Das Magazin - Interviews & Berichte
Nichts zu verzollen - Hintergründe zum Film
Donnerstag, 28.7.2011 | Autor: mz | Quelle, Bilder: Prokino

Dany Boon über die belgischen Zollbeamten

Da der von Benoît Poelvoorde dargestellte Zollbeamte Ruben Vandevoorde zur Gewalttätigkeit neigt, musste ich einen Gegenpol setzen und ihn mit anderen Figuren umgeben, damit nicht der Eindruck entsteht, alle Belgier seien wie er! So gibt es beispielsweise seinen Vorgesetzten Willems, gespielt von Eric Godon. Er ist der Einzige, der Ruben Vandevoorde in die Schranken verweisen kann, und er soll für die große Mehrheit der Belgier stehen.

Außerdem und vor allem habe ich deswegen die Rolle eines naiven Zollbeamten mit eher kindlichem Gemüt entwickelt: Bruno Vanuxem. Er ist überhaupt nicht aufbrausend und teilt ganz und gar nicht die fremdenfeindlichen Theorien des Mannes, den er trotz allem seinen Freund nennt. Er trägt eine Uniform und eine Kappe, die zu groß für ihn ist. Er ist immer ein bisschen tollpatschig, wie ein verkleidetes Kind, das keinen besonders ausgeprägten Realitätssinn hat.

Für diese Rolle habe ich Bouli Lanners (Foto) ausgewählt, dessen Arbeit ich bewundere, einschließlich seines Films Eldorado, bei dem er selbst Regie geführt hat. Wie der Zufall es wollte, war sein eigener Vater tatsächlich beim Zoll gewesen! Er kannte sich in diesem Milieu also aus. Als er zwölf war, hat sein Vater ihn manchmal ins Wachhäuschen gesetzt, während er ein Nickerchen machte, und ihm aufgetragen, ihn nicht zu wecken – es sei denn, jemand in Uniform würde sich nähern.

Benoît und ich bilden ein Duo. Über diese beiden Figuren wird auch erzählt, wie sich der Beruf des Zollbeamten mit der Zeit verändert hat. Anders als Bruno Vanuxem ist Ruben Vandevoorde, eben weil er ein bisschen verrückt ist, bestens für die anstehenden Aktionen und Abenteuer seines Jobs nach der Schließung der Zollstation gerüstet. Denn von diesem Zeitpunkt an werden aus bürokratischen Zollbeamten, die ihren Dienst am Schreibtisch verrichteten, Super-Cops im Außeneinsatz, die ständig irgendwelchen Drogenschmugglern auf den Fersen sind. ■

Interview mit Benoît Poelvoorde