen mussten neu angebracht werden. Die Bewohner von Macquenoise, die sich längst mit der Bedeutungslosigkeit ihres Örtchens abgefunden hatten, konnten die Dreharbeiten nicht nur hautnah miterleben, sie begriffen auch schnell, dass sie nun allen Anlass hatten, sich der schönen Hoffnung auf zukünftige Touristenströme hinzugeben.

So wie die Kinozuschauer nach dem unglaublichen Erfolg von Willkommen bei den Sch’tis die Region Nord-Pas-de-Calais und das kleine Örtchen Bergues für sich als Reiseziel entdeckten, durften die Bewohner von Hirson-Forêt und Macquenoise hoffen, künftig die neuen „Wallfahrtsorte“ der zahlreichen Fans von Dany Boon und seinen Filmen zu werden – und sie wappneten sich entsprechend:

Seit dem Filmstart gibt es vor Ort einstündige Führungen zu den wichtigsten Schauplätzen des Geschehens – veranstaltet von französischen und belgischen Führern, die Anekdoten von den Dreharbeiten erzählen und die Besucherströme zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie z. B. dem alten weißen R4, führen und sie natürlich auch in die umliegenden Geschäfte, Hotels und Restaurants lenken. Und so mancher Anwohner wird sich durch den Trubel vielleicht ein bisschen an alte Zeiten erinnert fühlen... ■

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