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Nichts zu verzollen - Hintergründe zum Film
Donnerstag, 28.7.2011 | Autor: mz | Quelle, Bilder: Prokino

Dany Boon über die Restaurantbesitzer Irène und Jacques Janus

Mit dem französisch-belgischen Ehepaar, das das Restaurant „No Man's Land“ führt, wollte ich zeigen, was mit denen passierte, deren Betriebe durch die Schließung der Grenzstationen auf der Strecke blieben. Plötzlich hält dort niemand mehr an! Sie stehen sinnbildlich für ein ökonomisches Modell, das im Verschwinden begriffen ist.

Aber auch ihre Ehe geht den Bach hinunter. Irène, die Wirtin und Jacques‘ Ehefrau, hat dieses Leben mit einem riesigen Ehrgeiz begonnen, doch die Arme hat schlichtweg auf das falsche Pferd gesetzt! [lacht] Sie hat ihren Mann sehr geliebt, aber er hat ihre Erwartungen nie erfüllt, und das wirft sie ihm vor.

Jacques selbst begreift jedoch immer weniger, was sie von ihm will, und macht deswegen nur noch mehr Fehler. Es war interessant, diesem Paar dabei zuzusehen, wie es nach und nach verkommt und kriminell wird, um sein wirtschaftliches Überleben zu sichern.

Ich habe zunächst François Damiens angerufen, um ihm zu sagen, dass ich an einem Film über Frankreich und Belgien schreibe und mit ihm zusammenarbeiten wolle. Ich liebe seine Sketche mit der versteckten Kamera! Er hat zwei Jahre vor Beginn der Dreharbeiten zugesagt. Anfangs sah ich ihn eher in der Rolle des Bruno Vanuxem, die schließlich an Bouli ging, als in der des Restaurantbesitzers.

Aber je weiter ich mit dem Schreiben vorankam, desto klarer wurde mir, dass sich Boulis weiche Seite besser für den Zollbeamten eignet. François konnte ich mir hingegen sehr gut als einen Ehemann vorstellen, der unter dem Pantoffel seiner Frau steht. Am Set sind die beiden das exakte Gegenteil ihrer Rollen. Bouli ist ungeheuer präzise und François sehr sensibel.

Für die Rolle seiner Ehefrau fiel mir Karin Viard ein, nachdem ich mit ihr in Danièle Thompsons Affären à la Carte gespielt hatte. Wir hatten damals großen Spaß miteinander, und als ich ihr sagte, dass ich gern wieder mit ihr arbeiten würde, versprach sie mir, auf jeden Fall mitzumachen. Also rief ich sie, noch während ich am Drehbuch saß, an und bot ihr die Rolle der Frau des Restaurantbesitzers an, und sie sagte zu. Ich bin sehr froh – dieses Paar ist einerseits sehr realistisch, andererseits absolut komisch. ■

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